Was macht komplette Bügelstation am Straßenrand?

3.4.2016, 15:44 Uhr
Was macht komplette Bügelstation am Straßenrand?

© Foto: Regler

Unterdessen rollt ein Feuerwehrauto auf den Parkplatz. Angeführt von Jugendwart Kevin Kolb ist in diesem Jahr zum ersten Mal auch der Georgensgmünder Feuerwehrnachwuchs mit einem knappen Dutzend Mädels und Jungs mit von der Partie. Nachdem die rund 40 freiwilligen Müllsammler auf mehrere Gruppen verteilt sind, geht es pünktlich um neun Uhr los mit der Aktion. Die Trupps machen sich auf den Weg in ihre Sammelbereiche. Neben den Radwegen Richtung Hauslach und Mauk sollen an diesem Tag auch der Skulpturenweg bis kurz vor Oberheckenhofen sowie der Planetenweg hinaus zur Hügelmühle vom Müll befreit werden.

Die traurige Bilanz nach nicht einmal zwei Stunden Arbeit: Vor dem Entsorgungscontainer, den die Firma Hofmann neben dem Vereinsheim „Am Lehbühl“ für diesen Tag aufgestellt hat, türmen sich mehr als 15 gut gefüllte, große blaue Müllsäcke. In ihnen findet sich praktisch alles, was der Hausmüll so hergibt. Flaschen, Papier und Plastik in den verschiedensten Größen, Farben und Formen, Verpackungen aller Art, Gardinen, Radkappen und manches mehr. Aber auch größere Abfälle schauen zwischen den Müllsäcken hervor.

Dickes Dankeschön

Neben Teppichen, einer Isomatte, einem alten Staubsauger und einer fast kompletten Bügelstation lesen die Trupps sogar einen ausrangierten Kleiderschrank vom Straßenrand auf. Die anschließende Brotzeit, die Bürgermeister Ben Schwarz und die Gemeinde den fleißigen Sammlern als Dankeschön spendieren, ist so mehr als verdient. Angesichts der diesjährigen Ausbeute kann selbst Organisator Dieter Kolb, TSV-Ehrenmitglied und laut Vereinsvorsitzendem Volker Straubinger „eine der guten Seelen des Vereins“, nur den Kopf schütteln. Dabei sollte ihn nach all den Jahren, die er nun schon Erfahrung im Ramma-Damma-Geschäft hat, nichts mehr wundern.

Ihren Ursprung hat die Aktion in der Rezatgemeinde im Jahr 1995. Sie war eine Art Dankeschön an den damaligen Bürgermeisters Klaus Wernard für dessen Engagement. „Der hat viel für die Jugend gemacht, da wollten wir uns revanchieren“, blickt der 67-Jährige zurück. Kurzerhand übernehmen Kolb und die TSVler eine Art Patenschaft für einige der Rad- und Wanderwege um Georgensgmünd. Seitdem stellt er gemeinsam mit seiner Frau Mary und Rosi Scholz jedes Jahr eine große Aufräumaktion auf die Beine. Die ersten Jahre, als es teilweise an die 80 Helfer gab, sei sogar der Druidenstein bei Mäbenberg mit gesäubert worden, erinnert sich Mary Kolb. „Da sah es manchmal furchtbar aus!“

Seit über 20 Jahren räumen die Kolbs und Rosie Scholz nun einmal jährlich mit Hilfe der Georgensgmünder Nachwuchskicker den Dreck anderer Leute weg. Vor drei Jahren, 2013, wurde die Fußballjugendabteilung des TSV Georgensgmünd für dieses Engagement sogar vom Bayerischen Umweltministerium mit dem „Grünen Engel“ ausgezeichnet. Ausgehen wird die Arbeit auch in Zukunft mit Sicherheit nicht. „Die Leute werden einfach net g’scheiter“, stellt Dieter Kolb fest, als er vor dem Müllberg steht.

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