Auf dem besten Weg zur Weltkarriere

11.2.2011, 10:09 Uhr
Auf dem besten Weg zur Weltkarriere

© Unterburger

„Blues Caravan – Girls with Guitars“ nennen sich die drei heißblütigen Sängerinnen und Gitarristinnen, die sich mit einer erstaunlichen Intensität und Leidenschaft der Musik ihrer Ur-Urgroßväter, dem Blues, verschrieben haben.



Die drei Musikerinnen haben allen Grund, selbstbewusst zu sein. Alle drei sind kaum älter als 20 Jahre, zählen aber heute schon zu den heißesten Gitarristinnen der Blues-Szene. Der Durchbruch zur Weltkarriere steht ihnen zwar noch bevor, doch angesichts der begeisterten Reaktionen auf ihre herzerfrischenden Auftritte kann man davon ausgehen, dass sie irgendwann ganz oben stehen werden.

Da ging gehörig die Post ab, als Dani Wilde aus Brighton, Samantha Fish aus Kansas City und Cassie Taylor, die Tochter der amerikanischen Bluesmusikers Otis Taylor, ihre modernen Interpretationen des Blues präsentierten. Das Trio, das von dem energischen Schlagzeuger Jamie Little begleitet wurde, verwischt stilistische Grenzen, baut Elemente des Funk, HipHop und der Rockmusik ein und setzt durch eine gute Performance Akzente auf der Bühne.

Erstaunliche Virtuosität

Im vergangenen Oktober nahmen „Bluescaravan – Girls with Guitars“ ihre neue CD in Berlin auf: druckvoller Blues in allen Varianten, angefangen vom Bluesrock bis hin zu einfühlsamen Balladen. Mit erstaunlicher Virtuosität und Sicherheit bewegen sich die drei jungen Musikerinnen auf dem – noch lange nicht abgegrasten – Feld des Blues und fahren eine reiche Ernte ein. Dadurch erhält dieser Musikstil eine dynamische Verjüngungskur verpasst, die nicht nur die eingefleischte Blues-Gemeinde in der Jegelscheune überzeugte und begeisterte.

Die meisten Songs hat die Engländerin Dani Wilde geschrieben. Beispielsweise „Mr Loving Man“. Über die Entstehung dieses Liedes erzählte die Texterin und Komponistin eine etwas schräge Geschichte, dass es in England schwierig sei, einen guten Mann zu finden, der den Blues liebt. In Deutschland dagegen, so Dani Wilde, gebe es jede Menge von Männer, die bluesbegeistert seien. Dani Wilde stand übrigens trotz ihrer jungen Jahre schon zusammen mit Größen wie Robben Ford oder Koko Taylor auf der Bühne.

„Tochter des Blues“

Leadgitarristin Samatha Fish beherrscht ihr Instrument wie kaum eine andere. In ihrer Heimat wird sie als neuer Stern am Blueshimmel gefeiert. Bassgitarristin Cassie Taylor, Tochter von Otis Taylor, nennt sich stolz „Daughter of the Blues“ (Tochter des Blues). Sogar der kürzlich verstorbene Gary Moore, der 2008 noch bei den Rother Bluestagen auftrat, setzte ihre „überirdische Stimme“ ein.

Nur ganz wenige Fremdtitel hatten die „Girls with Guitars“ im Gepäck. So etwa „Jet Airliner“ der Steve Miller Band, ein Song, der mit einem gewaltigen Improvisationsteil versehen wurde. Oder „Highway to Hell“ von AC/DC, mit dem die Band im ausgedehnten Zugabenteil noch einmal gewaltig abräumte.

Das Jegelscheunen-Publikum ließ sich mitreißen von der erfrischenden Show der „Girls with Guitars“. Die jungen Talente stehen nicht nur auf der Bühne, weil sie gut aussehen, sondern es sind verdammt gute Musikerinnen, die ihr Handwerk von der Pike auf gelernt haben.

Am Ende des Konzertabends lagen der hinreißenden Band nicht nur die Männer zu Füßen. Das Konzert bewies, dass der Blues nicht nur eine reine Angelegenheit für Männer ist. Schön, dass man dieses aufstrebende Trio in der Jegelscheune kennenlernen durfte.