TV Hilpoltstein und die Stadt denken über eine Multifunktionshalle nach

24.8.2017, 06:41 Uhr
TV Hilpoltstein und die Stadt denken über eine Multifunktionshalle nach

© Foto: Stefan Bergauer

Der TV Hilpoltstein sucht schon länger nach einem Ersatz für die angemietete Halle der Realschule – die Kapazität reicht dort nicht aus, zudem ist das Gebäude in die Jahre gekommen und wegen des kurzfristigen Mietvertrages mit dem Landkreis will der Verein dort nicht selbst investieren. Gleichzeitig ändert der TV sein Angebot, um auf den demografischen Wandel und verändertes Freizeitverhalten zu reagieren. Deshalb will der TV neu bauen. "Wir müssen in die Zukunft schauen", sagt Gerhard Koller, der zweite Vorsitzende des TV. Vor allem, wenn einmal die Realschul-Turnhalle wegfallen würde – alle anderen Hallen seien ausgelastet.

Nun war im Stadtspiegel, dem Parteiblatt der Hilpolsteiner SPD, zu lesen, dass der TV eine Multifunktionshalle nahe der Stadthalle plane – der Verein besitzt dort eigene Grundstücke. Die Stadt wiederum könnte sich in Form von Räumen für Kulturveranstaltungen anschließen. Vorbild wäre die Mehrfachhalle in Thalmässing, die Vereine und Gemeinde dort für 6,8 Millionen Euro gemeinsam bauen.

In der Stadt gebe es außer der Stadthalle keinen Veranstaltungsraum für 200 bis 300 Personen, so Bürgermeister Markus Mahl (SPD). Dort herrsche aber eben Stadthallenflair. Residenz, Schulen, die Aula des Gymnasiums oder das Hofmeierhaus wären weitere Möglichkeiten. Im Hofmeierhaus kann sich Mahl beispielsweise den Auftritt eines Solokabarettisten vorstellen, mit einer fünf-, sechsköpfigen Band und Bühne werde des dort "aber schon eng".

So war im Frühjahr schon einmal ein gemeinsames Projekt zwischen Stadt und TV auf dem Grundschulgelände im Gespräch. Die Stadt möchte Turn- und Schwimmhalle dort jedoch so lange nutzen wie möglich, der TV relativ schnell bauen – die verschiedenen Zeitschienen passen nicht zueinander. Zudem müssten dort eventuell Teile des Sportplatzes oder der Außenanlagen weichen, Parkplätze stehen nicht ausreichend zur Verfügung.

Nun also das Gedankenspiel mit dem Bau an der Stadthalle. Damit würden in Hilpoltstein mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. So könnte die Stadt in die Technik investieren, um die neue Multifunktionshalle, die beim TV auch unter "Sportvereinszentrum" oder "Gymnastikhalle" firmiert, zum Veranstaltungsraum aufzupeppen. Mahl bestätigt Gespräche mit dem TV. "Wir sind im Austausch", noch sei aber alles offen. Insbesondere Gedankenspiele über den genauen Standort seien verfrüht. Dagegen sei der TV am Zug: Er müsse sich klar werden, welche Anforderungen er genau an seine neue Halle stelle und ob er ein gemeinsames Projekt wolle.

Für den TV hätte dies mehrere Vorteile. Wie bei jedem anderen Verein – und darauf legt Mahl wert – würde die Stadt einen Neubau mit zehn Prozent fördern. Um die Veranstaltungsräume zu bekommen, könnte sie aber in die Bauinvestition einsteigen oder eben die Technik. Mahl: "Das ist noch alles offen." Doch nach dem Thalmässinger Modell würden die Investitionskosten auf mehrere Schultern verteilt. Eventuell stünden weitere Fördertöpfe zur Verfügung.

Durch die Mehrfachnutzung würden die Betriebskosten sinken. Diese sind beim TV der Knackpunkt, der Verein ist sich sicher, einen Neubau – Kosten von zwei Millionen Euro werden genannt, sind aber wahrscheinlich etwas zu niedrig angesetzt – durchführen zu können. Aber die laufenden Kosten müssen eben auch bezahlt werden.

"Wir haben keinen zeitlichen Druck", sagt Mahl für die Stadt. Man warte auf die Entscheidung des TV. Dessen Vorsitzende Elke Stöhr verweist aus dem Urlaub an ihren Stellvertreter Gerhard Koller. In einem früheren Gespräch hatte sie signalisiert, für eine Kooperation mit der Stadt offen zu sein, sie könne sich aber auch andere Partner vorstellen. "Wir prüfen unsere Möglichkeiten", sagt Koller zu einem Betrieb und einer Finanzierung alleine oder mit der Stadt. Die Gespräche seien noch am Anfang, "noch komplett offen". Zu klären seien beispielsweise die Frage des Standortes oder die Ziele der Stadt sowie die Möglichkeiten der gemeinsamen Nutzung.

Derzeit wartet der TV die Ergebnisse einer von ihm beauftragten Umfrage ab, will sich im November zwei Hallenprojekte in Baden-Württemberg genauer anschauen und anschließend in Klausur gehen – im Frühjahr wird weitergesehen. Es sei derzeit nicht davon auszugehen, dass man einen Bau im nächsten Jahr verkünde, so Koller. "Wir wollen es, wenn es machbar ist, aber wir werden uns nicht verschulden."

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