Spektakuläres Matt auf der Seitenlinie

HEIDECK/HILPOLTSTEIN - Christian Zimmer hat bei der U 10-Meisterschaft im westmittelfränkischen Bechhofen mit 4,5 Punkten aus fünf Partien einen überraschenden Durchmarsch zum Titel hingelegt. Damit ist das achtjährige Talent vom Schach-Club Heideck-Hilpoltstein bester Schachspieler Mittelfrankens unter zehn Jahren.

Das starke 16er-Feld musste sich vorab über die jeweiligen Kreise per Ausscheidungskämpfe qualifizieren. Dabei gehörte Christian Zimmer (U10-Meister im Kreis Süd) im Gegensatz zu den Teilnehmern der stärkeren Kreise Nord, Mitte, West und Ost nicht einmal zum erweiterten Favoritenkreis. Das Rennen um die Krone Mittelfrankens dauerte zwei volle Tage.

Knapp hinter der Spitze

Die erste Runde bereitete dem Achtjährigen keine Schwierigkeiten. Said Rahmathulla Haschemi von der SG Fürth überspielte er nach gut einer Stunde klar. Das Duell mit Ferdinand Wedekind (SC Erlangen) endete nach 23 Zügen remis, wobei Christian Zimmer eine Folgevariante falsch berechnete, die zu klarem Vorteil geführt hätte. Besser machte er es in Runde drei, als er den erfahrenen Levin Isbilir (SC Erlangen) bereits in der Eröffnung zwei Figuren abknöpfte. Damit standen am ersten Turniertag zwei Siege und ein Remis zu Buche. Das bedeutete Rang vier, mit einem halben Punkt Abstand zur Spitze.

Die vierte Runde bescherte ihm als Gegner den Kreismeister Mitte, Vinzenz Schilay (SK Neumarkt), der zuvor den an Top 1 gesetzten Inder Abhiraaj Arora ausgeschaltet hatte. Christian Zimmer rief hier seine wohl beste Leistung ab und ließ dem Neumarkter in einer sehenswerten Partie keine Chance.

Duell der Außenseiter

Damit kam es in der letzten Runde zum Duell gegen den punktgleichen und ebenfalls als Außenseiter gestarteten Leo Hernando (SC Erlangen). Die Favoriten hatten zu dem Zeitpunkt alle schon Federn gelassen, blieben aber auf Tuchfühlung. Was folgte, war an Dramatik nicht zu überbieten: Christian Zimmer, hypernervös ob der Bedeutung der Partie, geriet rasch in eine schlechtere Stellung und wankte. Als sich am Nebentisch die schärfsten Verfolger, der hochgehandelte Narek Gewondow (SG Fürth) und der Vorjahres-Beste Kilian Schiele (SV Lauf) remis trennten, war klar, dass Hernando ein Remis zum Titel genügen würde.

Doch nun zeigte auch der Erlanger Nerven, spielte viel zu passiv und gab den Vorteil wieder aus der Hand. Allerdings hatte Christian Zimmer nur noch zwei Minuten auf der Uhr. Da machte Hernando den fatalen Fehler, zu sehr auf die Zeit zu schielen, während sein Gegner einen nicht einfach zu sehenden Fallstrick knüpfte. So endete die Partie kurz vor Torschluss mit einem spektakulären Matt auf der Seitenlinie ("Anastasias Matt" mit Springer und Turm). Damit hatte Christian Zimmer 4,5 Punkte und war der Konkurrenz am Ende um einen vollen Punkt enteilt.

Neben dem Pokal gab es auch das Ticket zur bayerischen Meisterschaft, die vom 2. bis 6. April in Bad Kissingen stattfindet.