"Solawi": Gemüse im Bauernhof-Abo

10.5.2015, 15:48 Uhr

© Foto: Jürgen Leykamm

Karl Dollinger betreibt in seinem Heimatort einen Biolandhof, wo er Gemüse, Obst und Getreide anbaut. Er ist zugleich der letzte verbliebene Milchbauer seines Ortes. Und wird es nun dank Solawi auch bleiben können. Beinahe hätte der Herr über 15 Kühe die Stalltür für immer zugesperrt. Doch dann fing Dollinger Feuer für die Idee der Solidarischen Landwirtschaft und half mit beim Aufbau dieses Netzwerks. Heute ist sein Hof, auf dem sich die Kühe nun weiterhin wohlfühlen dürfen, der mit den meisten Ernteteilern der gesamten Nürnberger Solawi-Initiative: Derzeit sind es etwa 50.

"Solawi“ ist das gemeinsame Produkt von "BioMetropole Nürnberg“ und "Öko-Modellregion“, wie sich der Verbund von Stadt Nürnberg, Nürnberger Land und Landkreis Roth seit gut einem Jahr nennen darf. Als beteiligter Bauer kann man in Sachen Existenzangst, die so manchen Berufskollegen plagt, erst einmal aufatmen. Denn nun sind es die vielen beteiligten Privathaushalte, die die Kosten des landwirtschaftlichen Betriebes tragen. Dafür beliefert dieser die Teilnehmer wöchentlich mit den Ernteerträgen der jeweiligen Saison.

Derzeit stehe die Solawi-Initiative Nürnberg aber „noch am Anfang“, wie Werner Ebert von der Stadt Nürnberg bei der Exkursion betont, die unter anderem auch nach Offenbau führt. Insgesamt gäbe es bei fünf beteiligten Bauernhöfen derzeit 80 Ernteteiler, bis zum Jahresende hoffe man, die 100 voll zu bekommen, so Ebert.

Vor 20 Jahren noch hätte man die Solawi-Betriebe an einer Hand abzählen können, erklärt Ebert. Mittlerweile "sind 50 Projekte am Laufen und weitere 50 gerade am Entstehen.“ Die Idee zieht also Kreise, auch wenn sie ein Umdenken erfordert. Denn je nach Saison gibt es dann eben einmal viel Salat, dann mal gar keinen, dafür aber Sauerkraut. So mancher Verbraucher müsse lernen, "im Winter ohne Zucchini auszukommen“, so Dollinger. Seine Erdbeeren gibt es auch nur dann, wenn eben ihre Zeit gekommen ist – aber dann schmecken sie ohnehin am besten. Zudem gäbe es bei den Ernteteilern mittlerweile einen regen Austausch an saisonalen Rezepten, betont Ebert.

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