130 Jahre Soldaten- und Kameradschaftsverein Rednitzhembach

13.8.2014, 10:53 Uhr
130 Jahre Soldaten- und Kameradschaftsverein Rednitzhembach

© stt

Mit 379 Anhängern gilt er als der größte Verein seiner Art in der Bundesrepublik. Ältestes Mitglied ist Andreas Lobenwein. Der 92-Jährige war Ehrengast des Festtags.

Die Feierlichkeiten begannen am Ehren- und Mahnmal der Gemeinde. Dort versammelten sich zahlreiche Abordnungen befreundeter Soldatenvereine aus der Region samt ihrer Fahnen, die Historische Bürgerwehr aus Schwabach sowie die Feuerwehr und die Jugendkapelle Rednitzhembach, um dem Totengedenken, der Kranzniederlegung nebst Böllerschüssen der Schwabacher Gäste und der Weihe einer neuen Fahne beizuwohnen.

130 Jahre Soldaten- und Kameradschaftsverein Rednitzhembach

© Fotos: Robert Schmitt

Anschließend bildeten die Abordnungen einen Festzug, der – musikalisch begleitet – durch den Ort zum Vereinsheim marschierte. Dort wurde die Feier mit offiziellen Reden und Ehrungen fortgesetzt. Schirmherr der Veranstaltung war Bürgermeister Jürgen Spahl.

Die neue Fahne ist die dritte in der Vereinsgeschichte. Sie wurde unter der Leitung von Silvia Gradl von Gehörlosen in einer Sonderabteilung der Werkstatt der Regens-Wagner-Stiftung im Hilpoltsteiner Ortsteil Zell gefertigt. Die große Flagge besitzt auf der Vorder- und Rückseite jeweils aufwändige Stickereien, die auch den bedeutenden Wandel der 1884 als „Krieger- und Militärverein“ gegründeten Organisation dokumentieren.

„In Treue fest“

Auf der Vorderseite steht unter dem Wappen des bayerischen Königsgeschlechts Wittelsbach das Motto des Vereins zu lesen: „Für Frieden. In Treue fest.“ Auf der Rückseite sind das Rednitzhembacher Mahnmal und der seit 1983 neue Name zu finden: „Soldaten- und Kameradschaftsverein Rednitzhembach“. Das Wappen soll an die erste Fahne aus dem Jahr 1897 erinnern. Auch dort stand das Hauszeichen der Wittelsbacher im Zentrum. Die neue dritte Fahne löst eine Standarte aus dem Jahre 1974 ab.

Zur Weihe schritten Alois Viehacker für die katholische und Arno Häusler für die evangelische Kirche. Häusler betonte dabei den Spagat zwischen ehrendem Feiern auf der einen und erlittenem Leid auf der anderen Seite. „Es ist eine Grenzwanderung im Angesicht des Todes“, sagte Häusler. Seiner Meinung nach kann das Wort Gottes helfen, einen Weg zu finden, „wie man das Leid annehmen und das Leben neu ausrichten kann“. Er wünschte dem Verein, mit seiner Arbeit „gelebte Gerechtigkeit zu verwirklichen“ sowie „zu Frieden und Liebe beizutragen“.

130 Jahre Soldaten- und Kameradschaftsverein Rednitzhembach

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Im Vereinshaus an der Hembacher Straße überreichte Vorsitzender Josef Naglmüller hohe Auszeichnungen an zwei Damen. Umso erstaunlicher, da Frauen erst seit dem Jahre 2000 offiziell Mitglied werden dürfen. Mittlerweile hat der Verein 86 Mitstreiterinnen. Hedda Schmidt und Sofie Fuchs erhielten für ihren großen Einsatz den Verdienstorden in Gold des Bayerischen Soldatenbunds.

Hedda Schmidt hat dem Verein als Gattin eines ehemaligen Vorsitzenden allerdings gewiss bereits vor ihrem offiziellem Beitritt gedient. Günter Schmidt war von 1991 bis zu seinem Tod im Jahre 1999 Chef des Rednitzhembacher Soldaten- und Kameradschaftsvereins.

Doch Josef Naglmüller verteilte nicht nur Ehrenabzeichen. Er durfte auch zwei entgegennehmen. Dirk Mewes, Bezirksvorsitzender des Bunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge, zeichnete ihn und den Verein für die Leistungen bei den alljährlichen Spendensammlungen aus. Naglmüller erhielt die bronzene Verdienstspange des Landesverbands. Der Verein als Ganzes wurde mit der Goldenen Anerkennungsplakette geehrt.

Bürgermeister Spahl betonte die Bedeutung der Kameraden für Rednitzhembach: „Er ist der drittgrößte und zweitälteste Verein der Gemeinde und entsprechend wichtig.“ Gerhard Posch, Vorsitzender des Patenvereins aus Schwanstetten, hob die tiefe Freundschaft zwischen den beiden Vereinen hervor: „Sie geht bis auf das Jahr 1900 zurück, als die Hembacher Paten bei unserer ersten Fahnenweihe waren“, so Posch.

Wolfgang Niebling, Bezirksvorsitzender des Bayerischen Soldatenbunds, überbrachte die Grüße des Landespräsidiums und unterstrich die „hervorragenden Leistungen“
der Rednitzhembacher Kameraden. „Dafür meinen Respekt, Anerkennung und Dank“, sagte Niebling und versicherte: „Der Landesvorstand ist stolz auf euch, macht weiter so.“

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