Vier "junge Wilde" bringen den Blues in die Zukunft

27.3.2017, 13:59 Uhr
Vier

© Foto: Hans von Draminski

Verdammter Brexit! Wenn man sich vorstellt, dass Künstler wie Laurence Jones schon in ein paar Jahren nicht mehr einfach so nach Europa reisen dürfen oder dass hiesige Veranstalter so hohe Ausländersteuern für britische Musiker bezahlen müssen, dass sich Konzerte nicht mehr rechnen, kann einem schlecht werden. Kamen doch aus dem Vereinigten Königreich auch und gerade in Sachen Blues einige der spannendsten und frechsten Newcomer. Im Laufe der Jahre gaben sich einige dieser jungen Überflieger auch bei den Bluestagen die Ehre – und gaben dem Festival einen ganz besonderen Glanz.

Der Gitarrist und Sänger Laurence Jones und sein Begleittrio – Greg Smith am Bass, Bennett Holland am Keyboard und Phil Wilson am Schlagzeug – führen diese schöne Tradition fort und rocken die "Galaxy Bar Lounge" fast drei Stunden lang in Grund und Boden. Zweimal hintereinander (2014 und 2015) hat Laurence Jones bei den British Blues Awards den Titel "Young Artist of the Year" eingeheimst und diese Lorbeeren kommen nicht von ungefähr. Gehört dieser jungenhafte Saitenhexer doch ganz ohne Frage zu den Großen, zu denen, die nicht mit Spieltechnik kämpfen oder nach Ausdrucksmitteln suchen müssen, sondern ganz genau wissen, was sie tun.

Jones’ eigene Songs verkörpern ein bodenständiges, kraftvolles Bluesrock-Ideal, das nie die Vorbilder des Gitarristen verleugnet. Dem wohl wichtigsten Impulsgeber, Eric Clapton, setzen Jones und Co. mit einer sehr energiegeladenen, rasend schnellen Version von "Cocaine" ein klingendes Denkmal zu Lebzeiten. Dass gleich noch das "Layla"-Motiv mit verwurstet wird, ist ein Ausdruck angelsächsischer Ironie.

Der Blues bleibt bei diesem Quartett gleichwohl zentrales Ausdrucksmittel, das vielfach variiert und aufgefächert wird. Zwar ist Laurence Jones gewiss nicht der beste Sänger des Planeten, doch das macht er mit wunderbar flexiblem Gitarrenspiel mehr als wett.

Fast noch wichtiger erscheint, dass diese Gruppe als Einheit auftritt, dass auch die obligaten Soli der Musiker in einem größeren Gesamtzusammenhang stehen und dadurch Songs wie aus einem Guss entstehen.

Am Ende gibt es für Laurence Jones und sein Team tosenden Applaus, der mit einer Vielzahl von Zugaben beantwortet wird. Und mit einem Versprechen: "Wir sehen uns nächstes Jahr", ruft Laurence Jones zum Abschied den hingerissenen Fans zu. Aber gerne doch…

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