Spalter im Hallertauer Hopfenhimmel

22.8.2017, 19:00 Uhr
Spalter im Hallertauer Hopfenhimmel

© Irene Heckel

Der "Weiherbauer" Georg Selmeier aus dem Wolnzacher Ortsteil Siegertszell hat seinen stattlichen Hof unweit des Wolnzach-Bächleins. Er bewirtschaftet mit seiner Familie derzeit rund 16 Hektar Hopfen, dazu fünf Hektar Grünland und testet den Anbau von Sojabohnen, die er lieber selber produzieren statt teuer importieren will. Daneben nimmt er sich noch Zeit für Tüfteln und Ausprobieren, Konstruieren und praktische Tests.

Er ist Hopfenbauer in der sechsten Generation und ein findiger Kopf, der moderne Technik nicht nur nutzt, sondern Geräte, Fahrzeuge und Anlagen gerne nach den Erfordernissen selbst erfindet oder verbessert und sie für Kollegen, die seine Ideen überzeugen, auch gleich baut. Derzeit sind 15 Bewässerungsanlagen aus seiner Werkstatt in Betrieb.

Besonders interessierten sich die Gäste für die Trocknung des Hopfens. Für Georg Selmeier und seine Frau ist der PC auf dem Hopfenboden längst ein vertrautes "Arbeitsgerät". Sie überwachen den Trockenvorgang mittels eines ausgeklügelten Systems von sechs Wärmebildkameras und können so Arbeitseinsatz und Energieverbrauch optimieren: Durch Umsetzung neuester Erkenntnisse konnte Selmeier die Leistung seiner Trockenanlage annähernd verdoppeln.

Zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bringt er das Stroh von den umliegenden Feldern mit seinem selbst konstruierten Ladewagen aus: "Vom Acker direkt 1:1 in den Hopfengarten". Alle seine Hopfengärten werden bewässert. Aber er wäre nicht der erfindungsreiche Landwirt, wenn er nicht gleichzeitig mit dem Wasser genauestens dosierte Düngergaben ausbringen würde. Während der Vegetationsphase verbessert er die Bodenfruchtbarkeit mit Einsaat. Von seinem Erfindergeist zeugen auch die acht Meter langen Hopfenstangen aus Metall, denen er nach einer Versuchsreihe einen Stahlkern zur Stabilisierung eingezogen hat.

Wie im Hopfenhimmel fühlten sich die Gäste aus dem Spalter Anbaugebiet anschließend bei der Familie von Eugen und Agnes Knirzinger in Elsendorf-Landersdorf. Von ganz oben genossen sie auf einer Aussichtsplattform mitten im Hopfengarten das Meer aus grünem Gold. Von Mitte Juni, wenn die Knirzingers den Gitterweg auslegen, bis etwa Mitte September ist die Besteigung der sechs Meter hohen Plattform möglich. Zusätzlicher Nebeneffekt, so erzählt Sohn Martin, ist die gute Übersicht bei der Kontrolle nach Schädlingsbefall oder anderen Schäden an den Hopfenstöcken.

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