Vom Turm gelang das Weltmeister-Stück

HILPOLTSTEIN - Silber, Bronze, Gold: In dieser Reihenfolge erweiterte Steffi Hübner aus Marquardsholz ihre Sammlung um einen kompletten Medaillensatz. Bei der Masters-WM der Wasserspringer im kanadischen Montréal gewann sie ausgerechnet in der Disziplin, in der sie am wenigsten damit gerechnet hatte. Bei den fünf Sprüngen vom Turm bekam sie hauchdünne zwei Zehntel Punkte mehr als die zweitplatzierte US-Amerikanerin Marian Palfi.

Während die deutschen Männer aus Kanada sieben Goldmedaillen mitbrachten, war Steffi Hübner die einzige Frau aus der Bundesrepublik, die ganz oben auf dem Treppchen stand: „Das macht mich stolz“, freute sich die Turm-Siegerin der AK 55, die sich eigentlich am Ein-Meter- Brett den WM-Titel erhofft hatte. Doch ausgerechnet in ihrer Lieblingsdisziplin musste die zwei Amerikanerinnen ganz knapp den Vortritt lassen. Es gewann Karla Helder (203,10) vor ihrer Landsfrau Gail Heaslip (202,50) und Steffi Hübner (198,95).

Das war schon eine sehr enge Konkurrenz. Am Tag zuvor vom Drei-Meter-Brett hatte Karla Helder erheblich deutlicher gewonnen. Mit 195,20 Punkten hatte sie fast 17 mehr als Steffi Hüber bekommen, die sich mit 178,35 Punkten die Silbermedaille gesichert hatte.

Umso überraschender und erfreulicher war für die Deutsche die Revanche am Turm, wo sie Karla Helder auf Rang drei um satte 35,60 Punkte abhängte.

Eine vierte Medaillenhoffnung war für die Hilpoltsteinerin schon im Vorfeld geplatzt. Am Synchronspringen konnte sie nicht teilnehmen, weil ihre Partnerin Gabriella Gulyas aus Köln passen musste.

Die Titelkämpfe in Montréal wurden dominiert von den Amerikanern und Kanadiern, die mit Heimvorteil die Kosten für eine Teilnahme leichter stemmen konnten. Die Teilnehmer werden zwar offiziell unter ihrer Nation angekündigt, kommen aber in der Realität als Vertreter ihrer Vereine. Steffi Hübner, die für den SB 07 Bayern Nürnberg an den Start geht: „Wir haben keinen Sponsor, vom Verband bekommen wir gar nichts und der Verein hat kein Geld.“

Sie finanzierte sich die Wettkampfreise also selbst, verband sie praktischerweise aber mit einer Urlaubstour von Ost nach West des Landes zusammen mit ihrem Mann, was der Freude über den Medaillensegen weitere beeindruckende Momente hinzufügte.

Edelmetall für den SB

Die etwas jüngeren Damen des SB 07 landeten ebenfalls auf dem Treppchen. Vom Turm gewannen Martha Grasser in der AK 30 Silber und Christine Weber in der AK 40 Bronze, Martha Grasser holte sich zudem Bronze vom Ein-Meter-Brett. Vereinskamerad Ulf Krum steuerte in der AK 40 einen dritten Rang vom Ein-Meter-Brett bei.