Wasser formt das glühende Eisen

21.8.2017, 16:30 Uhr
Wasser formt das glühende Eisen

© Foto: Robert Unterburger

Hauptattraktion war natürlich zu sehen, wie aufwändig es früher war, in der alten Hammerschmiede von Fritz Schäff Werkzeuge herzustellen. Schmied Robert Mullee schürte in der Esse das Feuer und zeigte in kostenlosen Schmiedevorführungen, wie er bei mehr als 1000 Grad einen Hopfennagel herstellte. "So einen nutzten die Hopfenbauern früher in der Spalter Gegend, um Hopfenstangen zu befestigen", erzählt Robert Mullee.

Dann sperrt er den Bereich der Esse mit Metallketten ab, schaltet die mächtigen Antriebsbänder und den Eisenhammer ein und holt mit einer langen Eisenzange ein rotglühendes Eisenstück heraus. Gespannt verfolgen die kleinen und großen Besucher aus sicherem Abstand, wie der Schmied aus dem glühenden Stück Eisen einen Hopfennagel formt.

Das geht sehr schnell: Einfach das Eisenstück unter den sich auf und ab bewegenden Hammer halten, ein paarmal drehen, die sprühenden Funken bewundern, mit einer Blechschere abschneiden und fertig ist der Nagel. "Achtung, der Nagel ist jetzt immer noch über 200 Grad heiß, wir dürfen ihn noch nicht anfassen", warnt Robert Mullee. Dann hielt er das heiße Stück in einen Wasserbehälter. Es zischt und der Hopfennagel ist abgekühlt.

Beliebtes Erinnerungsstück

"Wer möchte so einen Nagel haben?", fragt der Schmied am Ende und Dutzende von Fingern gehen nach oben. "Heute am Museumstag kostet er einen Euro, während wir ihn bei sonstigen Schmiedevorführungen für zwei Euro verkaufen." Als Mitbringsel finden die Nägel einen reißenden Absatz. Nach der Schmiedevorführung haben die Besucher Gelegenheit, die Dauerausstellung "Vom Erz zum Eisen" im Raum nebenan anzuschauen.

Das schöne Wetter lädt dazu ein, auch draußen bei mehreren Aktionen mitzumachen. So kann man in Handarbeit in einem urigen Ofen Pizza backen. An Kreativstationen dreht sich alles um traditionelles Handwerk. Es wird gefilzt, Sprungseile werden hergestellt und Briefpapier bedruckt. Im Herrenhaus wartet Josef Bucher, der den Besuchern einen Film über den letzten Hammerschmied Fritz Schäff zeigt und Interessantes über diesen zu erzählen weiß. Das Herrenhaus zeugt vom Standesbewusstsein des letzten Hammerherrn, der 1998 im stolzen Alter von 98 Jahren gestorben ist.

ZIn den Sommerferien finden mittwochs von 13 bis 17 Uhr Schmiedevorführungen statt. Lediglich der reguläre Eintritt ist zu zahlen. Informationen zum Museum gibt es beim Landratsamt Roth unter Tel. (0 91 71) 81 13 29 oder im Internet: www.eisenhammer-eckersmuehlen.de

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