Eugen Schöler: »Die Stadtkirche nicht vergessen!«

24.4.2010, 00:00 Uhr
Eugen Schöler: »Die Stadtkirche nicht vergessen!«

Seit mehr als einem halben Jahrtausend ist unsere Stadtkirche dominierendes Zentrum unserer Stadt, sie ist im besten Sinne des Wortes unübersehbar und gibt Schwabach – gemeinsam mit dem historischen Rathaus, dem Schönen Brunnen und dem Häuserensemble rund um Marktplatz und Martin-Luther-Platz – erst das unverwechselbare Gesicht eines vertrauten Stadtbildes.

Ihr architektonischer Mantel schützt im Inneren das wertvollste kulturgeschichtliche Erbe unserer Stadt. Der grandiose Hochaltar, die Seitenaltäre, Bilder, Statuen, Grabdenkmäler, Glasgemälde, die Sprache der Architektur und uralte Symbolik haben in stiller Zwiesprache, aber sehr anschaulich, durch Jahrhunderte unzählige Menschen angesprochen, haben Religions-, Ereignis-, Rechts-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte erzählt, den Verzweifelten Mut und Trost zugesprochen und für glückliche Ereignisse einen einzigartigen festlichen Rahmen geboten. In solchem Ambiente kann man bis heute die »Seele nachkommen lassen« - auch dann, wenn einmal nicht die gesprochene oder gesungene Botschaft der Gottesdienste und Konzerte, sondern »nur« der stille Kirchenraum zum Verweilen einlädt.

Kulturgeschichtliches Buch

Ich weiß nicht mehr, wie viele interessierte Gruppen ich in den vergangenen rund 40 Jahren durch dieses wundervolle kulturgeschichtliche »Lesebuch« geführt habe; sie gehörten unterschiedlichsten Konfessionen an, kamen zum Teil aus entfernten deutschen Regionen und auch aus anderen Ländern.

Aber jedes Mal waren die auswärtigen Besucher vom unerwarteten kunsthistorischen Reichtum sowie vom Wirken der bedeutenden Künstler, der Stifter und früherer Bürgergenerationen tief beeindruckt und auch die Schwabacher waren und sind immer wieder aufs Neue fasziniert. Eine Erfahrung, die alle Kirchen- bzw. Stadtführer/-innen bestätigen können, die sich dankenswerterweise heute in diesen Dienst kulturgeschichtlicher Vermittlung stellen.

Großer Unterstützerkreis

Seit einigen Monaten wissen es alle Bürger dieser Stadt: Unsere Stadtkirche ist durch schwere Bauschäden bedroht! Glücklicherweise haben kompetente Architekten und Statiker rechtzeitig die Gefahren erkannt und mit notwendigen Maßnahmen begonnen, haben zuständige Behörden reagiert, hat sich eine Initiativgruppe und dazu ein breiter Unterstützerkreis um Oberbürgermeister a. D. Hartwig Reimann zusammengefunden, um über flankierende Hilfe und wirkungsvolle Aktivitäten zu beraten.

Die Lücke verkleinern

Die erforderliche und bislang geschätzte enorme Summe können natürlich nur die »offiziellen« Stellen stemmen; das schafft kein noch so engagierter Privatkreis. Aber die von Fachleuten genannte, verbleibende finanzielle Lücke von rund einer Million Euro lässt sich erheblich verkleinern, wenn sich möglichst viele Schwabacher Bürgerinnen und Bürger – gleichgültig welcher Konfession und Herkunft – an dieser historischen Rettungsaktion beteiligen und ihren berechtigten Stolz auf das »Herz von Schwabach« diesmal mit einer freundlichen Aufforderung verbinden: »Nicht vergessen: Stadtkirche! Jeder Euro ist willkommen«. Und das bei jeder sich bietenden Gelegenheit.

Viele Gelegenheiten

Und wie? Ganz einfach: Denn auch in den kommenden Monaten und Jahren werden sich Anlässe zuhauf ergeben: Familienfeste aller Art, Hochzeiten, Konfirmationen, runde Geburtstage, Taufen, Firmen- und Vereinsjubiläen, Vereinsfeste, öffentliche Ehrungen, Stadtfeste, Schulfeiern. Da lassen sich viele kleine Spenden sammeln und umgehend überweisen: Auf das Konto 109 736 (BLZ 764 500 00) der Sparkasse Mittelfranken-Süd oder auf das Konto 7 807 449 (BLZ 764 600 15) bei der Raiffeisenbank Roth-Schwabach. Und wer seinen finanziellen Beitrag bar übergeben möchte, der möge das Evangelisch-lutherische Pfarramt St. Martin unter der Telefonnummer (0 91 22) 9 25 62 00 anrufen.

Schon die bisherigen Berichte im Schwabacher Tagblatt über hochwillkommene Spendenaktionen beweisen, wie sehr der Schwabacher Bürgerschaft an einer erfolgreichen Rettung unserer Stadtkirche gelegen ist. Ich selber habe mit meinem ganz persönlichen »Einsatz« bereits begonnen, wohl wissend, dass mein bescheidener Beitrag – verglichen mit einem ganzen Haus – allenfalls die Größe eines Bausteins erreichen wird. Aber jedes Haus besteht schließlich aus sehr, sehr vielen einzelnen Bausteinen – auch ein Gotteshaus!

In diesem Sinne, liebe Schwabacher Mitbürgerinnen und Mitbürger, wann immer sich eine passende Gelegenheit bietet, erinnern Sie sich und andere daran: »Nicht vergessen: Stadtkirche!« Ein herzliches Dankeschön im Voraus!EUGEN SCHÖLER