Tischtennis 2. Bundesliga: Hilpoltsteiner mit ihrer Saison zufrieden

HILPOLTSTEIN - "Klassenziel nicht ganz erreicht": Diesen Satz könnte man den Tischtennis-Assen des TV Hilpoltstein ins Saisonabschluss-Zeugnis schreiben. Einen Platz in der oberen Tabellenhälfte der 2. Bundesliga hatten sie angestrebt, doch nach drei sieglosen Spielen am Ende der Saison wurde es nur der siebte Rang anstatt die kurz zuvor noch für möglich gehaltene Vizemeisterschaft.

An der endgültigen Platzierung ist abzulesen, wie eng die Vereine beieinander liegen. "Jeder kann jederzeit jeden schlagen" – diese Prophezeiung des Teammanagers Bernd Beringers vor Saisonbeginn hat sich bewahrheitet. "Leider ist uns am Ende ein bisschen die Luft ausgegangen", bedauert Abteilungsleiter Robert Nachtrab den missglückten Saisonabschluss. Dennoch sind die Verantwortlichen der Tischtennisabteilung alles in allem zufrieden mit der Leistung ihrer Spieler.

Deren Kapitän Alexander Flemming erzielte mit 21:15-Siegen im starken vorderen Paarkreuz das beste Ergebnis seiner Laufbahn – mittlerweile hat er sich mit mehr als 2400 Leistungspunkten sogar in den Dunstkreis der Nationalmannschafts-Akteure hineingespielt.

Der Leipziger Flemming hält "seinem" TV Hilpoltstein jetzt schon neun Jahre die Treue. So etwas hat im hektischen Hochleistungssport wirklich Seltenheitswert und ist ein Glücksfall für den gesamten Verein. "Wenns nach mir geht, kann das noch ein paar Jahre so bleiben", verstärkt der Mannschaftskapitän die Euphorie der Verantwortlichen.

Auch Dennis Dickhardt bleibt der Tischtennisabteilung nach bereits siebenjähriger Zugehörigkeit erhalten. "So gut war ich noch nie", unterstreicht der 30-Jährige, der es trotz großer beruflicher Anforderungen als Pilot der Suisse Air auf 20:11-Siege brachte. Heraus stach sein doppelter Punktgewinn im vorderen Paarkreuz, als er den werdenden Vater Petr David in Jülich vertreten musste.

Petr David und Nico Christ verlassen den Verein aus beruflichen und familiären Gründen (wir berichteten). Die "Träne im Knopfloch" bei der Verabschiedung war auf beiden Seiten echt, denn die sieben (Christ) und drei Jahre (David) prägten doch sehr das Bild einer kampfstarken und doch sympathischen Truppe, die es, als Höhepunkt der Vereinsgeschichte, im vergangenen Jahr ins Final-Four-Pokalfinale geschafft hatte.

Für David hat Beringer im vorderen Paarkreuz bereits Ersatz verpflichtet: David Reitspies, vom Erstligisten aus Prag. Wer das Hilpoltsteiner Quartett vervollständigen soll, ist immer noch offen. Beringer ist an einem Spieler dran, im Mai soll er vorgestellt werden.

Mit ihren Anhängern waren die Hilpoltsteiner Tischtennisspieler mehr als zufrieden. Über 330 Fans strömten durchschnittlich zu jedem Heimspiel der Hilpoltsteiner in die Stadthalle, und wer den rauschenden Abschiedsbeifall zuletzt gegen Mainz live mitbekommen hat, der spricht gern vom "Gänsehaut-Erlebnis Tischtennis in Hilpoltstein".

Ärger wegen 90 Euro

Ganz ungetrübt endete die 13. Bundesliga-Saison für die Hilpoltsteiner nicht. Die Sporttasche des Ersatzmannes Sebastian Hegenberger war vor dem Spiel in Jülich auf dem Münchner Flughafen stecken geblieben. Dass ein Spielleiter im Verbund mit einem Oberschiedsrichter eine Ordnungsstrafe von 90 Euro verhängte, weil die Mannschaft dann nicht in einheitlicher Spielkleidung antreten konnte, sorgte noch für großen Ärger bei den Verantwortlichen. "So ein kleinkarierter Bürokratismus nimmt einem die Freude am Sport", heißt es unisono im Hilpoltsteiner Lager.

Als noch schlimmer wird der wahrscheinliche Aufstieg vom TTC Jülich in die 1. Bundesliga erachtet, nachdem die Rheinländer in letzter Sekunde dank gütiger Mithilfe aus Mainz und Frickenhausen doch noch einen Nichtabstiegsplatz ergatterten. Dennoch: Dass ein Tabellenachter der 2. Liga in die höchste Spielklasse aufsteigen kann, gibt es wohl nur im Tischtennis. Kein gutes Signal für die Zukunft.

Abschlusstabelle 2. Bundesliga

1. FC Saarbrücken TT II - TTC Frickenhausen 2:6

TTC OE Bad Homburg - BV Borussia Dortmund 6:4

TTC Fortuna Passau - TV Hilpoltstein 6:3

1. FSV Mainz 05 - TTC GW Bad Hamm 2:6

TTC indeland Jülich - TTC Frickenhausen 6:3

1. FC Köln - 1. FC Saarbrücken TT II 5:5

1. 1. FC Saarbrücken TT II18 89:64 24:12

2. TTC OE Bad Homburg18 83:77 21:15

3. TTC GW Bad Hamm18 86:69 20:16

4. BV Borussia Dortmund18 83:75 19:17

5. TTC Fortuna Passau18 77:84 19:17

6. TTC Frickenhausen18 82:78 18:18

7. TV Hilpoltstein18 79:84 17:19

8. TTC indeland Jülich18 77:88 16:20

9. 1. FSV Mainz 0518 71:87 15:21

10. 1. FC Köln18 74:95 11:25