Verena Fries übernimmt Pfarrstelle in Hilpoltstein

31.10.2013, 17:31 Uhr
Verena Fries übernimmt Pfarrstelle in Hilpoltstein

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Nach Frieß kommt Fries? Die Namensgleichheit ist reiner Zufall, lacht die neue Hilpoltsteiner Seelsorgerin. Nach diesem Kriterium hat sie die Pfarrstelle jedenfalls nicht ausgesucht. Für die gebürtige Nürnbergerin heißt es in erster Linie „zurück zu den Wurzeln“.

Und diese haben ganz schön weit ausgetrieben. Vor vier Jahren zog die 46-Jährige mit ihrem Mann Pfarrer Thomas Hellfritsch und der damals siebenjährigen Tochter vom zivilisierten High-Tech-Land Deutschland in eine Stadt namens Goroka im östlichen Hochland von Neuguinea. Verena Fries hatte anfangs Schwierigkeiten, weil in Neuguinea Frauen kein Ordinariat bekommen. Aber schnell erkannte die Familie, dass dort auch anderweitig viel zu tun ist und bewegt werden kann. So war die Pfarrerin vor allem in der Erwachsenenbildung tätig und ihr Mann, der einst Landmaschinenschlosser lernte, half neben der seelsorgerischen Tätigkeit beim Wiederaufbau einer heruntergewirtschafteten Farm.

„Wir hätten uns gut vorstellen können, noch einige Jahre dort zu verbringen“, gibt Fries zu. Auch wenn mal der Strom zwei oder drei Stunden weg sei und das Leben in dem fernöstlichen Land viel Improvisationstalent abverlange, sei es sehr angenehm dort zu leben. Von der Gelassenheit der Einwohner könne man sich viel abschauen.

Aber aus familiären Gründen kehrte die Familie früher zurück. Das Töchterchen besucht mittlerweile die sechste Klasse Gymnasium und soll ihren Abschluss in Deutschland machen dürfen. Außerdem hat Verena Fries bereits zwei erwachsene Kinder und sogar ein Enkelkind, die sie öfters sehen will.

Von Neuguinea aus bewarb sich Fries auf die Hilpoltsteiner Pfarrstelle, weil sie findet, dass die Burgstadt eine tolle Lage habe und eine nette Stadt sei. Sie findet auch die Diaspora-Situation interessant, also dass die Protestanten in Hilpoltstein in der Minderheit sind. Und sie hat den Eindruck: „In Hilpoltstein darf alles sein, von konservativ bis sehr offen.“ Sie ist beeindruckt wie aktiv die Kirchengemeinde in der Burgstadt ist, angefangen von den Haus- und Gesprächskreisen bis hin zu den Mutter-Kind-Gruppen und dem Musikgarten. „Hier rennen die Leute nicht mit Scheuklappen durch die Gegend“, sagt sie, „hier gibt es viele Teams, die sich darauf brennen, was tun zu dürfen.“

So freut sich die neue Pfarrerin auch schon riesig auf die Zusammenarbeit mit all den Teams. Ein besonderes Anliegen ist ihr dabei die Jugend- und Konfirmandenarbeit. Und auch auf dem Familiensektor hat sie schon die ein oder andere Idee, zum Beispiel den Gedanken an eine Familienfreizeit oder, was sich natürlich anbietet, die Thematik „Frauen und Eine Welt“.

Herausforderung

Bammel vor ihrer neuen Aufgabe hat sie nicht. Aber: „Wenn man vier Jahre außer Landes ist, muss man sich erst wieder reinfühlen in die Themen, die die Menschen so bewegen“, meint Verena Fries. Sie hat in Neuguinea zwar fleißig Nachrichten aus Deutschland gelesen, aber das sei nicht so persönlich. „Da muss man erst wieder richtig da sein, um den Zugang zu den Menschen zu bekommen.“ Sie sieht ihre neuen Aufgaben in erster Linie als eine Herausforderung an.

Dabei hat sie schon genug Erfahrung als Pfarrerin gesammelt. Nach dem Studium der Theologie in Tübingen war sie zunächst Vikarin in Nürnberg und trat dann zusammen mit ihrem Mann eine Pfarrstelle in Gangkofen im „tiefsten katholischen“ Niederbayern an, wo das Paar dann zehn Jahre blieb, „weil’s so schön war“.

Und so wird’s auch in Hilpoltstein, ist sie zuversichtlich. Sie habe schließlich bisher nur lauter nette, aufgeschlossene und hilfsbereite Menschen kennengelernt.

Die neue Stelle in Hilpoltstein teilt sie sich übrigens nicht mit ihrem Mann. Dieser ist weiterhin für Mission Eine Welt in Neuendettelsau tätig.

In den nächsten Tagen geht es dann Schlag auf Schlag. Anfanf November hält Verena Fries bereits Vertretungsgottesdienste in Eckersmühlen und Wallesau, dann findet in den nächsten Tagen die Amtsübergabe im Pfarrsekretariat statt. Der Umzug ins Pfarrhaus steht auch noch an, wo derzeit fleißig renoviert wird. Zwischenzeitlich logiert die Familie in einer Ferienwohnung. „Wir freuen uns darauf, dass nach drei Monaten Leben aus dem Koffer endlich wieder der Alltag einkehrt“, klingt Verena Fries erleichtert.

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