Verena Fries im Amt

11.11.2013, 00:00 Uhr
Verena Fries im Amt

© Leykamm

Er könne ihr „versichern, dass Sie hier freudig erwartet werden“, sprach er ihr gleich zu Beginn zu. Sie selbst habe ja bereits „einen gewissen Weg hinter sich“, so der Dekan. Rein geografisch betrachtet ist die Strecke enorm: In Nürnberg begann die heute 46-Jährige als Seelsorgerin zu wirken, ein Jahrzehnt war sie dann im niederbayerischen Gangkofen tätig. Die vergangenen vier Jahre bildete Papua-Neuguinea ihre Wirkungsstätte.

Und nun Hilpoltstein. Der Beginn ihres Dienstes sei von der Gemeinde „mit vielen Erwartungen und Hoffnungen“ verbunden, machte Stiegler deutlich. Auch hier werde über Grenzen hinweg zusammengearbeitet, so der Dekan im Blick auf den bestehenden Dreierverbund der evangelischen Gemeinden Hilpoltstein, Wallesau und Eckersmühlen. Der dortige Pfarrer Bernhard Nikitka war es auch, der in der Vakanz seinen Kollegen in der Burgstadt, Pfarrer z.A. Michael Frieß, eifrig unterstützt hatte. Beim Einführungsgottesdienst sorgte Nikitka mit Gesang und Gitarre für Schwung.

„Du bist nun an sie und sie ist nun an Dich gewiesen“: Mit diesen Worten in Richtung Fries und Gemeinde machte Stiegler den neuen Bund zwischen beiden fest. Segenswünsche per Handauflegen gab es dabei nicht nur vom Dekan, sondern auch von zwei langjährigen Mitstreitern der neuen Seelsorgerin: Pfarrer i.R. Ekkehard Fugmann begleitete sie und ihre Familie durch die Zeit in Papua-Neuguinea, und Claudia Brunnmeier-Müller war treue Gefährtin aus der Zeit in Gangkofen – sie studiert nun selbst Theologie.

Nach der offiziellen Einführung forderte der Dekan dazu auf, die aktuelle Euphorie über die Wiederbesetzung der Pfarrstelle „in unterstützendes Gebet umzumünzen.“

Durststrecken und Hilfe

In ihrer Predigt nahm auch Fries Bezug auf ihren Weg als Seelsorgerin, der sie schon ans andere Ende der Welt geführt hat. Wie schwer er sein kann, habe schon der Prophet Elia erfahren, der mit „burnout“ zu kämpfen hatte. Bis ihm in der Wüste gleich zweimal ein Engel erschien und ihn stärkte. Sie kenne auch beides, so Fries ganz offen: Durststrecken auf dem Weg, aber auch das Erfahren von himmlischer Hilfe.

Die kann ganz bodenständig daherkommen: In Form eines guten Wortes oder eines Menschen, der einen zur Probe im Kirchenchor abholt (dessen Teil die Pfarrerin nun ist). „Ich bin hier schon vielen Engeln begegnet“, betonte die Seelenhirtin. Damit meinte sie Menschen, die sich für andere einsetzen, deren Herz für die Jugendarbeit brennt oder die sich für Eine-Welt-Laden oder Umweltschutz engagieren. Sie sei „sehr beeindruckt, wie viele Christen in Hilpoltstein ehrenamtlich unterwegs sind.“

Nachwirken lassen konnten ihre Schäfchen die Worte bei einem Segenslied der Jugendband der Kirche. Sie beschloss den Gottesdienst beeindruckend, auch Kirchen- wie Posaunenchor sorgten für musikalische Akzente.

Noch im Gotteshaus selbst sicherte ihr der katholische Stadtpfarrer Franz-Josef Gerner Zusammenarbeit im Zeichen der Ökumene zu und warb für den Standort: „Hier können Sie bleiben, das ist wirklich eine tolle Ecke!“ Wo genau sie in dieser Ecke Schulunterricht geben darf, ist indes noch nicht ganz sicher. Den Schleier über das Geheimnis konnte auch Lehrer Harald Mulack nicht lüften, der für die Schulen das Wort an Fries richtete. Er hoffe aber, dass er sie an seiner ehemaligen Schule (Gymnasium Hilpoltstein) antreffen werde, „damit ich dort ihr herrliches Lachen sehen kann,“ so der Pädagoge. Doch wo sie auch wirke, werde sie „auf offene Menschen stoßen“.

Das gelte auch in Bezug auf die Kollegen. Sie träfe im Dekanat Schwabach auf „eine gute Gemeinschaft der Ordinierten“, wie der Senior des Pfarrkapitels Johannes Arendt unterstrich. Auhofleiter Andreas Ammon lud Fries schon einmal zu den Gottesdiensten seiner Einrichtung ein, die „lebendig und unkompliziert“ gefeiert würden.

Nach der Einführung in der Christuskirche galt es keinen weiten Weg mehr zu gehen, sondern nur über die Straße ins Gemeindehaus zum Empfang. Dort konnte Fries erfahren, wie aktiv das Leben ihrer neuen Gemeinde ist: von über einem Dutzend verschiedener Teams wurde sie mit Geschenken und Einladungen bedacht – Mitarbeiter vom Krabbelgottesdienst bis hin zum Seniorenkreis hießen sie aufs Herzlichste willkommen.

Dies tat natürlich auch Bürgermeister Markus Mahl — gleich dreifach: Als Rathauschef, Vertreter des Landrats und als Mitglied des Kirchenvorstandes.
 

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