Unter den Teilnehmern war Bier als Dopingmittel erlaubt

28.8.2016, 17:11 Uhr
Unter den Teilnehmern war Bier als Dopingmittel erlaubt

Anton Schmidpeter und seine Helfer freuten sich, dass sich so viele für das alte Handwerk des Hopfenzupfens interessierten und mitfeierten. Er wies darauf hin, dass im Spalter Museumshopfengarten alle Arbeiten vom Frühjahr bis zum Herbst trotz aller Mechanisierung weiterhin von Hand erledigt werden. Die Ernte wird alljährlich zum Hopfengartenfest eingefahren und mit dem „Niederfall“ ist das Erntejahr zu Ende. Als Ehrengäste konnte Schmidpeter die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler und Bezirksrat Ernst Schuster sowie Spalts Bürgermeister Udo Weingart begrüßen.

Die Zupfarbeit begann schon am Vormittag. Alle Gäste, die sich für das Zupfen der Dolden interessierten und einmal selbst ausprobieren wollten, wie das Hopfenzupfen in früheren Zeiten per Hand vor sich ging, hatten Gelegenheit dazu. Am Ende waren es 23 Bewerberinnen und Bewerber, die dann am Nachmittag beim großen Zupferwettbewerb mitmachen wollten.

Organisator und Moderator Anton Schmidpeter vermeldete stolz, dass die potenziellen „Hopfenbloder“ nicht nur aus Spalt kamen, sondern auch aus Treuchtlingen, Wassermungenau, Wernfels, Mosbach sowie aus Stettfeld und Theinheim (Steigerwald). Mit langen Stangen sorgten Mitglieder des Fördervereins für den „Niederfall“ des grünen Goldes. Dann trugen sie Stühle für die Hopfenzupfer herbei — und alles war angerichtet für den Zupfwettbewerb.

Unermüdlich spielte Musiker Otto auf seiner Quetschn und animierte viele Gäste zum Mitsingen. Um 14 Uhr zogen die 23 gemeldeten Hopfenzupfer, angeführt von vier Hoheiten (Spalter Hopfenkönigin, Bierkönigin, fränkische Rosenkönigin und dem leibhaftigen Bierprinzen des Landkreises Haßberge) sowie der „Hopfendurl“, einer Stoffpuppe, ein.

Nach dem Einzug der „Hopfenbloder“ wurden deren Startnummern verlost. Jeder der 23 Hopfenzupfer, die sich dem Wettbewerb stellten, erhielt eine Nummer, die auch im Korb vermerkt war. Als Stammgäste der Mitmachenden war auch „Radsherr“ Helmut Walter von der Pflugsmühle dabei, Inhaber des Fahrradmuseums Pflugsmühle, der mit drei radelnden Kollegen eigens aus Wassermungenau gekommen war.

Jeder Hopfenzupfer erhielt einen Platz zugeteilt und dann hieß das Kommando von Anton Schmidpeter: „Auf die Plätze, fertig los!“ Und ab ging die Post. Flinke Hände lösten die Dolden — und ab damit ins Körbchen. Jeder Zupfer hatte exakt zehn Minuten Zeit, um seinen Korb mit möglichst vielen Dolden zu füllen. Dicht umlagert standen die Zuschauer und beobachteten das Spektakel der Hopfenzupfer mit und ohne jegliche Erfahrung mit diesem alten Handwerk. Es wurde angefeuert, fotografiert und gefilmt. Ausdrücklich erlaubt war das Dopingmittel Spalter Bier.

Und schon hieß es: „Endspurt, nur noch wenige Minuten!“ Die letzten Dolden ins Körbchen, dann war Schluss. Die fleißigen Helfer vom Förderverein Historisches Kornhaus begutachteten jeden Korb, wogen ihn und eine Jury vergab Punkte nach den Kriterien Qualität, Sauberkeit und Gewicht. Die Punkte wurden von Julia Schmidpeter in den PC eingegeben und schon nach wenigen Minuten spuckte der Computer die Gesamtergebnisse aus. Nach einem „Prost!“ und einem kräftigen Schluck aus dem Maßkrug hatten die Mitglieder der Jury ihren Job getan.

Mit dem an diesem Tag frisch gezupften Hopfen wird ein süffiges Bier angesetzt, das an der Spalter Kirchweih ausgeschenkt wird. Der Spalter Braumeister Uwe Schulz fährt den Festtrunk dann persönlich wie früher im Pferdefuhrwerk zu den Spalter Gastwirten. Bürgermeister Udo Weingart und Anton Schmidpeter hatten die ehrenvolle Aufgabe, die Sieger des Hopfenzupfwettbewerbs bekanntzugeben und mit Geschenken auszuzeichnen. Als schnellste Hopfenzupferin wurde Ursula Pernsteiner aus Spalt geehrt. Sie hatte ihre Konkurrenten klar abgehängt (Gewicht 460, Qualität 5, Sauberkeit 6, Punkte 13 800). Zweiter Sieger wurde Heinz Steinert von der Fahrradgruppe Wassermungenau (Gewicht 350, Qualität 5, Sauberkeit 6, Punkte 8750). Den dritten Platz erreichte Christoph Wechsler aus Spalt (Gewicht 410, Qualität 4, Sauberkeit 5, Punkte 8200) vor Isolde Egger (Gewicht 210, Qualität 6, Sauberkeit 6, Punkte 7650) und Karin Heckl aus Mosbach, der ehemaligen Hopfenkönigin (Gewicht 280, Qualität 5, Sauberkeit 5, Punkte 7000).

Nachdem die neue Spalter Meisterin im Hopfenzupfen, Ursula Pernsteiner, gekürt war - sie erhielt neben diversen Präsenten eine Schärpe umgehängt -, feierten die vielen Gäste bei Musik und kulinarischen Schmankerln munter weiter. Natürlich sangen beim „Hopfenbloderlied“, der inoffiziellen Hymne der Stadt Spalt, alle kräftig mit und genossen den herrlichen Sommertag.

Weitere Bilder unter www.nordbayern.de/roth

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