Fit nach Feuerland: Radeln auf hoher See

1.12.2012, 07:50 Uhr
Fit nach Feuerland: Radeln auf hoher See

© Geiselhart

60 Minuten, in denen man gerne nach der Pfeife der jungen Frau tanzt, die immer guter Laune ist, ihren Job bestens beherrscht und auf ihre Eingangsfrage natürlich einhundertprozentige Zustimmung erhalten hat.

Aber irgendwie ist hier alles anders, als in einem herkömmlichen Fitnessstudio. Kein Wunder, wenn der Blick beim fleißigen Strampeln aufs offene Meer und die wogenden Wellen des Südatlantiks schweifen darf.

Ende November 2012. Das Kreuzfahrtschiff „Aida“ ist mit mehr als 1000 Gästen auf ihrer Südamerika-Kreuzfahrt kurz vor Kap Hoorn.

Mit an Bord ist auch Marina Ruf aus Schwabach – freilich nicht als Passagier, sondern in beruflicher Mission. Seit gut drei Monaten gehört sie zum Team der „Body & Soul Sporttrainer“ der Aida-Flotte und sorgt dafür, dass sportbegeisterte Urlauber voll auf ihre Kosten kommen, und dass so manche leckere Kalorie wieder abtrainiert werden kann.

Die 24-Jährige hat erst im September ihren Bachelor of Arts in Fitnessökonomie erfolgreich abgeschlossen. Ihre Arbeit macht ihr jede Menge Spaß, das lässt sich an ihrem gewinnenden Lächeln leicht erkennen. „Reisen und Sport waren schon immer meine leidenschaftlichen Hobbys, außerdem kann ich mich mit dem Aida-Konzept voll identifizieren. Da war es für mich klar, dass ich die mir gegebene Chance nütze“, sagt sie, ohne lange nachdenken zu müssen.

Nach einer intensiven Einweisungswoche beim „Aida Assessment Center“ in Rostock, in der gerade auch viele Notfallszenarien eingeübt wurden, ging es für Marina in Kiel an Bord der Aidacara, die für mindestens sechs Monate ihr schwimmendes Zuhause sein wird.

Norwegen, Schweden und andere nördliche Länder hat sie auf der Ostseeroute gesehen. Von Hamburg ging es in Richtung der kanarischen Inseln, dann quer über den Atlantik nach Brasilien – und jetzt weiter nach Feuerland ans sagenumwobene „Ende der Welt“.

Ein Traum? Ja, aber auch eine arbeitsintensive Siebentagewoche. „Der Tagesablauf ist sehr gut strukturiert – wir sind ein wirklich super Team, und es ist immer wieder eine Herausforderung, sich auf neue Gäste einzustellen“, sagt die Schwabacherin, die sich mit einer Kollegin eine Kabine teilt, zufrieden. „Natürlich ist das ein komplett anderes Leben als daheim, aber für mich eine wunderbare Erfahrung.“

„Pilates“, „Rücken fit“, „Theraband Workout“, „Pump Attack“, „Step Aerobic“ und vieles mehr – das tägliche Kursprogramm an Bord der Aida und zusätzliche individuelle Trainingsangebote lassen für Passagiere keine Wünsche offen, fordern aber den Trainern einiges ab. „Für viele Gäste ist das sicher ein wesentlicher Grund, warum sie der Aida über viele Jahre treu bleiben“, weiß die Fitnesstrainerin aus zahlreichen Rückmeldungen.

Bleibt die Frage, wie es mit dem Heimweh steht. „Na ja, den heimischen Christkindlesmarkt und die Plätzchen von Oma werde ich um die Weihnachtszeit schon vermissen“, blickt Marina Ruf schon ein wenig voraus. Umso mehr freut sie sich, dass ihre Eltern bei der kommenden Tour, die ab dem 7. Dezember von Buenos Aires nach Brasilien führt, als Gäste an Bord sein werden. Nach monatelangem Dienst auf hoher See läuft der Vertrag der Schwabacherin im März 2013 aus. Ob sie dann noch eine Schippe drauf legt, oder gleich wieder an die Uni geht, um ihren Master in Gesundheitsmanagement unter Dach und Fach zu bringen, das steht noch in den Sternen des südamerikanischen Himmels, die Marina Ruf derzeit nach einem langen aber schönen Arbeitstag genießen kann.

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