S-Bahn nach Hilpoltstein ist nicht vom Tisch

17.3.2018, 17:00 Uhr
S-Bahn nach Hilpoltstein ist nicht vom Tisch

© Foto: HiZ-Archiv/Bergauer

"Wir sind nicht nachtragend oder polarisierend", macht Dietzel deutlich. "Wir wollen das Projekt weiterverfolgen und einen offenen Umgang mit den Kollegen in Roth führen." So wie es ja auch bis zu dieser denkwürdigen Abstimmung vor wenigen Wochen der Fall war. Denkwürdig insofern, weil sich ja der Rother Stadtrat zuvor mit 22 zu sechs Stimmen für den Ausbau der S-Bahn nach Hilpoltstein ausgesprochen hatte.

Im Arbeitskreis "Verkehr" dachte man in der jüngsten Sitzung darüber nach, die Geschäftsordnung zu ändern, um dann auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Doch dieser Gedanke wurde wieder verworfen, so Dietzel. Man brauche eine Geschäftsordnung, um an staatliche Fördermittel zu gelangen.

Was also tun, damit die Tür von der Rother Seite nicht ganz zugeschlagen wird? Am 29. März trifft sich der interkommunale Ausschuss der beiden Städte, um die weitere Vorgehensweise zu beraten.

Die stellvertretende Hilpoltsteiner Bürgermeisterin führte auch noch einmal die Vorteile einer S-Bahn-Verbindung bis Hilpoltstein vor Augen und räumte mit Vorurteilen auf. Viele Leute, nicht nur aus Hilpoltstein, sondern auch aus Thalmässing und Heideck seien auch jetzt schon auf die Gredl-Bahnverbindung nach Roth angewiesen, um von dort aus weiter bis nach Nürnberg zu fahren. Da wäre eine umstiegsfreie und häufigere Verbindung wichtig. Die Großstädte ächzen unter der hohen Verkehrsbelastung, auch das würde durch einen Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs verbessert werden. Die Parkplatzsituation am Rother Bahnhof würde sich ebenfalls entspannen.

Momentan gebe es außerdem staatliche Programme zur Elektrifizierung des Schienennetzes auf Nebenstrecken. "Das sollten wir nutzen", sagt Dietzel. Im Vergleich zu anderen Projekten, sei das S-Bahn-Projekt Roth-Hilpoltstein mit elf Kilometern Länge auch nur ein kleines Projekt. Die Kosten werden auf zirka 20 Millionen Euro geschätzt. "Was würde wohl allein schon ein Parkhaus am Rother Bahnhof kosten?", fragt sie. Die S-Bahn sei außerdem leiser als die Diesel-Lok. Profitieren würden von der S-Bahn-Verbindung nicht nur die Hilpoltsteiner, Eckersmühlener und Rother, sondern der ganze Landkreissüden, weshalb Ulla Dietzel auch die Rathauskollegen in Heideck und Thalmässing mit ins Boot oder besser "in den Zug" nehmen wolle.

Kritiker an der Bahnlinie befürchten fallende Grundstückspreise, heißt es immer wieder. Dietzel entgegnet, dass es erwiesen sei, dass der Grund und Boden in Orten, die ans S-Bahnnetz angeschlossen werden, eine Aufwertung erfahre und teurer werde. Ein Trugschluss sei es auch zu glauben, so Dietzel, dass es für Eckersmühlen besser wäre, die Rother Stadtbuslinien auszubauen. "Diese Linie wäre gar nicht zuschussfähig, weil es dort ja schon die Gredl gibt." Soll heißen, die Stadt Roth müsste die Buslinie auf eigene Kosten tragen, bei einer S-Bahn wäre das nicht der Fall.

Infobroschüre von Pro Bahn

Hilpoltstein gehört ja seit Oktober 2017 dem Fahrgastverband Pro Bahn an. Dieser ist an dem S-Bahn-Projekt sehr interessiert und will bald eine Infobroschüre herausgeben, in der die verschiedenen Möglichkeiten aufgezeigt werden.

Der Arbeitsausschuss "S-Bahn-Hip" will das Projekt auf alle Fälle weiterführen und so weit in Eigenregie und kostenneutral ausarbeiten, dass die Entscheidungsträger in den Stadträten keine große Arbeit mehr damit haben und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden kann. Dafür sei die interkommunale Zusammenarbeit sehr wichtig, betont Dietzel und hofft, dass sich dem Ausschuss und auch dem Arbeitskreis Verkehr noch mehr Stadträte, am besten von jeder Fraktion einer, anschließen, damit die Arbeit besser in die Fraktionen und letztendlich in den Stadtrat weitergetragen werden kann.

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