Sportler des Jahres I: Julia Ramsauer und Matthias Seitz

23.12.2016, 12:59 Uhr
Sportler des Jahres I: Julia Ramsauer und Matthias Seitz

© privat

Keiner hat’s zunächst gemerkt: Mit Julia Ramsauer und Matthias Seitz ist heuer zum ersten Mal ein Paar auf die Vorschlagsliste zur Wahl der Sportler des Jahres gekommen, das nicht als Mannschaft auftritt und nicht vom Tanzen kommt. Die beiden Triathleten vom La Carrera TriTeam wurden nominiert, nachdem sie das Rennrad mit dem Mountainbike vertauscht haben und innerhalb eines Jahres im Cross-Triathlon zur europäischen Spitze aufgestiegen sind.

Vom Tanzen zum Triathlon

Julia Ramsauer wäre vielleicht auch eine potenzielle Kandidatin als erste weibliche Hälfte eines Tanzpärchens geworden, denn ihre sportliche Heimat hatte sie zunächst beim Boogie Club Allersberg. „Ich hab’ mit einem Mädel getanzt, weil man keine Männer gefunden hat“, erinnert sie sich schmunzelnd an die Zeit, die mit dem Studienbeginn beendet war. „Ich bin nach Bamberg gegangen, das ließ sich nicht mehr mit dem Training vereinbaren.“

Wenn man sein privates Umfeld trotzdem im Landkreis Roth behält, ist es keine Überraschung, dass man beim Triathlon landet. In Julia Ramsauers Fall tat das Team Ullmann seine Wirkung: „Schwimmen und laufen war schon immer, 2010 habe ich mein erstes Rennrad gekauft, habe spontan und ohne Vorbereitung als Schwimmerin einer Staffel beim Challenge gemeldet und bin 2011 schon auf die erste Langdistanz gegangen.“ Weiterempfehlen will sie so einen Karriere-start aber nicht: „Das würde ich im Nachhinein keinem raten.“

Was beim Boogie nicht passiert wäre: Im Freundeskreis von Tobias Ullmann entdeckte Julia Ramsauer ihre Leidenschaft fürs Mountainbiken und lernte vor allem auch Matthias Seitz kennen. Der war nicht auf dem Tanzparkett sportlich sozialisiert worden, sondern im Mittelfeld der Fußballer der SF Hofstetten. Das prägte auch sein Wettkampftemperament, das er beim Triathlon entwickelte. Nach zwei Langdistanzen beim Challenge 2009 und 2010 stieg er um auf die Kurzdistanzen und aufs Mountainbike: „Ich wollte viele Wettkämpfe bestreiten und mich nicht nur das ganze Jahr auf einen einzigen Wettkampf vorbereiten.“ Durchaus mit internationalem Erfolg. In seiner Vita gibt es da einen zweiten WM-Platz in einem Viererteam bei einem 24-Stunden-Rennen.

Im vorigen Jahr gab Julia Ramsauer den Anstoß zum gemeinsamen Auftritt beim Cross-Triathlon. Nach einem ersten Rennen am Wolfgangsee meldeten sich beide zum Xterra in Tschechien und zahlten Lehrgeld. „Da hat es uns ziemlich zerbröselt“, erinnert sich Matthias Seitz. Eine Woche später wurden sie bei der DM in Zittau Meister. Fast. Denn Julia Ramsauer hatte bei der Meldung einen Haken nicht gesetzt und kam deshalb nicht in die Wertung.

Noch eine Rechnung offen

Da war also noch eine Rechnung offen, als die beiden heuer erneut nach Zittau reisten. Das Rennen zählte als Europameisterschaft. Julia Ramsauer machte diesmal ihr Häkchen und hängte die Konkurrenz ab. Matthias Seitz, als Deutscher Meister angereist, wurde EM-Dritter. Beiden bescherte der Erfolg das Ticket zur Weltmeisterschaft auf Maui, wo sie nicht nur einen respekteinflößenden Wellengang beim Schwimmen erlebten, sondern auch unter den Top Ten landeten (Ramsauer 6., Seitz 10.).

Den Charakter der Cross-Version des Dreikampfes beschreibt Matthias Seitz so: „Die Distanz ist deutlich kürzer. Es ist eine ehrliche Geschichte, man darf Windschatten fahren, das bringt aber nichts. Man macht deutlich mehr Höhenmeter und an Ende gibt es kein stupides Laufen. Im Gelände werden auch Kraft und Koordination gefordert.“ Außerdem: „Die Szene ist lockerer. Nach dem Rennen wird richtig Party gemacht.“

Bei solchen Aussagen ist klar, dass Matthias Seitz weiterhin mehr zum Mountainbike als zum Rennrad tendiert. Julia Ramsauer, die 2016 schnellste Landkreisstarterin beim Challenge war, bleibt auch beim klassischen Triathlon, allerdings eher Richtung Mitteldistanz. Als Käptn will sie die La Carrera-Ligamannschaft beleben, was auch Seitz ganz gerne hört, der Vereinsvorsitzender ist.

Da sie sich beruflich weiterentwickelt, konzentriert sich sie sportlich für 2017 auf ein besonderes Ziel: Die erste Challenge-WM über die Mitteldistanz in Samorin in der Westslowakei am Pfingstsamstag.

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