Katzwang hofft auf ersten Storchennachwuchs seit 1842

3.6.2016, 09:20 Uhr
Katzwang hofft auf ersten Storchennachwuchs seit 1842

© Foto: Robert Schmitt

Seit Dienstag morgen sitzt das Weibchen regelmäßig im Horst, was nach Überzeugung von Martin Kittsteiner darauf hindeutet, dass die Störchin alsbald Eier legen könnte. Der Freizeitornithologe ist Mitarbeiter des „Storchenprojekts Rednitztal“, das von der Stadt Nürnberg ab 2006 für 15 Jahre mit einer Million Euro finan-ziert wird. Seither hat Kittsteiner an mehreren Standorten in Nürnberg Nisthilfen angebracht. Jene in Katzwang existiert seit 2009. Im vergangenen Jahr ist sie erstmals von einem Paar inspiziert worden. Nun könnte sie erstmals zur Kinderstube werden.

„Eine tolle Sache“

Zwei bis fünf Eier seien in der Tat möglich, sagt Gisa Treiber, Biologin beim Nürnberger Umweltamt. Sie ist hocherfreut über die Neuansiedlung. „Eine tolle Sache.“ Ob es bereits diesmal zu einem Bruterfolg kommt, sei zwar durchaus zweifelhaft. Schließlich sei es schon sehr spät für Storchennachwuchs. Außerdem sei das Nahrungsangebot im Rednitztal begrenzt.

Auch der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Hilpoltsteins stuft das Katzwanger Pärchen derzeit als „Storchenpaar ohne Nachkommen“ ein. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. „Störche sind standorttreu, so dass das Paar im nächsten Jahr gewiss wieder kommen wird“, prognostiziert Treiber. Die gleiche Hoffnung hegen auch die Schwabacher Storchenfreunde. Auch auf dem Dach der Stadtkirche hat es bekanntlich in den vergangenen beiden Jahren nicht mit der Aufzucht von Jungstörchen geklappt. Insgesamt sind laut LBV in Bayern rekordverdächtige 395 Storchennester bezogen.

Ökologisch aufwerten

Seit Jahren widmet Martin Kittsteiner seine Freizeit dem Erhalt bedrohter Tierarten und deren Lebensräumen. So entstanden Aktivitäten mit Roth, Schwabach, Rednitzhembach und dem Tiergarten Nürnberg. Das Projekt der Stadt Nürnberg im Rednitztal verfolgt die nachhaltige ökologische Aufwertung des Gebiets unter besonderer Berücksichtigung des Weißstorchs. Dazu werden Flächen angekauft sowie Renaturierungs- und Pflegemaßnahmen angeregt, geplant und durchgeführt. Ein ganz wichtiger Baustein dabei ist die Wiederbelebung und Unterstützung der Wässerverbünde entlang der Rednitz.

Dabei handelt es sich um landwirtschaftliche Genossenschaften von Reichelsdorf bis Roth, welche die Wiesen links der Rednitz mit Hilfe wasserbaulicher Maßnahmen sowie der Anlage und dem Erhalt ausgeklügelter Grabensysteme zwei bis drei Mal pro Jahr unter Wasser setzen. Dazu haben Schwabacher Landwirte beispielsweise kürzlich das Wehr kurz vor der Mündung der Schwabach in die Rednitz in Limbach renoviert. Hier gehen die wirtschaftlichen Interessen der Bauern und der Naturschutz Hand in Hand: Die Wässerungen verbessern das Nahrungsangebot für die Störche entscheidend. Hauptzweck aber ist die Förderung des Wiesenwachstums. Die Bauern können dann bis zu vier Mal pro Jahr mähen. Ohne die künstliche Wasserversorgung wäre nur eine Wiesenmaht möglich.

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