„Zeitung ist eben nicht nur was für Erwachsene“

18.5.2016, 15:19 Uhr
„Zeitung ist eben nicht nur was für Erwachsene“

© Foto: Steffi Graff

Felix ist verzweifelt. „Ich finde in meiner Zeitung einfach kein x, das ich ausschneiden kann.“ Alle Vorschulkinder des St. Antonius-Kindergartens sind eifrig damit beschäftigt, die Buchstaben ihres Vornamens auf den riesigen Seiten der Hilpoltsteiner Zeitung in den unzähligen Wörtern zu suchen und den eigenen Namen auf Papier zu kleben. Auch Olivia hat ein Problem. Dabei weiß sie genau, was sie sucht: „Sieht aus wie ein A, nur falsch rum und ohne Strich.“

Die Beschäftigung mit Buchstaben macht den Vorschulkindern allesamt Spaß. „Unsere Großen sind vom Umgang mit der Zeitung sehr begeistert“, berichtet Erzieherin Carina Pöleth. „Mal was ganz Neues und sehr interessant“, findet sie das Projekt der Hilpoltsteiner Zeitung. Berge von Zeitungen liegen auf dem Boden und den Tischen. Die Kleinen verschwinden fast vollständig hinter den aufgeklappten Bögen. Viermal hat sich die Gruppe in den vergangenen beiden Wochen getroffen. Die Kinder haben die Zeitung gemeinsam angeschaut, lustige Bilder gefunden und jeden Tag nach dem Wetterbericht gesucht.

Auch den leuchtend blau-gelben VW-Bus, das „Gesicht“ des Projekts, haben sie aus dem gelieferten Bastelbogen ausgeschnitten, gefaltet und zusammengeklebt. „Ganz schön schwierig“ sei das gewesen, aber alle haben es mit etwas Hilfe geschafft. Der Verlag ist noch auf der Suche nach einem Namen für den Zeitungs-Bus. „Rockstar“, „Hühnerschnecke“ oder „Jennifer“? Die Namensvorschläge aller Kinder wurden ins Nürnberger Pressehaus geschickt. „Vielleicht gewinnen wir ja sogar was!“

Die Kinder des St. Theresien-Kindergartens haben die bedruckten Zeitungsseiten mit viel Kleber und leuchtenden Farben in Riesenostereier, einen bildschönen Globus und vielfarbige Schüsseln verwandelt. Lustige Zeitungshüte, ein selbstgemachter Ball aus geknülltem und mit Wolle umwickelten Papier, viele verschiedene Dinge sind entstanden. „Wir haben sogar geturnt mit unserer Zeitung“, erzählen die Vorschulkinder am Nachmittag. Wer hätte gedacht, dass man mit der Zeitung Schlittschuh laufen kann? „Unter jeden Fuß eine zusammengeklappte Seite und dann ab über das Parkett“, lachen die Erzieherinnen Heidi Lein und Claudia Baumgärtner-Zick.

Aber natürlich wurde auch hier fleißig inhaltlich gearbeitet. Tessa und Emilia präsentieren stolz ihre eigene Zeitung, die sie aus Fundstücken aus der echten hergestellt haben.  Jeden Morgen machte in allen Gruppen die aktuelle Zeitung die Runde. Sorgfältig wurde täglich das Datum herausgesucht und aufgehängt. „Und wir haben alles ausgeschnitten, was uns gefallen hat“, erzählt Sophie.

Wie die Zeitung entsteht, erfuhren die Vorschulkinder mit Bildern, die sie selbst in die richtige Reihenfolge gebracht haben. Der Fuhrpark an blau-gelben Papp-Bussen ist mit vielen anderen Zeitungs-Materialien schon nach Hause mitgegeben worden. So bekommen auch die Eltern mit, dass die Kinder im Kindergarten viel mit der Zeitung angestellt haben. Ein Aushang am Schwarzen Brett hatte sie über die Aktion informiert.

Viele Anregungen haben die Fachkräfte der Kitas in dem blauen Projektordner gefunden, den der Verlag speziell für die „ganz Kleinen“ zusammengestellt hat. „Wir waren schon überrascht, wie groß die Begeisterung der Kinder für die Zeitung ist.“ Zeitung ist eben nicht nur was für Erwachsene.

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