Herrensitz, Papiermühle und Wehrkirche

7.6.2010, 00:00 Uhr
Herrensitz, Papiermühle und Wehrkirche

Architekt Karlheinz Zagel und Historiker Jörg Ruthrof führten über 120 Personen zu ortsprägenden und besonderen Baudenkmälern im historischen Ortskern von Wendelstein.

Auf dem Marktplatz erläuterten Zagel und Ruthrof die Baugeschichte und besondere Bedeutung des »Schönen Brunnens« von 1878 für den damaligen Marktort Wendelstein.

Das »Volkert-Haus« am Marktplatz, ein »Ackerbürgeranwesen« von 1705, mit seinen landwirtschaftlichen Nebenbauten war die nächste Station der Führung. Neben den Handwerkern prägten Bauern bis nach dem Zweiten Weltkrieg das Alltagsleben im historischen Altort.

Sitz der Familie Pfinzing

In der Mühlstraße rückten Zagel und Ruthrof das sogenannte »Pfinzing-Schloss« in den Focus ihrer Erläuterungen. Dieser ursprünglich im 16. Jahrhundert erbaute Herrensitz der Nürnberger Patrizierfamilie Pfinzing wurde aufgrund seines schlechten Bauzustands noch vor 1900 so stark verändert, dass heute nur noch wenig an die frühere herrschaftliche Funktion erinnert. In der Schulhofstraße galt das Hauptinteresse der Geschichte des Fachwerkbaus und der Suche nach den Spuren der markgräflichen Mitherrschaft in Wendelstein. Der Marktort wurde nämlich im Mittelalter als »Condominat« von der Reichsstadt Nürnberg und den Ansbacher Markgrafen verwaltet.

Ein weiteres ortsprägendes Denkmalensemble auf dem Weg der Führung war die Papiermühle. In dem aus dem Herrenhaus von 1631, dem Fabrikgebäude aus dem 19. Jahrhundert und weiteren Nebengebäuden bestehenden Ensemble erfuhren die Führungsteilnehmer, wie früher hier Papier »geschöpft« wurde und was der besondere herrschaftliche Charakter des »Herrenhauses« über seine Erbauer und früheren Besitzer noch heute verrät.

Die St.-Georgs-Kirche mit dem 1510 entstandenen wertvollen Altar von Hans Süß von Kulmbach stellte schließlich Pfarrer Norbert Heinritz persönlich vor.