Erotische Gedanken-Spielerei

1.12.2012, 08:28 Uhr
Erotische Gedanken-Spielerei

© Klier

Auf diese Weise werden in jedem Jahr die literarischen Ressourcen im Landkreis gefördert. Den Elisabeth-Engelhardt-Literaturpreis 2012 erhielt Katharina Storck-Duvenbeck aus Roth.

„Elisabeth Engelhardt hat die Welt der kleinen Leute mit klarer und genauer Sprache dargestellt. Sie hat sich selbst ein Gedächtnis in ihrer Heimat gesichert.“ Mit diesem Lob des Pfarrers und Schriftstellers Hans Roser aus dem Jahr 1988 für Engelhardts Buch „Ein deutsches Dorf in Bayern“ eröffnete Landrat Herbert Eckstein in der Kulturscheune in Leerstetten die Feier zur Verleihung des Preises. Aus zwölf Bewerbern hatte die fünfköpfige Jury diesmal die Rother Katharina Storck-Duvenbeck als Preisträgerin ermittelt.

Storck-Duvenbecks Vorgänger

Besondere Beachtung fanden dabei der Facettenreichtum in ihren Werken und ihr unermüdliches Wirken für die Literatur im Landkreis. Lesungen sowie das Einrichten einer Bibliothek am Rothsee gehören dazu. Vor ihr hatten schon Ingeborg Höverkamp (Schwanstetten), Klaus Schamberger (Wendelstein), Gerd Berghofer (Georgensgmünd), Elfriede Bidmon (Rednitzhembach) und Wilhelm Weglehner (Thalmässing) diesen begehrten Preis erhalten.

„So oder so ist das Leben“. Mit deutschen Liedern begleitete die Sängerin Helen Jordan zusammen mit Katja Lobenwein am E-Piano den Abend musikalisch. Schwanstettens Bürgermeister Robert Pfann würdigte wie zuvor Landrat Eckstein das literarische Werk Elisabeth Engelhardts.

Den Lorbeerkranz binden

Dem Kunstphilosophen Dr. Reinhard Knodt blieb es vorbehalten, die Laudatio auf Katharina Storck-Duvenbeck zu halten. Wissenschaftlich und zugleich humorvoll würdigte er deren Schaffen. „Heute Abend binden wir den Lorbeerkranz für Sie“, sagte er in Anlehnung an den griechischen Gott Apollon, den Patron der Kunst.

Knodt ging vor allem auf Storck-Duvenbecks Buch „Traumfrau auf Abwegen“ ein, in dem eine unzufriedene Hausfrau aus dem Alltag ausbrechen will.

Doch Literatur, so der Laudator, sei für die Preisträgerin nicht alles. „Sie arbeitet mit Holz und sie fotografiert.“ Darüber hinaus ist sie unter anderem Autorin eines erotischen Kochbuchs, sie ist politisch aktiv, eine Frau mit Bodenhaftung, aber nicht heimatkundlich.“ Mit dem Satz „Lasst den Lorbeerkranz nicht vertrocknen“, leitete er zu Preisverleihung über.

Der Literaturpreis wurde von der Heidecker Künstlerin Gabi Breuer in Form eines kleinen aufgeschlagenen Buches gestaltet, das von einem Federhalter durchbohrt wird. Natürlich gab es eine Urkunde und dazu ein „Show-Kuvert“ der Sparkasse. Dotiert ist der Elisabeth-Engelhardt-Preis nämlich mit 1350 Euro.

„Lange habe ich auf diesen Moment gewartet“, freute sich Katharina Storck-Duvenbeck überglücklich. Mit einem Jubelschrei nahm sie die Auszeichnung entgegen. Sie habe mal beschlossen, einen Bestseller zu schreiben. Aber wie hätte sie das anstellen sollen? Nackt auf einen Kirchturm klettern? Eine Sitzblockade in der Bücherei veranstalten? Flyer vom Himmel regnen lassen?

Nicht um jeden Preis

Das war alles nichts. Sie wollte nicht Erfolg um jeden Preis und wollte sich nicht verbiegen. Aber jetzt hat sie trotzdem beides: Erfolg und Preis.

Als Kostprobe ihres literarischen Könnens stellte sie eine heitere Betrachtung über das „Verschwinden“ des Landrats im letzten Sommer an. Fantasievoll malte sie sich ein erotisches Erlebnis des Landrats mit der hübschen Brünetten beim Candlelight Dinner aus, mit der er zuletzt gesichtet worden war. Nach vielen humorvoll erzählten  Nachforschungsversuchen, stellte sich schließlich heraus, dass die hübsche Brünette eine Mitarbeiterin des Landratsamtes gewesen war und es sich lediglich um ein dienstliches Gespräch gehandelt hatte.

Dann stürmte eine Täschchen schwenkende langhaarige Blondine in den Saal. Sie war auf dem Weg zu einem Speed-Dating, bei dem in kurzen Abständen die (Gesprächs-)Partner gewechselt werden. Ping! Mit: „Wer ist dran, Du oder ich?“ begann jeweils die trivial-doofe Unterhaltung zwischen den männlichen und weiblichen Gesprächspartnern. Ping! Weiter ging’s.

Unter der blonden Perücke, man ahnt es,  steckte natürlich die Preisträgerin selbst und bewies an diesem Abend auch eindrucksvoll ihr schauspielerisches Talent, das die Besucher immer wieder zu Lachstürmen hinriss.

Immer ein tüchtiger Schuss Humor war auch dabei, als Katharina Storck-Duvenbeck Kostproben aus einigen ihrer Werke las, bevor sie gestand: „Zum Buffet zieht’s mich hin.“

„Es war heit a weng anderscht, aber es war schee!“, resümierte Landrat Herbert Eckstein zum Schluss.

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