Tischtennis in Hilpoltstein: Jubiläen und Premieren

31.8.2014, 20:44 Uhr
Tischtennis in Hilpoltstein: Jubiläen und Premieren

© Foto: Viola Bernlocher

Die vergangene Saison hätte besser laufen können, daraus macht Manager Bernd Beringer keinen Hehl Das Ziel in die neue, eingleisige zweite Bundesliga aufzusteigen, hat das Team nicht mehr. Auszeiten der Spieler hätten die Mannschaft Form gekostet, und so spielen die Hilpoltsteiner nun für diese Saison in der neu geschaffenen dritten Bundesliga Süd.

Für die Hilpoltsteiner bedeutete das den Abstieg in die 3. Bundesliga, die allerdings zweigleisig, in Nord und Süd geteilt, spielt. Das spart den Hilpoltsteiner lange, strapaziöse Anfahrten und könnte ihnen Aufstiegsform zurück geben.

Die zweite Premiere neben der neuen Liga wurde schon in der vergangenen Saison vollzogen, der Wandel in der Mannschaftsstärke der Bundesliga von sechs auf vier, wirkt sich aber auch in dieser Saison aus. Arne Hölter, der dritte Mann der Mannschaft, verlässt Hilpoltstein, da er in Berlin Wirtschaftswissenschaften studiert, und wechselt zu den Füchsen Berlin.

Nach der Saisonpause scheint die verbleibende Mannschaft wieder erholt zu sein. Kapitän Felix Bindhammer kommt fröhlich zur Tür herein, mit einer Bräune, die deutsch nicht sein kann, sondern von Erholung an der Algarve stammt, wie er verrät. Auch Dennis Dickhardt ist braun gebrannt. Nach und nach trudeln sie an alle ein, später geht es noch nach Brackwede wo Hilpoltstein in der Vorrunde zum DTTB-Pokal spielt.

Die Nummer eins der Mannschaft, Alexander Flemming, 27, aus Leipzig, bleibt in Hilpoltstein auf gleicher Position in der Mannschaft. „Wir sind froh, dass er bleibt. Er ist sehr attraktiv von der Spielweise her“, lobt Beringer seinen Spieler.

Nico Christ, 32, bleibt auf Position zwei dem TV erhalten und kann seine Mannschaft durch seine Arbeit als Physiker in der Entwicklung von Tischtennisbelägen auch gleich mit dem nötigen Knowhow rund um den neuen Plastik-Ball unterstützen, den der Deutsche Tischtennis Bund einführt.

Zu jung für „Urgestein“

Dennis Dickhardt, die Nummer vier der vergangenen Saison rückt auf den dritten Platz vor. Der 27-jährige Pilot spielt seit 2011 beim TV. Kapitän und „Eigengewächs“ Felix Bindhammer, das „Urgestein“, verbittet sich der 31-jährige Realschullehrer vehement, rückt von der fünften Position auf den vierten Platz vor. Als Ersatzspieler wird die Nummer eins der zweiten Mannschaft, der Slowake Jaka Golavsek, aufgestellt.

Beringer ist zufrieden mit der Mannschaft. „Andere Vereine sagen, das ist toll, dass ihr trotz der dritten Bundesliga eure Mannschaft halten konntet“, erzählt er.

Das erste Ziel, ein gutes Team zu halten, hat die Tischtennisabteilung des TV also erreicht. Als weitere Devise gibt Beringer aus, unter den ersten Vieren der dritten Liga mitzuspielen. Dies könnte gelingen, die bisherigen Rivalen Passau, Fürstenfeldbruck und Bad Königshofen schlagen in der neuen zweiten Liga auf, dafür trifft Hilpoltstein auf „alte Freunde“, zum Beispiel Bayern München, den TTC Wohlbach und den DJK Versbach, bei Letzterem trainieren Felix Bindhammer und Nico Christ regelmäßig, da sie inzwischen beide in der Würzburger Gegend wohnen.

Im Rennen um die vorderen Tabellenplätze wird Hilpoltstein auf Mainz 05, Post SV Mühlhausen II und FC Saarbrücken II treffen, Saarbrücken und Mainz spielten im vergangenen Jahr ebenfalls in der zweiten Liga, der Meister Mühlhausen kommt aus der Regionalliga Südwest. Diese Mannschaften werden nach Einschätzung von Beringer Hilpoltsteins Hürden auf dem Weg zum Aufstieg in die zweite Liga, der ein erklärtes Ziel der Saison ist. Nach Q-TTR-Leistungswerten liegt Hilpoltstein im Durchschnitt auf Platz vier, hinter Saarbrücken, Mühlhausen und Mainz.

Auch auf den TTC Bietigheim-Bissingen ist Beringer gespannt, er hat mit Takadatsu Ikeda und Adam Szudi, dem Jugend-Europameister im Doppel, zwei viel versprechende Spieler in ihren Reihen und die jüngste Mannschaft der Liga.

Auch in der dritten Liga werden die Herausforderungen für den TV Hilpoltstein nicht kleiner. „Das verlangt Disziplin, wir müssen alle an einem Strang ziehen“, sagt Beringer.

Eine weitere Hürde könnte die Einführung der neuen Plastik-Bälle als Ersatz für den leicht brennbaren Zelluloid-Ball sein. Denn die sind noch nicht ausgereift und haben ein etwas anderes Spin-Verhalten, wie Alexander Flemming berichtet, der in der vergangenen Woche mit dem neuen Ball trainiert hat. Noch nicht alle Spieler haben schon Erfahrung mit dem neuen Ball, Felix Bindhammer hat noch keinen gespielt, Dennis Dickhardt nur einmal. Nur Nico Christ sitzt als Entwickler für Tischtennisbeläge quasi an der Quelle. Bindhammer echauffiert sich über die verfrühte Einführung eines unausgegorenen Produkts in den Profi-Sport. Für die Vereine sei das auch eine Kostenfrage, denn die neuen Plastik-Bälle gehen angeblich schneller kaputt und lsind teurer.

Als erstes Spiel der neuen Saison schlägt der TV Hilpoltstein am 6. September beim TTC Wohlbach auf, wohl dann mit Plastik-Ball.

Wie der Rest der Saison wird, bleibt abzuwarten. Neue Trikots gibt es schon, die jetzt auf dem Rücken neben den Sponsoren auch für „Hilpoltstein, die Burgstadt am Rothsee“ werben und in den traditionellen Stadtfarben gelb-schwarz gehalten sind. Vielleicht keine Absicht, im Doppel-Jubiläumsjahr, denn die Tischtennisabteilung feiert zugleich ihr 50-jähriges Bestehen und zehn Jahre Bundesliga.

Und auch die Publicity bleibt trotz dritter Liga nicht aus. Wie Beringer nicht ganz ohne Amüsement in der Stimme berichtet, sei Nico Christ zur Zeit ein YouTube-Hit, als er über eine unpopuläre Entscheidung ausflippte und den Fuß auf die Platte donnerte.

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