Duisburger Katastrophe mahnt

16.3.2012, 08:35 Uhr
Duisburger Katastrophe mahnt

© Wilhelm

Die Besucherzahl im „Haus fränkischer Geschichte“ war 2011 rückläufig. Deshalb wird an einem verbesserten Museumskonzept gearbeitet. Auch 2012 erwartet die Gäste ein attraktives Programm. Dies sind die wesentlichen Stichpunkte der jährlichen Zweckverbandssitzung am Mittwochnachmittag auf der Burg.

Zu diesem Zweckverband hatten sich der Bezirk Mittelfranken, der Landkreis Roth und die Stadt Abenberg zusammengeschlossen, um die Burg durch eine gemeinsame Anstrengung in den 80er-Jahren sanieren zu können. Inzwischen sind das dortige Haus fränkischer Geschichte und das Klöppelmuseum etablierte Einrichtungen.

Herbert Eckstein war wegen der Beerdigung von Schwester Don Bosco von der Regens-Wagner-Stiftung in Zell, einer Trägerin der Landkreis-Verdienstmedaille, nicht bei der Sitzung. Er hatte sich aber schriftlich zu einer erneuten Kandidatur bereiterklärt. Die einstimmige Wahl war nur Formsache.

„Wir packen’s“

Selbst die Finanzen wurden diesmal routiniert ohne große Diskussionen besprochen. Während es noch vor wenigen Jahren große Probleme gegeben hatte, den Betrieb der beiden Museen zu finanzieren. Heuer brachte Geschäftsführer Walter Rubenbauer die Lage in einem beruhigenden Nebensatz eher beiläufig auf den Punkt: „Wir packen’s.“ Das heißt: Museumsbetrieb und Investitionen können ohne Kredite und ohne erhöhte Umlage der drei Zweckverbandsmitglieder finanziert werden. Jeder zahlt jährlich 140000 Euro.

Vier Maßnahmen

Einen warmen Geldregen brachte 2011 die Gesamtabrechnung der Städtebauförderung: 323000 Euro an Nachzahlung flossen so in die Kassen des Zweckverbandes. Geld, das für vier Maßnahmen in diesem Jahr bereits eingeplant ist.

1.) Westlich der Burg soll der Weg verbreitert und als Rettungs- und Fluchtweg ausgebaut und beleuchtet werden. Kosten: 60000 Euro. „Spätestens seit der Katastrophe von Duisburg sind wir gewarnt“, sagte Abenbergs Bürgermeister Werner Bäuerlein.

2.) Im Schottenturm wird eine Sprinkleranlage in Zimmer und Treppenhaus installiert (100000 Euro).

3.) Am Hauptgebäude muss eine neue Fluchttreppe angebracht werden (60000 Euro). Der Standort muss noch mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden. In jedem Fall wird es der Innenhof und nicht die Außenfasse sein.

4.) Die veraltete Brandmeldeanlage wird modernisiert oder erneuert (100000 Euro).

Doch damit nicht genug. Es steht bereits die „Sanierung der Sanierung“ an. Von 2013 bis 2015 ist die Sanierung der Burgmauer im Norden, Westen und Süden vorgesehen. Ebenfalls saniert werden muss der Sanitärbereich der Gastronomie.

Die heuer anstehenden Investitionen in die Sicherheit sind notwendig, weil die Burg Abenberg inzwischen – rechnet man alle Veranstaltungen und Museumsbesuche zusammen – von rund 60000 Gästen besucht wird. Daran müssen der Brandschutz sowie weitere Sicherheitsvorkehrungen angepasst werden. Alleine die Zahl der Musemsbesucher ist seit 2001 von 18000 auf über 30000 gestiegen. Auch die Open-Air-Konzerte sind mit 13500 Fans 2011 echte Publikumsmagneten. „Das ist schon eine beeindruckende Entwicklung“, freut sich Walter Rubenbauer.

Eine kleine Delle aber gab es 2011 dennoch. Im Klöppelmuseum, das sein 30-jähriges Bestehen feiern konnte, blieb die Besucherzahl mit etwa 7600 fast konstant. Doch im Haus fränkischer Geschichte ging sie von rund 13800 auf 8900 zurück.

Museumsleiterin Kerstin Bienert sieht dafür zwei Gründe. Zum einen stieß die Sonderausstellung „Daheim – Dahamm“ nur auf geringe Resonanz. „Vielleicht war das Thema zu abstrakt“, vermutet sie. Zum anderen ist die Dauerausstellung seit 13 Jahren unverändert.

Impulse für Dauerausstellung

Deshalb will sie einen Arbeitskreis gründen und die Ausstellung modernisieren. Gedacht ist unter anderem an verstärkten Medieneinsatz wie Hörstationen. „Wir sind etwas zu textlastig“, findet Kerstin Bienert.

Bereits ausgearbeitet ist das Programm 2012. Es sieht vier Sonderausstellungen als Schwerpunkt vor. Darüber hinaus stehen wieder große Open-Air-Konzerte an. Einer der Höhepunkte ist der Auftritt von Tim Bendzko am 17. Juli (Siehe eigenen Artikel mit den weiteren Veranstaltungen).

 

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