Sehr gute Qualität und wenig Komplikationen

6.6.2018, 06:00 Uhr
Sehr gute Qualität und wenig Komplikationen

© Foto: Kreisklinik

Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland ab dem 50. Lebensjahr sind von Arthrose an Knie- oder Hüftgelenken betroffen. Die sogenannten Cox- und Gonarthrosen (Hüft- und Kniegelenksverschleiß) bringen Einschränkungen in der Bewegung, Schmerzen und damit auch eine verminderte Lebensqualität mit sich. Sind Therapiemöglichkeiten wie physikalische Behandlung oder Schmerztherapie ausgereizt, stehen die Betroffenen vor der Frage, ob ein künstliches Gelenk (Endoprothese) wieder zu Schmerzfreiheit und zu mehr Lebensqualität verhelfen kann.

Die Orthopädie der Kreisklinik operiert bereits seit vielen Jahren erfolgreich Patienten, die ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk benötigen. Über 250 Patienten pro Jahr erhalten hier ein neues Gelenk im Endoprothetikzentrum, das unter der Leitung von Chefarzt Dr. Thomas Strube steht.

Die Entscheidung zum Aufbau des Zentrums vor sechs Jahren fiel schnell. "Denn den großen Gewinn haben vor allem unsere Patientinnen und Patienten, die sich mit einem festgelegten und sicheren Behandlungsablauf versorgt wissen dürfen", so Chefarzt Dr. Strube. Zudem dürften, soweit es sich nicht um eine Notfallversorgung handelt, geplante Protheseneingriffe nur unter Beteiligung eines Hauptoperateurs durchgeführt werden. Für den Status Hauptoperateur müssen die Ärzte mindestens 50 endoprothetische Operationen pro Jahr in der Klinik in Roth durchführen. Das Haus hat neben Chefarzt Dr. Thomas Strube mit Oberarzt Dr. Erwin Ulowetz und Monty Lein derzeit drei und ist aktiv tätig in der Ausbildung weiterer Hauptoperateure.

Besonders wichtig für den Erhalt des zertifizierten Endoprothetikzentrums ist es, Jahr für Jahr eine kontinuierliche Weiterentwicklung zu erreichen. Ein großes Projekt des Zentrums, das im Dezember 2017 gestartet ist, trägt den Namen "Patientenschule Endoprothetik". Diese hat das Ziel, die Patienten noch besser auf ihre OP und den folgenden stationären Aufenthalt vorzubereiten. Die Klinik veranstaltet dazu an festgelegten Nachmittagen Kurzvorträge, die die wichtigsten Themen rund um das neue Gelenk und die Behandlung umfassen.

Mitarbeiter aus der Chirurgie, der Pflege, der Klinikhygiene und der Physiotherapie halten dafür interessante Fakten und wichtige Informationen bereit. So gibt die Physiotherapie eine erste Einweisung in den richtigen Umgang mit Gehstützen, der nach der OP für alle Patienten ansteht, und es werden nützliche Hinweise zum richtigen Schuhwerk gegeben.

Die Patienten haben in der Patientenschule auch immer die Gelegenheit, sich mit ihren Anliegen vor der OP an die Klinikmitarbeiter zu wenden. "Die Möglichkeit, vorab wichtige, persönliche Fragen zu klären, wird von unseren Patientinnen und Patienten rege in Anspruch genommen", berichtet Oberärztin Brigitte Schöner, die in der Patientenschule ärztlichen Informationen vermittelt. Für sie ist es besonders wichtig, dass die Patienten gut aufgeklärt und vorbereitet mit einem Gefühl der Sicherheit zur OP in die Kreisklinik kommen. Die Patientenschule findet im Rhythmus von sechs Wochen für alle Patienten statt, die nach der Sprechstunde einen OP-Termin fest vereinbart haben.

Bei der jährlichen Überprüfung der Fachexperten werden der Klinik, ganz im Sinne einer ständigen Verbesserung, auch wichtige Weiterentwicklungspotentiale genannt. Dieses Jahr war es der Hinweis, Patienten nach Reiseaktivitäten in bestimmte Länder zu befragen. In den Vorjahren zeichnet sich eine Zunahme an Resistenzen gegenüber Antibiotika bei Bakterien ab, die gewöhnlich den Darm, aber auch die Haut und Schleimhaut besiedeln können. Dazu gehört das im Darm vorkommende Kolibakterium, auch E.coli genannt. Diese Bakterien können gegen drei oder vier Antibiotikagruppen resistent werden und werden als 3 MRGN und 4 MRGN bezeichnet.

Ein Screening auf entsprechende Bakterien findet nach Abfrage fest definierter Kriterien statt, zu denen Auslandsaufenthalte und dort der Kontakt zu medizinischen Einrichtungen zählt. Steht eine Gelenkersatzoperation an, so ist es laut Kreisklinik ratsam, den Hausarzt über geplante Reisen zu informieren. Strube: "Wir wollen unsere Patienten nicht unnötig verunsichern. Es geht um eine umfassende Information und entsprechende Verhaltensweisen. Hierfür ist eben die frühzeitige Aufklärung der Patienten sehr wichtig." Damit sei das Behandlungsergebnis auch immer ein Zusammenspiel aus Behandler und Patient.

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