Katastropheneinsatz: THW Schwabach zieht Bilanz

29.1.2019, 05:58 Uhr
Katastropheneinsatz: THW Schwabach zieht Bilanz

© Foto: THW

Donnerstag, 10. Januar, 18.30 Uhr: Beim Technischen Hilfswerk in Schwabach schrillen die Alarmglocken. Eilig wird die Verfügbarkeit der Helferinnen und Helfer für einen Einsatz beim Schneechaos abgefragt. Unter Hochdruck wird der Gerätekraftwagen für diesen Einsatz ergänzt, Schneeschaufeln verladen, die Schneeketten geprüft, Decken und Schlafsäcke verpackt damit sich sieben Helfer am Freitagfrüh um halb vier auf die vierstündige Anfahrt nach Übersee am Chiemsee machen können.

Hilfe am Heizkraftwerk

"Die Dringlichkeit unseres Einsatzes wurde uns umso stärker bewusst, je näher wir der Einsatzstelle kamen", sagt Sebastian Vogel, Gruppenführer der Bergungsgruppe des Ortsverbands Schwabach. "Die Schneemassen links und rechts wurden immer höher — bald überragten sie unser Einsatzfahrzeug." In Übersee angekommen, lautete der Einsatzauftrag, die Dächer eines Heizkraftwerks und eines Wasserwerks zu räumen. Der Gerätekraftwagen des THW ist dazu mit Auffanggurten zur Sicherung der Helfer ausgestattet, zudem verfügt er über umfangreiches Werkzeug, um beispielsweise die Straßen von Schneebruch durch umgestürzte Bäume zu befreien.

Unterstützt wurden die Schwabacher Helfer bei ihrer Arbeit von den THW-Ortsverbänden aus Ansbach, Roding und Regensburg. Einsätze dieser Art werden immer ortsverbandsübergreifend abgearbeitet. Die Einsatzmeldung kommt vom Landesverband Bayern des Technischen Hilfswerk in München an die elf Regionalstellen. Von dort aus wird in den einzelnen Ortsverbänden die Verfügbarkeit der Gruppen abgefragt. Erst nach Bestätigung durch den Ortsbeauftragten des Ortsverbandes, dass seine Frauen und Männer von ihren Arbeitsplätzen abkömmlich sind, kommt der Einsatzauftrag zustande.

Katastropheneinsatz: THW Schwabach zieht Bilanz

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Insgesamt waren alle 111 bayerischen Ortsverbände im Einsatz; 70 000 Helferstunden wurden geleistet, 38 Baufachberater vom THW waren zur Einschätzung der Lage vor Ort, 42 Ladekrane zur Sicherung der Helfer eingesetzt, rund 2000 Dächer wurden in Bayern geräumt.

Zweiter Einsatz in der Nacht

Die Schwabacher Helfer traten am darauffolgenden Sonntagnachmittag erschöpft die Heimreise an. Sebastian Vogel: "Das Wichtigste an so einem Einsatz ist, dass alle wieder gesund zurückkommen. Die Kameradschaft ist extrem wichtig. Jeder hilft jedem, und die Bereitschaft in der Bevölkerung mitzuhelfen ist überwältigend."

Die Schwabacher waren kaum auf dem Rückweg, da schrillten die Alarmglocken im Ortsverband erneut. Die Fachgruppe Beleuchtung wurde zum Ausleuchten von Einsatzstellen nach Geretsried beordert und machte sich noch am Sonntagvormittag mit ihrem Großbeleuchtungsgerät auf den Weg.

"Einsätze über Nacht sind immer heikel", erklärt Günther Sommer, Gruppenführer der Fachgruppe Beleuchtung. "Man muss die Nacht über konzentriert arbeiten, um anderen Helfern ein Weiterarbeiten in der Dunkelheit zu ermöglichen. Das erfordert einen strukturierten Schichtplan und eine gute Organisation beim Nachtanken des Aggregats."

Breit aufgestellt

Dieser Katastropheneinsatz zeigte einmal mehr, wie wichtig die ehrenamtliche Arbeit im THW ist. Gut ausgebildete Helfer und vielfältiges Material sind enorm wichtig, um anderen Menschen in Notsituationen zu helfen.

Das THW ist in Schwabach mit einem Technischen Zug (TZ) und einer Logistikgruppe vertreten. Die Bergungsgruppe als Teil des TZs rückt bei aller Art von Einsätzen aus. Sie ist breit aufgestellt, um Menschen, Tiere und Sachwerte zu retten oder zu sichern. Darüber hinaus werden kleinere Räumarbeiten und Eigentumssicherungen durchgeführt. Unterstützt wird der Technische Zug durch die Fachgruppe Beleuchtung, die über umfangreiches Beleuchtungsmaterial verfügt um Einsatz- und Schadensstellen großflächig auszuleuchten.

Die Logistikgruppe unterteilt sich in die Logistik-Materialerhaltung und Logistik-Verpflegung. Beide Gruppen unterstützen bei größeren Schadenslagen die Helfer mit Material-Reparaturen, Verbrauchsgütern wie Benzin oder Öl oder stellen Verpflegung zur Verfügung.

Insgesamt sind rund 50 ehrenamtliche Helfer im THW-Ortsverband Schwabach tätig. Sie werden jeden Donnerstagabend für derartige Einsätze ausgebildet.

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