Droht gelingende Integration doch noch zu scheitern?

12.4.2016, 08:40 Uhr
Droht gelingende Integration doch noch zu scheitern?

© Foto: Karg

Familie Mansurova, die aus dem kleinen Ort Quba, etwa 300 Kilometer nördlich der aserbaidschanisen Hauptstadt Baku gelegen, stammt, hatte in ihrer Heimat ein Auskommen. Izada Masurova arbeitete im Dorf zuhause als Krankenschwester, ihr Mann verdiente gutes Geld als Schweißer, hat für einen Energiekonzern gearbeitet, der in Aserbaidschan Gasleitungen verlegen ließ.

In Aserbaidschan sei ihr Mann politisch aktiv gewesen, habe regelmäßig gegen die Regierung demonstriert, sei Mitglied der einer Partei gewesen, erzählt Izada Mansurova. Wegen seiner Aktivitäten sei ihr Mann zweimal ins Gefängnis gebracht worden. „Leute wurden bei uns zuhause auch einfach umgebracht, wenn sie gegen die Herrschenden demonstriert ha- ben“, so Mansurova. Schließlich sah man keinen anderen Ausweg mehr, als der Heimat den Rücken zu kehren, zu flüchten.

Drei Jahre ist dies jetzt her. Izada Masurova und ihre Familie landeten schließlich in der Asylbewerberunterkunft im Schwabacher Stadtteil Schwarzach.

Christiane Baca ist pensionierte Realschullehrerin. Im Ruhestand fand sie Zeit, sich als Deutschlehrerin für Asylbewerber zu engagieren. In Schwarzach lernte sie Izada Mansurova und deren Familie kennen, durfte sich alsbald über die guten Fortschritte freuen, die Izada Mansurova beim Erlernen der deutschen Sprache machte. Die Mansurovas hatten außerdem Glück, konnten schon bald in eine Wohnung einziehen.

Die Zeit gut genutzt

Als Asylbewerber ist man eigentlich zum Nichtstun verurteilt. Doch dies war nichts für die quirlige Izada Mansurova, deren Kinder mittlerweile 13 beziehungsweise sechs Jahre als sind. Sie begann zielstrebig eine Ausbildung, ihr Mann hat eine Arbeitsstelle in Aussicht. Der Sohn geht in die Mittelschule, die Tochter kann im September in der Grundschule in Schwabach starten.

Die Familie war bereits zwei Jahre (!) lang in Deutschland, auf dem Weg, sich gut zu integrieren, ehe beim Bundesamt für Migration die vorgeschriebene Anhörung zum Antrag auf Asyl stattfand. Der „Knüppel“ kam dann im Februar: Der Antrag ist abgelehnt, die Familie soll wieder ausreisen, oder sie wird abgeschoben, so die Behörde.

Mittlerweile hat Familie Mansurova Einspruch gegen den Bescheid eingelegt, lässt sich juristisch beraten. Und Christiane Baca hat sich überdies an Bundestagsabgeordneten Michael Frieser (CSU) gewandt, ihm die Besonderheiten des Falles Mansurova geschildert: Zwei Jahre lang Warten, ehe eine Anhörung beim Bundesamt stattfindet, die gute Integration der Familie in Schwabach, Izada Mansurovas eingeschlagener Weg der Berufsausbildung.

MdB Frieser, so weiß Christiane Baca, hat ungeachtet der juristischen Bemühungen die Geschichte der Familie aus Aserbaidschan der sogenannten Härtefallkommision zukommen lassen. Auf der Homepage des Innenministeriums heißt es hierzu unter anderem: „Die Härtefallkommission ermöglicht es, ausnahmsweise eine Aufenthaltserlaubnis an Ausländer zu erteilen, die eigentlich zur Ausreise verpflichtet sind. Dazu müssen dringende persönliche oder humanitäre Gründe vorliegen, die den weiteren Aufenthalt in Deutschland rechtfertigen. So kann bei besonderen Einzelschicksalen und in humanitären Ausnahmefällen geholfen werden, für die das Aufenthaltsgesetz sonst keine angemessene Lösung bereithält.“

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