Bussard attackiert Jogger

1.6.2012, 08:14 Uhr
Bussard attackiert Jogger

„Mein Lauf wurde durch fünf Anflüge des Vogels gestoppt“, mailte Hagn dem Schwabacher Tagblatt. Wenn man von Ottersdorf kommend Richtung Ungerthal läuft, dann kommt vor dem unteren Parkplatz am Hubert-Schwarz-Zentrum ein Weiher, beschrieb er die Örtlichkeit der Attacke.

Oli Hagn berichtete von fünf Attacken des Greifvogels aus der Familie der Habichtarten. „Beim zweiten Anflug blieb er zirka 1,50 Meter vor meinem Kopf stehen und stellte seine Krallen bedrohlich in Richtung meines Kopfes“, so der Sportler, der die Spannweite des Bussards auf etwa 1,20 Meter schätzte.

Hagn wusste zwar zunächst nicht, in welche Richtung er flüchten sollte, entschied sich dann aber für einen langsamen Rückzug: „Der Vogel flog mich erneut an, doch als ich vermutlich aus seinem Revier war, war der Zauber vorbei.“

Ulrich Lanz vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) erklärte auf Anfrage der Lokalredaktion, dass sich der Jogger mit seinem langsamen Rückzug instinktiv richtig verhalten habe. Ob man sich vorwärts oder rückwärts aus dem Gefahrengebiet bewege, sei egal, sagt der Tierarzt und stellvertretende Leiter des Artenschutzreferates beim LBV. Wichtig sei es, das Tempo zu reduzieren und Blickkontakt zu suchen, denn eigenartigerweise attackieren die in ihrer Brutpflege gestörten Mäusebussarde nur Jogger, so Lanz. Noch nie habe er von einem Angriff auf Spaziergänger oder Radfahrer gehört, und niemand wisse, warum sich die Greifvögel gerade durch Jogger gestört fühlen.

Der LBV-Mitarbeiter hat bisher auch nur von einem Fall gehört, dass ein Läufer verletzt worden ist. Alles andere seien Scheinangriffe gewesen, sagt Lanz. Bis Ende Juli könnten solche Attacken erfolgen, und wer wisse, wo sich ein Nistplatz befinde, solle diese Gebiete meiden.

Das sieht auch der Schwabacher Stadtförster Thomas Knotz so, der in dieser Woche ebenfalls von einem Angriff in der nördlichen Brünst informiert wurde. Im vergangenen Jahr hatte es dort schon einmal Attacken gegeben und auch im Gebiet Richtung Oberbaimbach. Da sei ihm auch schon ein Jogger mit blutenden Kopfkratzern entgegengekommen, berichtet Knotz.

Der Stadtförster will nun Hinweisschilder aufhängen und warnt davor, Mäusebussarde zu Monstern zu machen. „Sie sind so wunderschöne und auch nützliche Tiere und wollen ja nur ihren Nachwuchs schützen“, sagt Thomas Knotz. „Wir Menschen machen es doch auch, dass wir unsere Kinder schützen.“

 

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