Heimatverein Abenberg: Was Grenzsteine erzählen

11.7.2015, 10:15 Uhr
Heimatverein Abenberg: Was Grenzsteine erzählen

© Foto: Schultheiß

Gut 15 Interessierte fanden sich am Treffpunkt „Sportzentrum“ bei Franz Kornbacher ein. Er, der langjährige Vorsitzende des Heimatvereins sowie Max Kuhn und Ernst Ratschmeier kennen die vielen Grenzsteine, die es im Abenberger Bereich gibt. Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß dankte ihnen bei der Begrüßung, dass sie sich darum kümmern, damit beim Straßen- oder Wegebau entfernte Steine nach der Baumaßnahme nahe des historischen Standorts wieder gesetzt werden.

„Die Steine markieren die Grenze des Amts Abenberg, also des Hochstifts Eichstätt, zum umliegenden Gebiet, das dem Markgrafen von Brandenburg-Ansbach untertan war“, so Kornbacher beim ersten Stein, den man nach einer kurzen Autofahrt in den Wald und einem kurzen Fußmarsch entdeckte.

Die eichstättische Seite sei durch einen Bischofsstab gekennzeichnet, die andere durch den Brandenburger Adler, den die Markgrafen im Wappen führten. „In Abenberg nennt man die Steine auch Bischofssteine, weil sie die Grenze des fürstbischöflichen Herrschaftsgebiets markieren. Sie heißen außerdem Fraischsteine, denn sie markieren auch die jeweilige Hoch- oder Halsgerichtsbarkeit, also welches Gericht bei schweren Vergehen zuständig ist“, informierte Kornbacher.

Grenze der Religionen

Diese Grenze sei nach der Reformation auch eine Religionsgrenze gewesen. „Natürlich blieb man im Hochstiftsgebiet immer katholisch“, während der Markgraf schon bald nach der Reformation protestantisch wurde − und mit ihm all seine Untertanen, denn diese mussten damals immer die Konfession ihrer Landesherren annehmen, erfuhren die Führungsteilnehmer an den verschiedenen Grenzsteinen im Wald.

Dazwischen fuhr man auch immer wieder ein Stück mit dem Auto, um möglichst viele und auch besonders gut erhaltene Steine aufsuchen zu können.

Kornbacher bedauerte, dass von den 89 gesetzten Grenzsteinen nur noch 33 vorhanden seien. „Bereits 1563 war die Grenze versteint worden, 1737 wurden viele ersetzt und zwar mit eingemeißelter Jahreszahl.“

Der nächste besuchte Stein ist in den 1970er Jahren gestohlen worden. „Mitarbeiter der Deutschen Steinkreuzforschung, deren Sitz in Nürnberg ist, entdeckten ihn in einem Vorgarten im Raum Erlangen und sorgten dafür, dass er nahe am historischen Standort wieder gesetzt wurde“, so Kornbacher. Besonders gut erkennbar sind hier Bischofsstab und Adler.

Recht eigenartig sind auf mehreren Steinen die Konturen des markgräflichen Adlers eingemeißelt oder reliefartig hervorgehoben. Der Adler ähnelt mehr einer Gans mit langem Hals. Dies weise wohl auf die handwerkliche Fertigkeit der Steinmetzen hin.

Den Abschluss bildete der „Kalenderstein“ im Wald zwischen Abenberg und Obersteinbach: „Der wurde schon mehrmals auf Kalenderbildern präsentiert“, begründete Kornbacher. Weil er so gut erhalten ist. Bischofsstab und Adler seien ausnehmend gut erhalten.

Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß bedankte sich bei Franz Kornbacher und den Mitgliedern des Heimatvereins für die interessante und lebendige Führung.

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