Glosse: Alle Jahre wieder kommt der Weihnachts-Stress

17.12.2017, 05:58 Uhr
Nieder mit dem Weihnachtsmann!

© Dieter Lersch Nieder mit dem Weihnachtsmann!

Haben Sie auch schon wieder genug von Weihnachten?

Die "stade Zeit". Ha! Von wegen stad. Das einzige, was bei uns stad ist, ist die A6, da geht’s nämlich zehn Kilometer lang weder vor noch zurück. Ansonsten: Weihnachts-Stress wohin man schaut, also auch in der Zeitung.

Da sind zum Beispiel die Konzerte. Wussten Sie, dass in der Vorweihnachtszeit in jeder Kirche mindestens acht Adventskonzerte stattfinden? Ach so, natürlich wissen Sie das, Sie lesen ja (zum Glück) die Zeitung. Das sind natürlich allesamt kulturelle Höhepunkte, die bei uns entsprechend gewürdigt werden sollen. Aber wohin damit? Wundern Sie sich also nicht, wenn am Montag sechs Adventskonzert-Sonderseiten erscheinen.

Das nächste Thema sind die Haushalts-Streber. Da weiß man im Dezember noch nicht einmal, wieviel Kohle der Landkreis seinen Gemeinden ab- knöpft und der Freistaat für die Städte und Gemeinden springen lässt, und trotzdem haben die Schwabacher und Hembacher Musterschüler ihren Haushalt schon fertig. Mit der Folge, dass wir darüber berichten müssen. Wegen der "Scheiß-Haushalte" habe er mitten in der Nacht in den neuen Star-Wars-Film gehen müssen, sagt ein Kollege, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Immerhin war der Lokalpatriot in der Nacht auf Donnerstag im Luna-Kino in Schwabach – und damit einer der ersten, die den Tod von . . . Pardon, jetzt hätte ich fast zuviel erzählt.

Jede Menge Zeit

Wie dem auch sei: Vielen Dank an die Verwaltungen in Abenberg, Schwanstetten, Rohr oder sonstwo. Im Februar ist noch jede Menge Zeit (und Platz) für Haushalte.

Weihnachten ist außerdem die Zeit der Geschenke. Und es ist – das sage ich jetzt ganz ohne Ironie – eine große Freude, dass die Redaktion von Bürgern oder Organisationen oft eine Kleinigkeit geschenkt be- kommt. Das Schlimme sind die Folgen: Da sitzt der Redakteur den ganzen Tag am Schreibtisch, rauft sich die Haare wegen des dreiundvierzigsten Adventskonzerts und neben ihm liegen Plätzchen, Lebkuchen und Schokolade. Sie merken, auf was ich hinauswill. Der tägliche Zuckerschock kommt bestimmt. Außerdem die späte Reue nach einem Blick auf die Waage. Richtig übel wäre es allerdings nur, wenn wir den geschenkten Weiß-, Rot- und Glühwein immer sofort köpfen würden. Dann würden wir vielleicht selbst ein spontanes Adventskonzert geben.

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