Tag der Bundeswehr: Tausende Besucher in Greding

11.6.2017, 19:30 Uhr
Tag der Bundeswehr: Tausende Besucher in Greding

© Fotos: Jürgen Leykamm

Nach den fieberhaften Vorbereitungen sei der Beginn der Veranstaltung "wie ein Raketenstart" gewesen. "Und den haben wir gut hinbekommen", sagt der Chef einige Stunden später, als deutlich wird, dass alles rund läuft und die zahlreichen Gäste auf ihre Kosten kommen.

Dass es bei der Leistungsschau auch darum geht, für eine Karriere bei der Truppe oder ihrer Verwaltung zu werben, daraus wird kein Hehl gemacht. Die Stellenanzeigen sind direkt auf den Bannern an den Zäunen zu lesen. Gesucht werden etwa Wehringenieure, so Gesau – für die gibt es sogar einen eigenen dualen Studiengang.

Die Bundeswehr ganz abschaffen fordert man indes an einem kaum beachteten Stand in gebührendem Abstand vor dem Eingang. Kurz davor bekennt sich eine Partei zu dieser umso stärker und verteilt eifrig Infomaterial. Den Mitarbeitern im Inneren merkt man an, dass sie auf diesen Tag hingefiebert haben. Freundlich gehen sie auf die Besucher zu. Nach dem standesgemäßen Feldgottesdienst zu Beginn gleich der erste Höhepunkt: Der Kampfhubschrauber Tiger dreht seine Runden über den Zuschauern. Auch mal rück- oder seitwärts, sogar ein Sinkflug wird zumindest angedeutet. Am Boden bestaunt ihn dann die Menge, allerdings aus ein paar Metern Sicherheitsabstand.

Dieser Sicherheitsabstand entfällt jedoch bei den meisten Panzerfahrzeugen. Unbekümmert klettern die Kinder auf ihnen herum und so mancher Erwachsener kann es sich nicht verkneifen, mal in ein Panzerrohr zu schauen. Auch ältere Kampfpanzer sind zu erblicken, wie etwa ein 1957er M48A2C, der doch tatsächlich auf den Namen "Angela" hört. Keine Anspielung auf die Kanzlerin, sondern auf die Mutter des Fahrers, ist zu hören. Über Leinwände und Lautsprecheranlagen lassen sich die Reden und Diskussionen im Festzelt optisch und akustisch auf dem ganzen Gelände vernehmen. Da ist es schon ein erhebendes Gefühl für so manchen jungen Mann, während der Worte von Staatskanzlei-Chef Marcel Huber mal in die Rolle eines Feldjägers zu schlüpfen und sich mit dem Sturmgewehr G36A3 vertraut zu machen. "In Bayern stehen wir voll und ganz hinter der Bundeswehr", unterstreicht der Minister. Diese dürfe nicht wegen Verfehlungen einzelner unter Generalverdacht gestellt werden.

Danach macht er sich mit den Ehrengästen auf eine Runde übers Gelände. Mit dabei auch die CSU-Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler, Landrat Herbert Eckstein und der Gredinger Bürgermeister Manfred Preischl. Ein Zwischenstopp wird in einem Feldlager jener Art eingelegt, wie es einst in Afghanistan stand. Beim Voranschreiten leistet sich der Minister einen kleineren Stolperer, fängt sich aber sofort. Da dröhnt es über den Köpfen: Das monumentale Transportflugzeug A400M zieht über sie hinweg. Am Boden geht es eine Nummer kleiner und die Besucher dürfen mal im Bauch des CH53 verschwinden.

Keiler mit Elefantenfüßen

Oder die Elefantenfüße des Minenräumpanzers namens "Keiler" bewundern. Flinke Füße hingegen hat der "Hackl Schorsch", der nicht nur Rodler-Superstar, sondern auch Stabsfeldwebel ist und gerne Autogramme verteilt.

Auch die Kinder kommen auf ihre Kosten. Mit den Händen in der Glovebox dürfen sie mit Handschuhen das Geschick eines Mikrobiologen beweisen oder Roboter durch einen Parcours lenken. Auch beliebt ist das Zielsimulationszentrum der WTD 81, kurz "Dom" genannt.

Der Spitzname kommt zu voller Ehre, als die Besucher im Innern der Kuppel nicht nur eine Kriegsszenerie verfolgen können, sondern plötzlich mitten im Magdeburger Dom stehen. Dass alles realitätsnah wirkt, ist den erst vor zwei Wochen installierten, über 40 neuen Projektoren zu verdanken, die für über 80 Millionen Pixel sorgen.

Bei einer Podiumsdiskussion spricht Preischl von einer Bereicherung der Stadt durch die "E-Stelle". Eckstein wiederum betont die gesellschaftliche Aufgabe der Bundeswehr, die laute: "Frieden sichern – nicht Krieg führen". Dass die Luftwaffe nun bald ihre Offiziersschule in der Rother Kaserne bekommt, davon ist Mortler überzeugt. Der erste Spatenstich werde bald erfolgen.

Mitten in die Diskussion meldet sich dann gar die Verteidigungsministerin persönlich über Leinwand zu Wort. In Augustdorf, einer der 16 Standorte, an denen ein Tag der Bundeswehr stattfindet, ist Ursula von der Leyen live zu erleben. Und sie ist erleichtert: 25 Jahre der Kürzungen bei der Truppe seien vorbei – jetzt "wächst sie wieder, endlich!"

 

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