Kein Geld für Altenheim: Abenberg in der Kritik

10.5.2017, 05:58 Uhr
Erster Spatenstich für das neue Altenheim. Von links Architekt Michael Röder, Heimleiterin Ursula Reichmann, Regionaloberin Schwester Renate, Geschäftsführer Bernd Muser von der beauftragten Firma Ulsenheimer, Martin Ganser von der Caritas, Caritas-Abteilungsleiterin für Pflegeeinrichtungen Hedwig Kenkel, Caritas-Altenpflege-Referentin Eva-Maria Schork und Bürgermeister Werner Bäuerlein. Caritas-Direktor Franz Mattes (re.) sorgte für den Segen und das nötige Weihwasser.

© Karlheinz Hiltl Erster Spatenstich für das neue Altenheim. Von links Architekt Michael Röder, Heimleiterin Ursula Reichmann, Regionaloberin Schwester Renate, Geschäftsführer Bernd Muser von der beauftragten Firma Ulsenheimer, Martin Ganser von der Caritas, Caritas-Abteilungsleiterin für Pflegeeinrichtungen Hedwig Kenkel, Caritas-Altenpflege-Referentin Eva-Maria Schork und Bürgermeister Werner Bäuerlein. Caritas-Direktor Franz Mattes (re.) sorgte für den Segen und das nötige Weihwasser.

Bürgermeister Werner Bäuerlein stand direkt neben Kenkel und fühlte sich in der Rolle des Gescholtenen sichtlich unwohl. "Wir begrüßen natürlich den Neubau", sagte er. Aber er bitte um Verständnis, dass die Stadt aufgrund ihrer angespannten Finanzsituation keine finanziellen Zusagen machen könne. Bekanntlich ist die Burgstadt die Kommune mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung im Landkreis Roth.

In der Planungsphase war über eine städtische Beteiligung lange verhandelt worden. Der von der Caritas vorgeschlagene Deal: Wenn die Stadt 300 000 Euro zuschieße, dann werde der Bauträger den (inzwischen abgerissenen) Festsaal wieder aufbauen. Das hätte die Baukosten von 9,2 auf 9,7 Millionen Euro klettern lassen. Der Stadtrat konnte sich nicht durchringen – der Festsaal, den beispielsweise die Kolping-Theatergruppe gerne genutzt hat, ist Geschichte.

"Leider eine Ausnahme"

Auf Nachfrage unserer Zeitung bekräftigte Kenkel noch einmal, dass das Verhalten der Stadt ungewöhnlich ist. "Wir betreiben 20 Pflege- und Seniorenheime im gesamten Bistum. Überall engagieren sich die Standortkommunen nicht nur ideell, sondern auch finanziell. Abenberg ist hier leider eine Ausnahme."

Allerdings: Das letzte Wort ist noch nicht ganz gesprochen. Das Caritas-Altenheim Abenberg will sich nach wie vor für breite Bevölkerungsschichten öffnen – unter anderem mit einem Café im Eingangsbereich. "Vielleicht ist hier ja noch das eine oder andere möglich", deutete Bürgermeister Werner Bäuerlein an.

Neues Konzept

Die Finanzierung steht aber auch ohne Beteiligung der Stadt. Den Löwenanteil von sechs Millionen Euro schultert die Caritas. Drei Millionen steuern die Ordensschwestern von der Kongregation der Schmerzhaften Mutter bei, die das Seniorenheim bis vor wenigen Jahren betrieben haben, es dann aber aufgrund von Nachwuchsmangel an die Caritas abgetreten haben. 135 000 Euro kommen von der ARD-Fernsehlotterie.

Der Neubau bietet die Chance, das Haus völlig neu zu konzipieren. Die Krankenhaus-Atmosphäre, die in Altbauten alleine aufgrund ihrer baulichen Struktur oft vorherrscht, wird verschwinden, die Bewohner werden in sieben übersichtliche Hausgemeinschaften ziehen. Zehn oder elf Bewohner teilen sich eine Wohnküche und Aufenthaltsräume, sie können aber natürlich auch auf ihren Zimmern bleiben.

Arbeiten haben bereits begonnen

Auch an das Personal werde gedacht, versprach Architekt Michael Röder. Die Arbeitsbedingungen würden spürbar verbessert, Röder kündigte ein "Haus der kurzen Wege" an.

Unabhängig vom offiziell ersten Spatenstich, zu dem auch Caritas-Direktor Domkapitular Franz Mattes aus Eichstätt angereist war, haben die Arbeiten längst begonnen. Der Ostflügel des Altbaus und der Festsaal sind schon dem Abrissbagger zum Opfer gefallen. Dort entsteht jetzt der Neubau, der bis Ende 2018 bezogen werden soll. Dann wird auch der Westflügel des Altbaus abgerissen. Stehen bleiben werden das "Hochhaus" mit dem betreuten Wohnen, die Kapelle und die so genannte "Grotte".

Die Bauarbeiten finden bei laufendem Betrieb statt. 18 der 78 Bewohner sind während der Bauzeit in das im vergangenen Jahr eingeweihte Caritas-Seniorenheim nach Spalt gezogen, kehren dann aber zurück. Die übrigen 60 leben im Altbau – und können damit den Fortgang der Arbeiten täglich beobachten.

Keine Kommentare