Diskussionen um Hilpoltsteiner Ortstumgehungen gehen weiter

27.11.2014, 17:11 Uhr
Diskussionen um Hilpoltsteiner Ortstumgehungen gehen weiter

© Foto: Harry Rödel

Bevor es in die Diskussion zur Umgehung für Hilpoltstein ging, erklärte Dieter Kamm vom Spalter Ingenieurbüro Klos die planerischen Grundzüge der Trasse, die an der Allersberger Straße ihren Ausgang nehmen würde. Von dort aus, so Kamm, würde die Straße über einen Damm zur Rother Straße, von dort nach einem Bogen ums künftige Wohngebiet „Dorotheenhöhe“ weiter durchs Gänsbachtal an der Trocknung und den Hofstettener Sportplätzen vorbei ins Gewerbegebiet „Am Kränzleinsberg“ geführt, um dann in die Heidecker Straße zu münden. Diese 3,7 Kilometer lange Trasse sei seit Jahren in dieser Form im Flächennutzungsplan festgehalten und würde rund 13 Millionen Euro kosten, betonte Kamm in seinen Ausführungen.

Was die Verkehrsbelastung in der Stadt Hilpoltstein angeht, sagte er, dass pro Tag sowohl in der Allersberger als auch in der Rother und der Heidecker Straße rund 7500 Fahrzeuge unterwegs seien. Den Altstadtring würden täglich zirka 15 000 Fahrzeuge passieren. Auf eine Umgehung, die bis auf den Abschnitt im Gewerbegebiet, auf ein Tempo von 100 Stundenkilometern ausgelegt sei, würden pro Tag geschätzte 5000 Pkw und Lkw ausweichen.

Kamm teilte die Trassen in vier Bauabschnitte ein: den Damm von der Allersberger zur Rother Straße mit 280 Metern Abstand zum Wohngebiet „Über dem Rothsee“, die Strecke von der Rother Straße bis ins Gänsbachtal mit 150 Metern Abstand zum Wohngebiet „Dorotheenhöhe“, den Abschnitt bis zum Kreisverkehr in Hofstetten, wo die Umgehung in 30 Meter Entfernung an der Trocknung und in 60 Metern an den Sportplätzen vorbeiführen würde. Der Abstand zum Ort Hofstetten würde 250 Meter betragen.

Bürgerbegehren möglich

Bürgermeister Mahl erläuterte das weitere Vorgehen im Stadtrat hinsichtlich der drei Ortsumfahrungen. Sollte der von den Freien Wählern initiierte Antrag auf ein Ratsbegehren abgelehnt werden, bestünde immer noch die Möglichkeit, über ein Bürgerbegehren einen Bürgerentscheid für den Bau der Umgehungen einzuleiten. Auch wenn die FW mit ihrem Antrag, der eine Abstimmung über alle drei Trassen im Paket beinhalte, nicht durchkommen, sei das Thema nicht vom Tisch.

So plant Mahl Bürgerversammlungen für Meckenhausen/Sindersdorf, Hofstetten und Unterrödel, um den Bürgern Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben und ein Stimmungsbild zu den jeweiligen Umfahrungen mitzunehmen. „Ich habe nie gesagt, dass nach einer Ablehnung des Antrages der Freien Wähler die Umgehungen kein Thema mehr sind“, sagte Mahl und fügte hinzu: „Es ist noch lange nicht entschieden, was passiert. Wir gehen erst in die Bürgerversammlungen und entscheiden dann.“

Ungeachtet dieser Statements wurden Bürgermeister und Stadtrat verbal heftigst attackiert. So schimpfte Bernd Schreiner, dass die Forderung der „Masse der Hilpoltsteiner“ nach einer Umfahrung ignoriert werde. Und Ludwig Hess will eine Lösung, damit endlich der Schwerlastverkehr aus der Stadt herauskommt. „Warum tut sich der Stadtrat so schwer, sich für eine Umgehung zu entscheiden?“, wollte Hess wissen. Dass man den kompletten Schwerlastverkehr so leicht aus der Stadt bekommt, bezweifelte SPD-Ortsvereinsvorsitzender Rainer Herbrecher. Lkw Richtung Autobahn würden trotz einer Umgehung durch die Stadt fahren.

Alleine die Tatsache, dass es 80 Prozent Zuschuss für den Bau der Ortsumgehungen gebe, sei für Bürgermeister Mahl kein Argument, die Straßen auch zu bauen, machte er deutlich. Zurzeit werde geprüft, ob es für die Erschließung des Gewerbegebietes „Am Kränzleinsberg“ über einen Kreisverkehr eine finanzielle Unterstützung gebe. Über das Gemeindefinanzierungsgesetz seien 60 Prozent möglich, sagte Mahl.

Aus für die Geschäfte

Was wird aus dem Einzelhandel in der Innenstadt, wenn tatsächlich der Verkehr um die Stadt herumgeführt wird, wollte Armin Häckel wissen. Er geht davon aus, dass in diesem Fall das Aus der Geschäfte in der Altstadt vorprogrammiert wäre.

Thomas Döbler warnte davor, sich zu viel Hoffnungen auf die Umgehungsstraße zu machen. Diese würden lediglich ein Drittel des Gesamtverkehrs des Altstadtrings aufnehmen. Das Problem Richtung Sindersdorf bleibe auch bei einer Umgehung.

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