Eiszeit zwischen Maar-Schule und Stadt Schwabach

11.6.2016, 08:26 Uhr
Eiszeit zwischen Maar-Schule und Stadt Schwabach

© Foto: Wilhelm

Protest des Elternbeirats: Der Elternbeirat reagiert empört und sammelt Unterschriften, denkt sogar über eine Protestkundgebung nach. Kritik kam auch von der Schulleitung. Auf der anderen Seite sprechen Oberbürgermeister Matthias Thürauf und auch das Schulamt von einem akzeptablen Kompromiss.

Vorerst keine Einweihung: Die Stimmung zwischen Schule und Stadt ist momentan so eisig, dass die Einweihungsfeier für den im Februar bezogenen Erweiterungsbau zumindest in diesem Schuljahr nicht stattfindet.

Der Auslöser: Das Problem begann mit der Feststellung der Stadt, dass zum neuen Kindergartenjahr möglicherweise über 300 Kinder keinen Platz finden (wir berichteten). Dadurch steht die Stadt in Zugzwang, bis September möglichst viele Kinderbetreuungsplätze zu schaffen.

Kita im Pavillon: Ein wichtiger Beitrag dazu ist, dass im „Pavillon“ der CMS, zwei alten Gebäuden, 100 Kita-Plätze entsteht. Träger wird — erstmals in Schwabach — das Bayerische Rote Kreuz sein.

Die Folge für die Maar-Schule: Für die Maar-Schule bedeutet diese Lösung aber ein neues Problem. Denn im Pavillon sind bislang sowohl Übergangsklassen (Ü-Klassen) für Kinder mit Migrationshintergrund als auch die Mittagsbetreuung untergebracht.

Rektorin Angelika Sczepannek hatte erklärt, aufgrund wachsender Schülerzahlen trotz des Neubaus auf den Pavillon angewiesen zu sein. Eigentlich sollte der Neubau den Pavillon ersetzen und der Pavillon abgerissen werden. Dies war Grundlage für die staatliche Förderung des Neubaus. Entsprechend froh war die Rektorin, als die Regierung erklärte, dass der Pavillon dennoch zunächst noch weiter genutzt werden dürfe. Allerdings hatte sie nicht mit den Plänen der Stadt gerechnet. Deshalb standen ein Umzug der Ü-Klassen und der Mittagsbetreuung im Raum.

Kritik der Schulleitung: Rektorin Angelika Sczepannek sprach offen aus, was sie davon hält: nichts. „Das ist von oben diktiert, ich bin fix und foxy“, erklärte sie im Mai.

Unterstützung vom Elternbeirat: „Frau Sczepannek macht hervorragende Arbeit. Das ist keine Art und Weise, mit der Schule umzugehen“, sagt Marlies Kempe, die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende. Deshalb hat der Elternbeirat mittlerweile eine Unterschriftenaktion gestartet. „Die Elternschaft reagiert mit großem Unverständnis und Wut über diesen kurzfristigen und unbegründeten Beschluss“, erklärt auch Elternbeiratsvorsitzender Sven Schaefer in einer Pressemitteilung. „Optimal wäre der Erhalt der Pavillons zugunsten der Schule oder — was langfristig weitaus mehr Sinn machen würde — die Genehmigung zur Erweiterung des Neubau um ein weiteres Stockwerk.“

Keine Aufstockung: Diese Aufstockung hatte Angelika Sczepannek auch beantragt, diesen Antrag aber nach Auskunft von Schulreferent Frank Klingenberg in dieser Woche schriftlich zurückgenommen.

Redeverbot? Rektorin Sczepannek selbst äußert sich gegenüber der Presse nicht mehr: „Dazu bin ich leider nicht mehr befugt. Da müssen Sie sich an das Schulamt wenden.“ Ein Maulkorb? „Mit keinem Wort haben wir Frau Sczepannek verboten, mit der Presse zu reden“, betont Alexander Schatz, der für Schwabach zuständige stellvertretende Leiter des staatlichen Schulamts.

Klassen können doch bleiben: Schulamtsleiterin Ingrid Dröse beschreibt die aktuelle Entwicklung. Die Lehrerkonferenz der Maar-Schule habe beschlossen, angesichts des drohenden Umzugs von Klassen lieber Fachräume als Klassenzimmer zu nutzen. „Das macht auch Sinn. Es wird also keine Auslagerung von Klassen geben“, betont Ingrid Dröse. Grund zu großer Aufregung gebe es deshalb nicht. Aus Sicht des Schulamtes sei die Situation „völlig in Ordnung“. Das sei sicher „keine Luxuslösung, aber für alle hinnehmbar“, betont auch Alexander Schatz.

Teilumzug der Mittagsbetreuung: Selbst für die Mittagsbetreuung habe sich die Lage entschärft. „Es muss nur ein Teil, rund die Hälfte, umziehen. Für die anderen Kinder gibt es Räume in der Maar-Schule“, so Gerhard Kappler, der stellvertretende Leiter des städtischen Schulamts, der selbst Kinder an der Maar-Schule hat. „Das ist eine gute Lösung“, bekräftigt er. Der Weg zum SFZ sei so weit nicht.

Schulreferent Klingenberg verweist zudem auf den Ausbau der Ganztagesschule. Insgesamt sorge die Stadt für ein „familienfreundliches Angebot“.

OB Matthias Thürauf betont den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Er räumt ein, dass die große Zahl an Anmeldungen die Stadt unerwartet getroffen habe. „Das hätte besser laufen können.“ Doch die jetzige Lösung sei ein „sehr guter Kompromiss“. Die Maar-Schule habe den Neubau als Ersatz für die alten Pavillons bekommen. Die Pavillons seien nicht mehr Teil der Schule, der somit auch nichts weggenommen werde.

Protest geht weiter: Den Elternbeirat überzeugt das nicht. „Natürlich freuen wir uns, dass die Klassen und zumindest die halbe Mittagsbetreuung bleiben können“, sagt Marlies Kempe. „Aber dafür können die Fachräume nicht mehr genutzt werden. Und die Kinder, die in der Mittagsbetreuung ans SFZ müssen, können die an der Maar-Schule am Nachmittag angebotenen Arbeitsgruppen nicht besuchen. Das ärgert uns, und diesen Unmut äußern wir auch.“

1 Kommentar