Bauern in großer Sorge: Anhaltender Regen wäre nötig

10.4.2014, 08:21 Uhr
Bauern in großer Sorge: Anhaltender Regen wäre nötig

© Ralf Rödel

Ist das eigentlich noch unser Wetter, passend für diese Region? Sommertemperaturen im April, in der Luft liegt Staub aus der Sahara — und: kaum jemand erinnert sich noch an den letzten großen Regenschauer. Die Landwirte werden unruhig und verfolgen den Wetterbericht mit der gleichen Spannung wie Aktionäre die Börsenkurse.

Kein Wetter nach Bedarf

Soeben hat auch Thomas Schmidt, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes für Roth/Schwabach, die digitalen Wetterfrösche befragt und auf seinem Computer nachgesehen. Er schüttelt den Kopf. „Es sieht nicht nach dem aus, was wir brauchen.“

Was brauchen denn die Landwirte? Am Dienstag hat es doch geregnet. „Viel zu wenig“, sagt Schmidt. Die Böden seien dermaßen trocken, dass sie das Wasser einer so kurzen Dusche gar nicht aufnehmen können. „Uns wäre geholfen, wenn es mal ein paar Tage hintereinander regnen würde“, sagt Schmidt.

Aber eigentlich wollte er — bevor er die schlechte Situation schildert — mit der guten Nachricht beginnen. Diese lautet folgendermaßen: „Die derzeit anfallenden Arbeiten, etwa die Ansaat des Sommergetreides oder das Ausbringen von Gülle — die können aktuell gut verrichtet werden.“ Grund dafür ist auch hier die Trockenheit. Die wasserarmen Böden können die landwirtschaftlichen Geräte und Maschinen gut befahren, ohne einzusinken, ohne größere Schäden anzurichten. Soweit also das Positive.

Wenig Niederschläge im Winter

Auf der Minusseite steht, dass die Böden schon gewissermaßen mit einem Defizit aus dem Winter gekommen sind. „Normalerweise haben wir nach dem Winter einen Überschuss von 100 Litern pro Quadratmetern“, sagt Schmidt. Da aber auch der Winter eine relativ trockene Angelegenheit war, gibt es diesen Bonus nicht.

Und jetzt kommt eben nichts nach. Hinzu kommt, dass einerseits die Schädlinge sich auch sehr wohl fühlen, weil der Winter ihnen gute Bedingungen geschenkt hat und andererseits Getreide, Gemüse und Pflanzen in ihrer Entwicklung schon überdurchschnittlich weit sind — und jetzt den Wasserschub bitter nötig hätten.

Für Kartoffeln und Mais geht es jetzt erst los, da ist die Zukunft noch ungewiss. Der Spargel kann die Trockenheit vielleicht noch ganz gut wegstecken — „er ist eine mehrjährige Pflanze, die tief wurzelt“, sagt Schmidt. Aber für den Rest sind die Aussichten schlecht.

Auch der erste Schnitt der Heuernte verspricht wenig Ertrag. Davon seien vor allem die Milchviehbetriebe betroffen, so Schmidt.

Schlechtes Omen

Noch sei auf den Feldern nichts zu sehen, von der Misere. „Die nächsten Wochen werden entscheiden“, sagt Schmidt und will den Teufel nicht an die Wand malen. Aber ein wenig muss er schon an die Erzählung seiner Eltern denken, wonach im Jahr 1973 nach dem außerordentlich milden Winter eine große Zeit der Trockenheit folgte.

Immerhin: Für einige Landwirte gibt es einen Notfallplan. In der Region gebe es einige „Wässerwiesen“, wie Schmidt sagt. Sie sind in der Nähe von Bächen angesiedelt. Einem alten Brauch folgend, könne man die Bäche durch Staudämme über die Ufer treten lassen und die Wiesen für ein bis zwei Tage fluten.

Rauchverbot im Wald

Schmidt weist noch auf eine weitere Begleiterscheinung des aktuellen Wetters hin: die Waldbrandgefahr. Für Roth liegt die derzeit zwischen Stufe 2 und 3 (leichte bis mittlere Gefahr). Für Spaziergänger gilt Rauchverbot und Vorsicht beim Parken des Autos. Der heiße Katalsysator des Wagens kann trockene Flächen in Brand setzen. Die Landwirte verbrennen Äste derzeit nicht, sondern zerhäckseln sie.

Schmidt schließt die Wetterseite auf seinem Computer. Für die nächsten Tage ist wohl kaum etwas zu erwarten. Und alles, was über zehn Tage hinaus geht, ist sowieso reine Spekulation.

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