Spalt: Die Tourismusbranche boomt

30.8.2017, 17:12 Uhr
Spalt: Die Tourismusbranche boomt

© Foto: RHV-Archiv/Scherbel

Ludwig war auf Einladung von Mortler in ihren Wahlkreis gekommen. Neben einem Fachgespräch stand ein Besuch der Flyline in Enderndorf, der Hausboote in Ramsberg und der Wakeboardanlage am Kleinen Brombachsee auf dem Programm.

"Insgesamt konnte der Tourismus in Franken 2016 mit 23,75 Millionen Übernachtungen das beste statistische Ergebnis in der Verbandsgeschichte bilanzieren", erklärte der ebenfalls anwesende Geschäftsführer des Tourismusverbands Franken Olaf Seifert.

Als wichtiger Wirtschaftsfaktor generiert der Tourismus in Franken nach einer Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institutes für Fremdenverkehr an der Universität München einen beachtlichen Jahresumsatz von rund neun Milliarden Euro mit einem Äquivalent von zirka 149 500 Personen, die durch den Tourismus ihren Lebensunterhalt mit einem durchschnittlichen Primäreinkommen bestreiten können. "Der Umsatz im Verbandsgebiet mit seinen 16 Tourismusregionen wie dem Naturpark Altmühltal und dem Fränkischen Seenland entfällt zu einem Drittel auf die Übernachtungen und zu zwei Dritteln auf den Tagestourismus", erklärte Seifert.

Zu Erholungsort entwickelt

Während der Stadttourismus boomt, tut sich der Landtourismus jedoch schwerer. Bürgermeister Weingart hofft deshalb auf die Unterstützung der Politik. Ludwig pflichtete ihm bei und bemängelte, dass die Förderung des Landtourismus zu stark mit Blick auf die neuen Bundesländer umgesetzt wurde. "Die alten Länder dürfen nicht vergessen werden", sagte die Tourismusexpertin.

Herausforderungen sahen die Gesprächspartner in der Modernisierung bestehender Angebote. Vor allem in den 80er und 90er Jahren wurde großflächig in den Landtourismus investiert. Heute sei laut Niederprüm vieles veraltet. "Die Infrastruktur im Fränkischen Seenland ist gigantisch. Doch der anfängliche ‚Neugiereffekt’ ist verpufft. Deshalb muss weiter in die Qualität investiert werden." Ludwig verwies in diesem Zusammenhang auf die tourismuspolitischen Förderprogramme im ländlichen Raum. "Die Entwicklung läuft gut. Aber die Politik kann hier nur die Rahmenbedingungen setzen." Niederprüm setzt darüber hinaus auf private Förderprogramme. "Es ist aber nicht immer leicht, die Menschen zu motivieren, im Privatbereich zu investieren."

Dennoch wird sich im Fränkischen Seenland in den nächsten Jahren einiges bewegen: "Der Zweckverband Brombachsee plant eine Erweiterung des SeeCampings Langlau, eine Infrastruktur für schwimmende Häuser im Hafen Ramsberg und für die Wakeboardanlage auf der Badehalbinsel Absberg", so Hofer. Außerdem stehe eine Modernisierung der in die Jahre gekommenen Gastronomiebetriebe in Allmannsdorf und Enderndorf an.

Ein großes Problem der Gastronomie ist die Verfügbarkeit von Fachkräften. "Die aktuelle gesetzliche Regelung zur Wochenarbeitszeit funktioniert nicht und ist überholt. Wir bekommen deswegen kaum mehr Fachkräfte", kritisierte Weingart. Die derzeitige Stundenregelung in der Gastronomie sei nicht hinnehmbar. 50 Prozent der Gastronomie in Bayern habe Öffnungszeiten verkürzen müssen, da die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten werden könnten.

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