Skate-Anlage in Roth: Eine Pyramide schwebte heran

19.9.2014, 19:40 Uhr
Skate-Anlage in Roth: Eine Pyramide schwebte heran

© Foto: Petra Bittner

ROTH – Fehlende Schrauben, abstehende Bleche, Löcher in der Oberflächentextur. Keine Frage – die kleine Skate-Anlage neben dem großen Tribünen-Bauer Nüssli war arg in die Jahre gekommen.

„Wen wundert´s?“ – Mehr als eine Dekade hätte das regelmäßig frequentierte Areal bereits auf dem Buckel, schätzt Bürgermeister Ralph Edelhäußer.

Bei einer Jugendsprechstunde anno 2013 hatte der Rathauschef daher Wohlwollen signalisiert, als ein paar junge Skateboarder und BMX-Fahrer den Wunsch nach einer neuen Anlage an ihn herantrugen. Doch Edelhäußer wollte es „basisdemokratisch“ und verlangte Engagement: „Zeigt uns, was ihr genau wollt“, lautete seine Forderung nach einem detaillierten Exposé.

„Damals“, erinnert Jugendhaus-Mitarbeiter Simon Weiß, „ging die Arbeit los“. Denn einmal pro Woche traf man sich, um zu beratschlagen, wie das Novum aussehen sollte. Acht Jugendliche waren Feuer und Flamme, sodass schließlich auf 13 Seiten Motivation, Status quo sowie ausführliche Umbauvorschläge dargelegt und letztlich auch dem Sportausschuss vorgestellt wurden. – Überzeugend offenbar. Denn 2014 fand sich bereits ein entsprechender Posten für das Vorhaben im Haushalt der Stadt Roth wieder.

Keine Vereinslobby

Dass sich die Jugendlichen darüber freuten wie frisch gekürte Skate-Könige, kann keiner besser nachfühlen als Simon Weiß. Selbst eingefleischter Skateboarder, kennt der Sozialpädagoge die Szene wie seine Westentasche und weiß: „Skater oder BMX-Fahrer haben keine Vereinslobby“. Daher sei man „auf die Unterstützung der Kommune angewiesen“.

Die, so versicherte der Rother Bürgermeister vor Ort, hätte gerne ein Scherflein von gut 20 000 Euro beigesteuert. Weil: „Wenn wir was bauen, dann g´scheit“, sagt Edelhäußer. Und: Eine Kommune in der Größenordnung von Roth bedürfe ganz einfach einer moderneren Skate-Anlage – „ein Must-Have“, das dem Freizeitverhalten der Jugend Rechnung trage. Sagt Bernd Fröhner, Inhaber der Nürnberger Firma Populär, die sich auf den Bau von Skate-Parks spezialisiert und nun auch in der Kreisstadt ihre Handschrift hinterlassen hat.

Selbige findet vor allem Niederschlag in zwei neuen Hindernissen, „obstacles“ im Fachjargon genannt. Dazu waren Mitte der Woche mächtige Tieflader in den Rothgrund gedonnert. Auf ihren Rücken: die Teile einer niegelnagelneuen Pyramiden-Plattform sowie einer zeitgemäßen „Bankspine“ – einer weiteren Plattform zum Skateboard- und BMX-Tricksen also. Von der früheren Ausstattung sind noch zwei reparierte Anfahrtsrampen geblieben – plus eine „Mini-Ramp“, die sich außerhalb des umzäunten Geländes befindet.

Dass das Areal nun umso lieber in Beschlag genommen werde, dessen sind´s Bürgermeister Edelhäußer, Jugendhaus-Mitarbeiter Weiß und seine Chefin Karin Reich gewiss, denn: „Die Jugendlichen können sehen, dass sie mit ihrem Engagement etwas bewirkt haben. Zeitnah. Das erhöht die Akzeptanz“, meint Jugendhaus/-büro-Leiterin Reich.

Um trotzdem ein wenig nachzuhelfen, finden auf Initiative von Jugendhaus und Jugendbüro regelmäßig Events im Rothgrund statt: Skate-Contest, Night-Skate oder Game of Bike zum Beispiel.

„Schon imposant“ sei das alles, fand Ralph Edelhäußer angesichts hin- wie hergehievter Riesenteile und überlegt seither, wo wohl sein altes Skateboard stecken könnte . . .

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