Wenn die Flecklasmänner ihre Peitschen schwingen

4.2.2016, 16:09 Uhr
Mit großem Beifall empfingen die Hilpoltsteiner Grundschüler die beiden Flecklasmänner und sangen das seit 100 Jahren überlieferte Lied „Flecklasmo, hast Klamperla dro...“.

© Elke Bodendörfer Mit großem Beifall empfingen die Hilpoltsteiner Grundschüler die beiden Flecklasmänner und sangen das seit 100 Jahren überlieferte Lied „Flecklasmo, hast Klamperla dro...“.

Doch bevor die illustren Gesellen den Kindern Angst und Schrecken einjagten, sorgten erst einmal ihre Lehrerinnen für gute Laune. Als flotte Bienen, die so genannten "Hip-Bees", verkleidet, schwirrten sie um die Kinder herum. Dann tauchte auf einmal Schulleiter Peter Benz als Großmutter auf ganz im Sinne von der Oma, die im Hühnerstall Motorrad fährt. Als die Oma sich mit einem Bohrer die Ohren sauber machen wollte, gab es einen lauten Aufschrei. Viel Gelächter ernteten weitere Lehrkräfte, die sich im Suppentopf die Füße waschen oder sich mit der Klobürste die Zähne putzen oder etwa ihr Bügelbrett zum Surfen nehmen.

Spottlieder und gruselige Gestalten

Doch dann wurde es ernst. Die Kinder bildeten eine Gasse, durch welche die beiden Flecklasmänner mit knallenden Peitschen und den Flecklaskindern als Gefolge einzogen. Das altbekannte Lied wurde angestimmt: "Flecklasmo, hast Klamperla dro, hast all derfron, bist bucklert worn. Gänskrong, Saumogn, derf ma nimmer song." Lautstark sangen Schüler und Lehrer und man konnte gleich an der Textsicherheit erkennen, wer aus Hilpoltstein kommt oder wer ein Zugereister ist.

So manchen Kindern war das Ganze dann doch nicht so geheuer. Ein Polizist und "Darth Vader" drückten sich etwas verstört und ängstlich in eine Ecke der Turnhalle. Doch die Mehrheit der "Manuel Neuers", Minions, Indianer, Prinzessinnen und Hexen rannten den fetzigen Gesellen hinterher und umzingelten sie, um ihnen Bonbons abzuluchsen. So wie es schon seit über 100 Jahren Brauch in Hilpoltstein ist. Und ein kleiner Dreikäsehoch wusste es ganz genau: "Der Flecklasmo vertreibt den Winter." — Welchen Winter, stellt sich die Frage. Egal. Die Stimmung war grandios.

Die Flecklaskinder führten verschiedene Tänze auf und animierten die Schüler zum Mitmachen. Sie kamen der Aufforderung gerne nach und tanzten dann auch noch ausgelassen zum Ententanz, so auch die beiden Flüchtlingskinder, die derzeit die Grundschule Hilpoltstein besuchen. Sie strahlten übers ganze Gesicht und versteckten ihre Bonbons vorsorglich hinter der Sprossenwand, damit ihre Ausbeute ja keiner klaut. Abschließend zogen die Klassen in einer Polonaise zurück zur Schule. Aber an Unterricht dachte an diesem turbulenten Morgen keiner mehr.

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