Western-Saloon auf Rädern für die tollen Tage

13.2.2019, 16:09 Uhr
Western-Saloon auf Rädern für die tollen Tage

© Foto: Yevheniia Frömter

Dort, wo Landwirt Josef Seitz sonst Strohballen und großes landwirtschaftliches Gerät lagert, wird seit Anfang Januar gehämmert, gesägt und gebohrt. "So langsam nimmt unser Gefährt Gestalt an", erklärt Florian Wagner stolz. In der Tat: Ohne große Beschreibung lässt sich bereits gut erkennen, dass auf dem großen Anhänger mit zwei Achsen ein richtiger Saloon entsteht, in dem bestimmt auch Buffalo Bill den einen oder anderen Whiskey trinken würde.

Doch Schnaps wird bei den Faschingsumzügen nicht auf dem Tresen stehen: "Das ist verboten", lacht "Rothseejugend-Chef" Bernhard Bittner. Und daran werde sich auch gehalten. Dennoch habe man genug "Proviant", um der guten Laune dann noch mehr nachzuhelfen.

Neben "flüssigem Brot" und ordentlich Brotzeit soll auf dem rollenden Saloon noch mehr gebunkert werden: "Für alle Umzüge haben wir fast 500 Kilo Süßes gekauft." Wenn die Cowboys und Cowgirls dann durch Schwand, Thalmässing, Allersberg und Schwabach ziehen, dürfen sich die Faschingsfreunde am Straßenrand also auf reichlich Naschwerk freuen.

Seit fast zehn Jahren schon organisiert Bernhard Bittner mit seinen Freunden den Bau von lustigen Faschingswägen. "Am Anfang haben wir natürlich viel improvisiert und kleine Wägen hauptsächlich aus Pappe gebaut." Über die Jahre wurden die Projekte immer größer und professioneller. "Wir hatten bereits die Themen Mexiko und Pippi Langstrumpf und dachten, ein Western-Saloon wäre auch einmal etwas Tolles." Gesagt, getan: Jede freie Minute steckt der Freundeskreis in die Verwirklichung dieser Idee.

Bürokratischer Aufwand

Das Material kommt aus dem Sägewerk und aus dem privaten Fundus der Truppe: "Wir bezahlen alles aus eigener Tasche." Besonders froh sei man darüber, dass man sowohl den Anhänger als auch die Halle von Josef Seitz zu Verfügung gestellt bekam. Doch mit dem Bau alleine sei die Arbeit lange nicht getan, so Bittner. Der Wagen muss absolut verkehrssicher sein und auch die bürokratische Arbeit dürfe nicht vergessen werden: "Die Anmeldung bei der GEMA ist wichtig, dass man keine Probleme wegen der Musik bekommt." Auf dem Wagen selbst sollen während der Faschingsumzüge bis zu 20 Personen transportiert werden. "Der Rest unserer Leute läuft vor oder hinter dem Saloon mit." Auch eine Nebelmaschine soll zum Einsatz kommen.

Der Saloon wird jedenfalls bis ins kleinste Detail liebevoll ausgestattet. Selbst ein richtiger "Büffel-Schädel" soll den Wagen schmücken: "Der stammt aber von einer Kuh", schmunzelt Niklas Heßlein mit dem "Bauplan" in der Hand. Auf einem einzigen Blatt Papier wurde der Wagen übrigens grob skizziert. Doch: "Wir arbeiten eigentlich frei Schnauze."

Nach den Umzügen soll das Gefährt schließlich wieder abgebaut werden. "Das Grundgerüst bleibt fürs nächste Jahr bestehen. Nicht mehr benötigtes Material wird entsorgt." Und: "Wir wollen mit dem Saloon alle Altersgruppen ansprechen und so gut arbeiten, dass der Wagen auch sofort als solcher erkannt wird", erklärt Heßlein weiter.

Das Engagement von Initiator Bernhard Bittner wird mit dem aktuellen Vorhaben aber langsam ein Ende finden: "Es ist an der Zeit, dass die jungen Leute etwas mehr Verantwortung übernehmen." Darüber mache sich Bittner aber keine Sorgen. Die Einsatzbereitschaft der "nächsten Generation" sei sehr groß. Auch außerhalb der Faschingszeit unternimmt die Rothseejugend in ihrer Freizeit sehr viel zusammen. "Wir treffen uns zum Weggehen, Feiern oder um ins Kino zu gehen."

Keine Kommentare