Edeka im Eichwasen: "Familie Krawczyk hat nicht gelogen"

24.4.2014, 08:29 Uhr
Edeka im Eichwasen:

© Wilhelm

"Es war ein langer Kampf", blickt Roland Krawczyk zurück. Denn die Entstehungsgeschichte dieses Vollsortimenters war geprägt von schwierigsten Verhandlungen, heftigen Debatten im Stadtrat, lähmend langen Verzögerungen und einem — scheinbar nicht mehr einlösbaren — Versprechen.

"Das ist mir ganz schön an die Nieren gegangen", sagt Roland Krawczyk. Schließlich habe er sich schon seit 2004 bemüht, nach der Schließung der Attracta einen neuen Markt im Eichwasen zu bauen. "Wir hatten das den Bürgern versprochen."

Dann aber kamen Jahre des Stillstands und sogar Phasen, in denen er sein Projekt bereits fast aufgegeben habe. "Wir wurden von unseren Kunden häufig angesprochen und wussten gar nicht mehr, wie wir das den Leute noch erklären sollen."

Mit dem am Ende doch verwirklichten Projekt aber fiel ihm der sprichwörtliche Stein vom Herzen: "Jetzt können die Bürger sehen: Die Familie Krawczyk hat nicht gelogen."

Und: Roland Krawczyk korrigiert - zum Erstaunen der meisten Gäste - eine bisher bekannte Erklärung. Immer wieder hatte es geheißen, unerwartete Probleme mit dem Grundwasser sorgten für die Verzögerung, weil insbesondere die wichtige Tiefgarage nicht wie geplant gebaut werden könne. "Dem war aber nicht so", erklärt Roland Krawczyk.

Der tatsächliche Grund sei ein anderer gewesen: "Der Grundstückseigentümer hat sich verplant. Dann wurde es ihm zu teuer." Auch innerhalb von Edeka sei man auf Distanz zum Projekt gegangen.

„Projekt fast gestorben“

"Dann begann der Kampf mit der eigenen Genossenschaft. Fast wäre das Projekt gestorben. Wenn’s um Geld geht, dauert es eben etwas länger", sagt Roland Krawczyk und fügt hinzu, dass er "eine kleine Kritik an Edeka" nicht ersparen könne: "Die Unterstützung war ziemlich dürftig."

Am Ende aber sei die Einigung in Form eines Erbpachtvertrags zwischen dem Eigentümer und Edeka gestanden. Krawczyk hat von Edeka die Immobilie gemietet.

Doch auch im Stadtrat hatte die Ansiedlung 2010 zu einer langen und äußerst kontroversen Debatte geführt. Denn neben Krawczyk und Edeka hatte auch Rewe Pläne am Pointgraben vorgelegt. Bei der Entscheidung wurde CSU-Mitglied Krawczyk dabei vor allem von SPD und Grünen unterstützt. Hinzu kamen vier CSU-Stadträte, die die nötige Mehrheit herstellten und bei denen sich Roland Krawczyk namentlich bedankte: Monika Heinemann, Josef Weyh, Oliver Memmler sowie beim kürzlich verstorbenen Hermann Stamm.

"Richtige Entscheidung"

"Unser großes Plus war der Städtebau", sagt Krawczyk. Die Nutzung der Attracta-Brache ist gelungenes Flächenrecycling. "Unsere Planung hat sich durchgesetzt. Auch wenn es oft knapp war: Ich glaube, es war die richtige Entscheidung."

Diesen Eindruck hatten auch die geladenen Gäste, die sich vom einladend gestalteten Markt ein erstes Bild machen konnten.

Roland Krawczyk bedankte sich abschließend bei seiner Frau Andrea, "ohne die ich das nicht durchgehalten hätte", und bei seinem Team: "Ich bin stolz auf Euch." Im neuen Markt sind rund 40 Leute beschäftigt. 25 Arbeitsplätze wurden neu geschaffen.

"Für uns beginnt nun eine neue Zeitrechnung. Das ist unser dritter Markt", schaut Roland Krawczyk nach vorne.

Distler: „Mitgebibbert“

Seine vierte Bäckerei eröffnet Gerd Distler im Eingangsbereich. "Wir haben mitgebibbert", sagt er an Roland Krawczyk gewandt. Und: Der Bäckermeister präsentiert sich in seiner kurzen Rede als launiger Werbetexter: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein — danach kauft er bei Krawczyk ein."

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