DJK Schwabach: Die Lage bleibt schwierig

27.3.2019, 13:29 Uhr
Der Bau der Turnhalle brachte die DJK in finanzielle Schieflage.

© Wilhelm Der Bau der Turnhalle brachte die DJK in finanzielle Schieflage.

Wie Geschäftsführer Volker Tornau auf Nachfrage erklärte, hat die DJK Schwabach 2018 nur noch im ersten Quartal Zins und Tilgung für die Sporthallen-Kredite an die Sparkasse überwiesen. Danach sind die Zahlungen eingestellt worden. Denn Verhandlungen mit dem Geldinstitut hatten nach Darstellung Tornaus keine für die DJK befriedigende Lösung des Kapitaldienstproblems erbracht.

Die Zahlungen an die Sparkasse liegen bei gut 21 000 Euro pro Jahr und stellen die bedeutendste Belastung der DJK Schwabach dar. In der Folge strebte man von Seiten des Sportvereins ein Insolvenzverfahren an. Dem gab das zuständige Amtsgericht in Nürnberg statt.

Zwangsversteigerung beantragt

Die Sparkasse hat daraufhin alle Kredite gekündigt und eine Zwangsversteigerung des DJK-Grundstücks beantragt. "Aktuell ist der Verein am Zuge, die nächsten Schritte zu tun", hieß es von Seiten der Sparkasse in einer schriftlichen Stellungnahme. Man habe sich schon immer gemeinsam mit den anderen Partnern um Lösungen im Sinne aller Beteiligten bemüht. "Dabei sind wir auch in finanziell schwierigen Zeiten laufend Gesprächspartner gewesen", so die Sparkasse. Mehr wollte das Geldinstitut unter Berufung auf das Bankgeheimnis nicht sagen.

Erschwert wird die Verwertung des Grundstücks nach Aussage der DJK-Vorstandschaft allerdings durch den Erbbaurechtsvertrag, mit dem die Kirchenstiftung das Gelände ausschließlich zur sportlichen Nutzung bereitgestellt hat. Ferner handelt es sich beim Gebäude um eine Gaststätte und die Turnhalle. "Einen echten Verkehrswert gibt es deshalb nicht", hieß es während der Jahresversammlung.

Kein Baurecht

Laut Gutachten im Auftrag des Amtsgerichts Nürnberg liegt der Gebäudewert bei 1,6 Millionen Euro. Aufgrund der eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten und der von der Stadt Schwabach verweigerten Umwidmung des Geländes ist nach Meinung der DJK-Vertreter ein relativ geringer Versteigerungserlös zu erwarten. Ein im Rahmen dieser Voraussetzungen unterbreitetes Angebot sei von der Sparkasse abgelehnt worden, schilderte Tornau.

Ein Baurecht auf dem Grundstück, das dessen Wert erheblich nach oben treiben würde, besteht nach Aussage der Stadtverwaltung nicht. Für eine Prüfung, ob eine andere bauliche Nutzung überhaupt möglich ist, wäre ein Antrag des Eigentümers erforderlich.

Kein Nachfolger für Panni

Das sind allerdings nicht die einzigen Widrigkeiten, welche die DJK beuteln. Ebenso konnte kein Nachfolger für den zurückgetretenen Vorsitzenden Thomas Panni gefunden werden. Die Posten des dritten Vorstands und des stellvertretenden Kassiers sind ebenfalls frei geblieben. Niemand aus der 36 Mitglieder umfassenden Versammlung wollte sich dafür zur Verfügung stellen.

Bereits am 18. November 2018 ist Panni von seinem Amt zurückgetreten. Seither war er kommissarischer Vorsitzender. Für seinen Schritt gab er berufliche und private Gründe an. "Jenen, die immer kritisiert oder den Vorstand übelst beleidigt haben, sage ich: Macht’s besser", so Panni. Zugleich erklärte er, die im vergangenen Jahr bewilligte Insolvenz in Eigenverantwortung sei gut angelaufen. "Der Sportbetrieb läuft uneingeschränkt weiter und wir zahlen jede Rechnung mit Skonto", so der ehemalige DJK-Chef.

"Voraussetzungen nicht schlecht"

Infolge des Insolvenzverfahrens müssten außerdem alle Ausgaben, die nicht unmittelbar dem Sport dienen, von einem Sachwalter genehmigt werden. "Ich sehe die Voraussetzungen für die Zukunft des Vereins als nicht schlecht an", meinte Panni.

Im Mittelpunkt steht 2019 eine Einigung mit den Gläubigern im Rahmen des Insolvenzplans. Für 2018 ergaben die Aussagen von Geschäftsführer Volker Tornau sogar, "dass wir materiell nicht überschuldet sind". Der Kassenbestand des Hauptvereins und der Abteilungen habe sich in 2018 von 35 000 auf 71 000 Euro verdoppelt. Das Jahresergebnis 2018 liege mit 32 500 Euro vor Steuern, Abschreibungen und Kapitaldienst allerdings um 20 000 Euro unter dem von 2017. Gründe dafür sind der in 2018 fehlende Zuschuss der Diözese von 15 000 Euro sowie ein vermindertes Spendenaufkommen, so Tornau.

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