Stadtrat ist sich einig: Die Vorteile überwiegen

22.6.2016, 13:51 Uhr
Stadtrat ist sich einig: Die Vorteile überwiegen

© Archiv-Foto: Gerner

„Das Knoblauchsland wächst bis nach Abenberg“ hatte unsere Zeitung im Januar 2016 getitelt, als im Abenberger Stadtrat erstmals die Pläne für das Riesen-Gewächshaus vorgestellt worden waren. Daraufhin hatte sich ein Initiativkreis gegründet und seine Bedenken in einem Schreiben an die Stadt und an die Stadträte vorgebracht.

Es ging dabei nicht nur um die Optik. Kritisiert wurden auch die drohende Versiegelung der Landschaft und mögliche negative Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt. Zudem befürchteten die Abenberger eine Gettobildung, weil zur Gewächshausanlage auch Betriebswohnungen kommen.

In der jüngsten Sitzung des Stadtrates wurden die Kritikpunkte noch einmal verlesen – und dann die Stellungnahme der Verwaltung gegenübergestellt. Eine Versiegelung der Landschaft konnte die Verwaltung nicht erkennen. Schließlich würden unter Glas Lebensmittel produziert. Und zwar nicht wenige. 3000 Tonnen Tomaten pro Jahr sind anvisiert.

Zur (Grund-)Wasserproblematik hatte sich die Stadtverwaltung Hilfe vom Geologen Dr. Werner Reiländer geholt. Wie berichtet, wird die Firma Drechsler das auf die gläsernen Dächer fallende Regenwasser in einem Becken sammeln und den Pflanzen wieder zuführen. Zusätzlich benötigt das Unternehmen einen neu zu bohrenden Brunnen, aus dem pro Jahr bis zu 25 000 Kubikmeter Grundwasser entnommen werden sollen. Reiländer sah in einer solchen Menge keine Probleme. Die Trinkwasserversorgung von Abenberg und Wassermungenau werde dadurch nicht tangiert. „Bei diesen Entnahmemengen bin ich tiefenentspannt“, so Werner Reiländer. Kritisch blieb in der Diskussion die Frage der Betriebswohnungen.

Ähnlich wie der Initiativkreis sahen auch viele Stadträte die Gefahr einer Gettobildung. „Besser wäre es, wenn die Arbeiter in Wohnungen im Ort untergebracht werden könnten“, hieß es mehrfach und fraktionsübergreifend. Zwei Punkte sprechen jedoch dagegen. Erstens: Der Mietmarkt ist auch in Abenberg derzeit leergefegt. Zweitens: Aus betrieblichen Gründen (Schichtarbeit) ist es besser, wenn die meist aus Osteuropa stammenden Erntehelfer nahe am Betrieb angesiedelt sind.

Wichtig: Obwohl das gewaltige Gewächshaus auf Abenberger Gebiet liegt, ist der Stadtrat nicht das entscheidende Gremium. Bei dem Vorhaben handelt es sich um ein privilegiertes Vorhaben der Landwirtschaft. Das hat, sollten alle gesetzlich vorgeschrieben Vorgaben erfüllt sein, einen Rechtsanspruch auf Genehmigung. „Wir sind hier eigentlich nur die Statisten“, sagte Stadtrat Reinhard Biburger (CSU).

Ganz so einfach wollte es Bürgermeister Werner Bäuerlein dem Gremium aber nicht machen. Er betonte, dass der Stadtrat nicht nur in der Zuschauerrolle bleiben sollte. Vielmehr sollte er das Projekt „positiv begleiten“. Bäuerlein wollte am Ende der Diskussion denn auch ein Stimmungsbild einholen und ließ gewissermaßen probehalber abstimmen. Ergebnis: Alle anwesenden Stadträte plädierten für das Gewächshaus.

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