Kampf gegen Buchdrucker mit Harvester und Forwader

4.4.2014, 09:00 Uhr

Ein „Harvester“ fällt die Bäume mit seinem Greifarm, ein „Forwarder“ holt die Stämme aus dem Wald. Der Harvester hat eine Säge an seinem Greifarm, der Forwarder ist das Ladefahrzeug, das die Stämme aus dem Wald transportiert.

Befallenes Holz muss raus aus dem Wald

Auf etwa einem halben Hektar Fläche, was etwa einem halben Fußballfeld entspricht, wird es einen Kahlschlag geben. Die Fichten in diesem Bereich sind etwa 60 Jahre alt. Mit dieser radikalen Maßnahme wollen die Bayerischen Staatsforsten befallene Bäume aus dem Wald holen und verhindern, dass sich der Holzschädling weiter ausbreitet.

Die Zeit drängt: Die befallenen Bäume müssen zügig entnommen werden, damit der Schädling nicht noch weitere gesunde Bäume befällt. Schon am 4. April sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die alten Schäden durch den Buchdrucker – um diese Art Borkenkäfer handelt es sich bei dem kleinen Käfer – sind mit dem bloßen Auge erkennbar. Einige Fichten im nördlichen Bereich der Bauernwies hat der Buchdrucker schon voriges Jahr befallen. Sie sind abgestorben beziehungsweise wurden aufgearbeitet.

Gänge unter der Rinde

Kleiner Käfer – große Wirkung. Der nur etwa zwei Millimeter große, schwarze Käfer macht sich nun über frische Fichten her. Er bohrt seine Gänge unterhalb der Rinde und legt dort auch seine Eier ab. Diese Gänge schneiden dem Baum die Saftversorgung ab. Sind die Bäume ganz gesund, schaffen sie es vielleicht noch, mit Harz die schadhaften Stellen zu kleben und überleben.

Doch in der Waldabteilung oberhalb von Wendelstein treffen ungünstige Voraussetzungen zusammen. Das betroffene Waldgebiet ist eigentlich recht feucht, sogar schon fast sumpfig. Die Fichten, die ohnehin recht flach wurzeln haben hier noch flachere Wurzeln als üblich ausgebildet, weil die Wasserversorgung schließlich gesichert war. Doch die lang anhaltende Trockenheit hat den Grundwasserspiegel sinken lassen, so dass die Fichten jetzt auf dem Trockenen stehen und entsprechend geschwächt sind.

Bänder verteilen den Druck

Wegen des schwierigen Geländes - im Untergrund ist es immer noch matschig – lässt der Forstbetrieb Nürnberg hier die Holzerntemaschinen weiter aufrüsten, was auch zusätzlich kostet. Auf die ohnehin schon breiten Reifen werden zusätzlich Bänder aufgezogen. „Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht“, sagt Horst Dieter Fuhrmann, Stellvertretender Forstbetriebsleiter des Forstbetriebs Nürnberg.

Diese „Bänder“ sind eigentlich breite Ketten, wiegen pro Stück eineinhalb Tonnen und laufen über zwei hintereinander liegende Reifen. So wird aus 80 Zentimetern Auflagefläche des Reifens 1,10 Meter. Und nachdem die Bänder über zwei Reifen gezogen werden, wird die Auflagefläche noch größer. „Moorbänder“ nennen sie die Fachleute auch, was auf ihr Einsatzfeld hinweist.

Der Einsatz dieser Maschinen plus der Bänder soll die Bodenschäden in den Rücke-Gassen in Grenzen halten. Doch einen Nachteil gibt es: Durch die Bänder werden die geschotterten Forstwege deutlich stärker beschädigt, denn mit aufgezogenen Bändern entwickeln die Forstmaschinen enorme Scherkräfte. Doch diesen Nachteil nehmen die Forstleute in Kauf. Nach Abschluss der Arbeiten werden die Schäden auf den Wegen umgehend beseitigt.

Während der Arbeiten sind aus Sicherheitsgründen Teile des Waldes gesperrt. Die Sperren werden nach Ende der Maßnahmen wieder aufgehoben. Am Samstag ist dieses Waldstück wieder begehbar. Die Waldflächen nördlich von Wendelstein sind Teil des Vogelschutzgebiets Nürnberger Reichswald sowie Naherholungsgebiet für die Bewohner Wendelsteins.

Trockenheit als Problem

Das Problem: Aufgrund der warmen trockenen Witterung kommt es immer häufiger zu Borkenkäfer-Befall an Fichten. „Hoffentlich haben wir Erfolg. Aber ich fürchte fast, dass wir hier im Sommer noch einmal rein müssen,“ meint Horst-Dieter Fuhrmann.

So oder so: Im Herbst wollen die Bayerischen Staatsforsten das Gebiet wieder aufforsten, und zwar mit Schwarzerle. Ein Zaun zum Schutz vor Wildverbiss wird nicht nötig sein, denn die Blätter dieses Baums enthalten einen Bitterstoff, der dem Wild gar nicht schmeckt.

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