Warum gibt es am Rothsee keine Jugendherberge?

15.3.2016, 16:59 Uhr
Warum gibt es am Rothsee keine Jugendherberge?

© Foto: Archiv/Tschapka

Es geht schon beim Urlaubsmagazin los. Da gibt es auf der letzten Seite eine große Übersichtskarte vom Fränkischen Seenland, man sieht rund um den Rothsee auch Roth und Hilpoltstein, nur für Allersberg war auf der Karte kein Platz mehr. Die Marktgemeinde wurde am Rande einfach weggeschnitten. Ein Fakt, der dem Marktgemeinderat samt Bürgermeister sauer aufstieß und dem Geschäftsführer sichtlich peinlich war. Es sei keine Absicht gewesen und werde bei der Neuauflage auch korrigiert, versuchte Hans-Dieter Niederprüm sich in einer Erklärung.

Die Diskussion ausgelöst hatte Siegfried Mücke. Bei der Planung des Rothsees, so der CSU-Marktrat, seien rund um den See „die Zuckerstücke“ verteilt worden. Das für Allersberg wäre eine Jugendherberge bei Polsdorf gewesen, die jedoch nie gebaut wurde. Und jetzt werde sogar überlegt, dass die Nachbarstadt Hilpoltstein eine solche Jugendherberge erhält.

Walter Penkert (Allersberger Bürgerforum) wurde da schon deutlicher. „Uns hat man nur Prügel zwischen die Beine geworfen“, schimpfte er und bezog sich vor allem auf die Pläne für einen Campingplatz am See, der vom Zweckverband verhindert worden sei, und ein Hotel, für dessen Bau der Investor so viele Auflagen erhalten habe, „dass er aufgegeben hat“.

Dabei wäre so ein Hotel genau das gewesen, was der Tourismusverband im Seenland sehen möchte. Eine halbe Stunde hatte Niederprüm dem Marktgemeinderat vor der Diskussion berichtet von der wachsenden Zahl der Übernachtungen, von der gut besuchten Internetseite des Verbandes und den Bemühungen um einen guten Stand der „Marke Fränkisches Seenland“ bei den Touristen. So hatte das Seenland im vergangenen Jahr laut Niederprüm mit rund 960 000 Übernachtungen „das beste Jahr, seit es uns gibt“ und ist sogar erstmals an der Fränkischen Schweiz (rund 950 000 Übernachtungen) vorbeigezogen.

Was Niederprüm sich fürs Seenland wünscht, sind zum Beispiel mehr Drei- oder Vier-Sterne-Hotels. Wer als Übernachtungsgast in die Region kommt, gibt hier täglich (inklusive Übernachtungsgebühr) rund 77 Euro aus. Damit ist das Seenland im gesamten Verbandsgebiet Schlusslicht. Das liege daran, „dass wir hier viele kleine Strukturen haben und die großen Hotels fehlen“.

Doch warum darf man dann keins bauen? Oder anders gefragt: Kann sich der Tourismusverband da in die Entscheidung der Zweckverbände einmischen oder vermarktet er nur das, was schon da ist? Das wollte SPD-Sprecher Roger Bitsch wissen, und die Antwort von Niederprüm war deutlich: Die Einflussmöglichkeiten seien relativ gering, „wir sind ein Marketingverband“. Zumal für vieles auch das Geld fehlt: Freizeitbad, Abenteuerplätze, Aussichtstürme – alles zu teuer.

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