Wollen die Männer nicht mehr singen?

3.11.2017, 17:58 Uhr
Wollen die Männer nicht mehr singen?

© Foto: Alois Osiander

Seit zwei Jahren intensiver, aber erfolgloser Suche nach weiteren Sängern "ruht" der Chorgesang des Vereins. Nun trafen sich von den 36 Mitgliedern 16 aktive und zwei passive Mitglieder zu einer Generalversammlung, um das weitere Schicksal des Vereins zu beraten. Deutliche Resignation, ja Tristesse, kennzeichneten die allgemeine Stimmung der Sitzung, zu der Vorsitzender Günter Mainka auch Bürgermeister Thomas Schneider, den Ehrenvorsitzenden Ludwig Merlein sowie die Ehrenmitglieder Ulrich Reichert und Ernst Padua begrüßte.

Vorsitzender Günter Mainka skizzierte seine "persönliche Situation": "Ich hätte mein Amt nicht antreten dürfen", beurteilte er seine Entscheidung bei den Wahlen vor zwei Jahren. Ihm mangele es angesichts seiner Berufstätigkeit in Nürnberg an der nötigen Zeit und als "nach Röttenbach Zugereistem" am erforderlichen Know-how für die Vereinsführung. Und Mainka äußerte Selbstvorwürfe: "Ich bin Schuld, dass der Verein an die Wand gefahren wurde. Ich lege mein Amt nieder. Ihr könnt weitersingen oder den Chor ruhen lassen und warten, bis vielleicht junge Sänger nachkommen."

Nachdem Kassier Manfred Regenbrecht geordnete Finanzverhältnisse des Vereins nachweisen konnte, fiel auch der Rechenschaftsbericht des Dirigenten Günter Lang wegen der zweijährigen "Chorruhezeit" zwangsläufig recht knapp aus: Es sei mangels ausreichender Sängerzahl klar geworden, dass ein vierstimmiger Gesang nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte. Deshalb sei ein "loses Treffen von Sängern" im Gasthaus angeregt worden, das jedoch wenig Resonanz gestoßen war und deshalb nur kurze Zeit bestanden hatte. In der folgenden Diskussion wurde immer wieder die Aussichtslosigkeit auf Sängernachwuchs betont, sodass man dem Vorschlag von Kassier Manfred Regenbrecht zustimmte, zu Beginn des kommenden Jahres auf einer Mitgliederversammlung gezwungenermaßen die Auflösung des Vereins offiziell zu beschließen.

Bürgermeister Thomas Schneider informierte dazu über die wichtigsten Regularien finanzieller wie organisatorischer Art. Konrad Frank sen. drängte darauf, für die Vereinsfahne eine der einst so großartigen Historie des Vereins gemäße Aufbewahrungsweise zu schaffen. Nicht ohne Trauer fiel dabei der Blick immer wieder auf das Wandbild, das an die Gründung des Vereins vor 94 Jahren erinnerte und die rund 80 Sänger im Jubiläumsjahr 1971 zeigte.

Mit dem Hinweis an weiterhin sangeswillige Mitglieder, den Kontakt zum recht aktiven Kirchenchor zu suchen, schloss die bis dahin wohl "traurigste Sitzung in der Geschichte des Gesangvereins Eintracht Röttenbach". Das Blatt könnte sich nur noch wenden, falls sich genügend zusätzliche Sänger finden.

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