Tresen und Tische fürs Kreuzfahrtschiff

19.8.2016, 17:33 Uhr
Tresen und Tische fürs Kreuzfahrtschiff

© Foto: Trend-Store

Tausende Autofahrer rauschen täglich an Greding vorbei. Wohl vielen wird das langgezogene, gelbe Gebäude am Südhang der Stadt aufgefallen sein. Drinnen herrscht rege Tätigkeit, der Krach der Fernstraße ist weit weg. Dafür sprühen Funken beim Schweißen, rotiert die Kreissäge und es liegt ein Hauch von Lack in der Luft. Das Haus gehört der Firma Trend-Store, die 140 Mitarbeiter des Ladenbauers planen und stellen die Inneneinrichtung für Läden und Boutiquen her.

Gegründet wurde Trend-Store als Teil eines großen Konzerns 1987. Das Geschäft lief gut, doch der Konkurrenzdruck war groß, weshalb die Firma 2002 in die Insolvenz ging. Zehn Mitarbeiter glaubten an die Zukunft des Unternehmens und kauften es dem Insolvenzverwalter ab. Bis auf einen haben alle Kunden den Neuanfang unterstützt. Das Geschäft lief einigermaßen prächtig, doch der Ladenbauer hatte — wie viele seiner Mitbewerber — ein Problem: Wenige, dafür dominante Auftraggeber. „2012 haben vier Kunden 80 Prozent unseres Umsatzes ausgemacht“, sagt Geschäftsführer Christian Hilz. Trend-Store war damit ziemlich abhängig, was vor vier Jahren beinahe wieder in die Insolvenz geführt hätte.

„Entscheidung fiel für uns“

Eine Kaufhauskette und ein Telekommunikationsanbieter mussten nach einem Eigentümerwechsel sparen, außerdem stellte ein Taschenhersteller die Zusammenarbeit infrage. Und auch eine Sportkette rechnete noch einmal nach, ob sie weiter ihre Einrichtung bei den Gredingern bestellen soll. „Die Entscheidung ist damals für uns gefallen, das war essentiell für unsere Entwicklung“, sagt Hilz, der seit Ende 2012 Geschäftsführer ist.

Das Unternehmen entschied als Lehre aus der jüngeren Vergangenheit, den Vertrieb umzubauen und aktiv auf Kunden zuzugehen. Trend-Store möchte mit dem Siegel „Made in Germany“ punkten, meint Geschäftsführer Hilz. „Während unsere Mitbewerber nur die Planung in Deutschland haben und in Osteuropa produzieren lassen, ist bei uns alles in einer Hand.“ Qualität und Flexibilität sind für den 46-Jährigen ein hohes Gut. Vom ersten Kundenwunsch bis zur Endmontage vergehen normalerweise sechs bis acht Wochen. „Wer im Ausland produziert, bekommt das oft nicht so schnell hin“, sagt Hilz.

Zudem setzt das Unternehmen auf Nachhaltigkeit. Zum einen bei den Produkten: Etwa 80 Prozent der Rohmaterialien kommen von Herstellern aus einem Umkreis von 150 Kilometern. In Zukunft sollen die Gebäude mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Zur Nachhaltigkeit gehört für Hilz auch die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern, die zum großen Teil in einem 15-Kilometer-Radius um Greding wohnen. „Wir halten monatlich Betriebsversammlungen ab, um sie über den aktuellen Status des Unternehmens zu informieren.“

Kundenkreis wird größer

Im Moment paukt ein Teil der Mitarbeiter Englisch, denn der Kundenkreis wird internationaler und größer. Etwa 300 kleine und 100 größere Kunden in 30 Ländern beliefern sie mit Ladeneinrichtungen, hauptsächlich in Europa, aber auch in Südafrika und Guatemala stehen Möbel aus Greding. Eine norwegische Kreuzfahrtgesellschaft ließ sich einen Laden, ein Restaurant und weitere Bereiche auf dem Schiff bauen, ein großer Smartphonehersteller orderte einen futuristisch anmutenden Verkaufsraum auf der Einkaufsstraße Zeil in Frankfurt.

Nachhaltigkeit und Nischen sind das neue Erfolgsrezept für TrendStore. „Wir wollen lieber Marktführer für kleine Branchen sein, als nur ein kleiner Player in den großen Branchen“, so Hilz. Die Standard–Ausstattung von Supermärkten etwa sei ein Geschäft mit großer Konkurrenz, dort seien die Gredinger nicht tätig.

Heute scheint die Talsohle überwunden. Auch, weil die Kundschaft immer breiter wird. Früher mussten viele neue Tresen, Tische und Regale rechtzeitig vor den Hauptsaisons Ostern und Weihnachten fertig sein, in den Monaten davor lagen die Spitzen. Nun wird das ganze Jahr über einigermaßen konstant produziert.

Außerdem schätzen die Kunden den neuen Anspruch des Unternehmens, erklärt Hilz: „Der Mehrwert einer Geschäftsbeziehung mit Trend-Store liegt nicht mehr alleine im Preis. Wir bringen uns aktiv in die Projekte mit den Kunden ein und können auch bei kurzfristigen Änderungen gleichbleibend hohe Qualität liefern. Zugesagte Termine halten wir ein.“ Die Liste der neuen Kunden deute darauf hin, dass diese Strategie Früchte trage, so Hilz.

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