Schildkröten-Skulptur gegen Atomkraft

27.4.2011, 08:04 Uhr
Schildkröten-Skulptur gegen Atomkraft

© dpa

Am 25. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl hat der Bund Naturschutz in Bayern (BN) in Bamberg ein Denkmal enthüllt. Eine auf dem Rücken liegende Schildkröte soll die Hilflosigkeit der Menschheit bei Unfällen in Kernkraftwerken symbolisieren.

Bei einer zentralen Feierstunde für die Opfer von Tschernobyl und Fukushima forderten der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger und Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) ein weltweites Umdenken in der Energiepolitik und das Abschalten aller Kernkraftwerke. Sie riefen die Bundesregierung auf, den Ausstieg aus dem Ausstieg von der Kernenergie zurückzunehmen und das Gesetz über die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke schleunigst aufzuheben.

Mahnmal für die Überheblichkeit

Die Skulptur wurde von dem international tätigen südkoreanischen Bildhauer Jin Mo Kang kreiert und von Schülern der Fachschule für Steintechnik in Wunsiedel aus Fichtelgebirgsgranit gestaltet. Die Weltkarte auf dem Bauchpanzer der Schildkröte soll die globalen Folgen von Unfällen in Atomanlagen widerspiegeln. „So wie Hiroshima und Nagasaki als ewige Mahnmale für den Einsatz der Atombombe gelten, wird Tschernobyl als Mahnmal für die Überheblichkeit technokratischer Regierungen stehen“, betonte Weiger.

Jin Mo Kang forderte die Befürworter der Kernenergie auf, schriftlich zu erklären, dass sie im Ernstfall als Helfer zur Verfügung stünden. „Das wird aber niemand tun“, sagte der Künstler. Nach Angaben des Bundes Naturschutz starben in Tschernobyl Hunderte russische Soldaten bei den Rettungsarbeiten. Die Zahl der späteren Opfer schwankt demnach zwischen 50 000 und 100 000 Menschen.

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