Schlechte Nachrichten aus Spalt: Hitze zerstört Hopfenernte

14.8.2015, 06:00 Uhr
Die voraussichtlich schlechte Hopfenernte soll allerdings keinen Einfluss auf den Bierpreis haben.

© dpa Die voraussichtlich schlechte Hopfenernte soll allerdings keinen Einfluss auf den Bierpreis haben.

„An so heißen Tagen wie in dieser Woche verlieren wir drei bis fünf Prozent an Ertrag pro Tag“, meint Frank Braun, Geschäftsführer der Spalter Hopfenverwertungsgenossenschaft, die 54 Bauern mit 363 Hektar Anbaufläche vertritt. Der Hopfen mag es eigentlich schattig, liebt feuchten Boden und Morgentau. Temperaturen über 30 Grad verträgt die Pflanze nicht, vor allem macht ihr aber auch die fehlende Abkühlung in der Nacht zu schaffen.

Kräftige Winde haben den Hopfen zusätzlich gestresst. Schon am Wochenende rücken deshalb die ersten Spalter Hopfenzupfer zur Noternte aus. Auch in der Hallertau, mit 14910 Hektar das größte zusammenhängende Hopfen-Anbaugebiet der Welt, hat es kaum geregnet. Am 20. Juli ging man dort noch von einem Minus von 17 Prozent aus. „Jetzt werden wir aber deutlich schlechter abschneiden“, erwartet Otmar Weingarten, Geschäftsführer des Deutschen und des Hallertauer Hopfenpflanzerverbandes.

Kommt die Hitze nach diesem Wochenende schnell zurück, könnte es sogar ähnlich schlimm werden wie bei den Rekord-Missernten 1947 und 2003. „Die Preise werden deutlich ansteigen“, meint Braun. Die Altbestände an der Sorte „Spalter Select“ etwa sind ausverkauft, vier Fünftel einer Normalernte sind für dieses Jahr eigentlich schon verkauft. „Diese vier Fünftel werden wir aber niemals erreichen“, kündigt Braun an.

„Bei den Hochalpha-Sorten mit besonders vielen Bitterstoffen sind noch genug Vorräte da. Bei Spezialsorten und hochfeinen Aromasorten wird es aber Engpässe geben“, kündigt Peter Hintermeier, Mitglied der Geschäftsleitung beim Nürnberger Hopfenhändler und Weltmarktführer Joh. Barth & Sohn, an. Auf den Bierpreis wird sich das allerdings nicht auswirken. Dafür ist der Hopfen-Anteil im Bier zu gering. „Jetzt ist das Wissen der Brautechnologen gefragt. Sie müssen andere Sorten einsetzen, mit denen sie ein ähnliches Ergebnis erzielen können“, erklärt Braun.

Die Stimmung bei den Hopfenbauern ist derweil schlecht. „Sie werden Jahr deutlich weniger einnehmen“, sagt Braun, der versucht, die Situation mit Galgenhumor zu nehmen: „Vielleicht sollte man versuchen, den Hopfen mit Kakteen zu kreuzen.“

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