Glosse: Der Center Court heißt "Erich-Hagen-Platz"

5.8.2018, 05:58 Uhr
Wer hat`s erfunden? Natürlich der SC Großschwarzenlohe, nicht etwa der Club.

© Oliver Acker Wer hat`s erfunden? Natürlich der SC Großschwarzenlohe, nicht etwa der Club.

Wenn es in dieser Woche eine Meldung verdient hat, ins Rampenlicht gerückt zu werden, dann diese: Der "Center-Court" der neun Felder umfassenden Tennisanlage des FV Wendelstein heißt seit kurzem "Erich-Hagen-Platz".

Benannt ist er nach dem guten Geist der Abteilung. Der Erich-Hagen-Platz kommt damit gleich nach der Rod-Laver-Arena in Melbourne und nach dem Arthur-Ashe-Stadium in New York. In Melbourne werden alljährlich die "Australien Open" ausgetragen, in New York die "US Open" und in Wendelstein der Tennis-Junior-Cup.

Der letzte "Grand Slammer"

Leute, die sich vielleicht nicht so sehr für den vormals weißen Sport interessieren, sei gesagt, dass Rod Laver ein ganz Großer seiner Zunft war. Der inzwischen 79-jährige Herr war der bislang letzte Mann, dem das Kunststück gelungen ist, die vier größten Tennisturniere der Welt (Melbourne, Paris, Wimbledon, New York) in einem Jahr zu gewinnen. "Grand Slam" sagen die Experten dazu. Das war 1969. Danach schaffte das nur noch eine Frau, Steffi Graff 1988.

Der Amerikaner Arthur Ashe kam posthum zu Ehren, weil er der erste schwarze Tennisspieler war, der ins Daviscup-Team seines Landes berufen wurde. Später gewann er die US Open, die Australien Open und 1975 sogar Wimbledon. Nur in Paris durfte er nie einen großen Pokal in die Höhe recken.

Nürnberger Nachmacher

Es gibt Leute, die rücken die Personalisierung einer Sportstätte in die Nähe von Personenkult. Wir dagegen in der Redaktion und auch die Sportbegeisterten in Wendelstein sagen: "Ach was!" Verdiente Leute sollen ruhig auf diese Weise gewürdigt werden. Deshalb gibt es im nahen Großschwarzenlohe schon seit vielen Jahren das "Robert-Potzler-Stadion", was in der Nachbarschaft den 1. FC Nürnberg dazu animierte, aus einem "Easy-Credit-" endlich das Max-Morlock-Stadion zu machen.

Nur in Schwabach hat man sich in dieser Hinsicht bislang auffallend Zurückhaltung auferlegt. Hier tragen zwar eine Sporthalle (Hans Hocheder) und fast alle Schulen bekannte Namen: Wolfram von Eschenbach, Adam Kraft, Johannes Helm, Karl Dehm, Johannes Kern. Aber das ist doch inzwischen sowas von Vorgestern!

Wir hätten da ein paar zusätzliche aktuelle Vorschläge: "Werner-Schlupf-Kampfbahn" für das Stadion an der Nördlinger Straße, "Rolf-Gebhard-Teppich" für den Kunstrasenplatz beim TV 1848, "Roland-Wabra-Manfred-Ritschel-Christian-Eigler-Arena" für das Gelände des SV Unterreichenbach, "Angie-Walden-Sportfeld" für die Basketball-Halle über dem Hallenbad oder "Bischof-Gregor-Maria-Hanke-Gedächtnis-Park" für den Platz der ums Überleben kämpfenden DJK (die kein Geld mehr von der Kirche bekommt!!!) in der Huttersbühlstraße.

Zur Not halt Münze statt Namen

Es gibt auch Stimmen, die sagen, man müsste eigentlich sämtliche Sportanlagen in Schwabach nach Hartwig Reimann benennen. Schließlich war Reimann zu seiner Amtszeit bestimmt bei jedem ersten Spatenstich und bei jeder Eröffnung zwischen Wolkersdorf und Penzendorf zugegen. Wir dagegen sagen: gemach, gemach. Für den umtriebigen Alt-Oberbürgermeister, dessen 38 Amtsjahre je nach Zählweise nach wie vor Weltrekord sind, sind doch schon Briefmarken, Münzen und Straßenschilder reserviert.

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