Kindliche Komposition

25.9.2010, 10:20 Uhr
Kindliche Komposition

© Lösel

Hinter dieser zunächst etwas reißerisch anmutenden Formulierung verbirgt sich die Überzeugung, dass das spielerische Erzeugen von Tönen und Geräuschen von Kindern weit mehr als ein Klangsalat sei, nämlich musikalische Ausdrucksweise.

Ohne sich dabei in Begrifflichkeiten und Theorien zu verlieren, sondern mit klaren, verständlichen Erläuterungen näherte sich Reitinger, die wie viele Referenten im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Forum Bürgerstiftung“ selbst in Schwabach-Dietersdorf aufwuchs, zunächst dem Begriff der Musikalität.

Dabei machte sie deutlich, dass dieser zahlreiche Einzelaspekte umfasst wie beispielsweise das Hörvermögen, die Motivation zum Musikmachen und die kreativen Fähigkeiten. Somit müsse die Frage, ob jemand musikalisch sei oder nicht, letztendlich fast immer mit ja beantwortet werden. Eindrucksvoll, mit zahlreichen Hörbeispielen untermauert, zeichnete sie die musikalische Entwicklung nach: Das Kleinkind, das ausprobiert, was es mit seiner Stimme machen kann, Dinge der Umgebung aufgreift und beides zu eigenen Experimenten vermischt. Das Grundschulkind, das bekannte Lieder singt und gesungene Geschichten im Stil des bekannten Repertoires erfindet.

Auch Ergebnisse ihrer Dissertation, eine Arbeit über „Kompositionen von Kindern als Ausdruck ihres musikalischen Vorstellungsvermögens“, flossen in den Vortrag ein und beleuchteten die musikalischen Fähigkeiten von Kindern.

Wie sich Musikalität fördern lässt, wie sich insbesondere Kinder an einen schöpferischen Umgang mit Musik heranführen lassen, brachte Reitinger am Ende mit wenigen Worten auf den Punkt: „Freiraum zum Experimentieren“ war einer der zentralen Begriffe hierbei. Ebenso sprach sie die Notwendigkeit an, als Elternteil, Erzieher oder Musikpädagoge nicht darauf zu sehen, was das Kind noch nicht kann, sondern an das anzuknüpfen, was bereits beherrscht wird: Ermutigung und Würdigung der ersten Versuche, statt sie als Klangsalate abzutun.

Die Bürgerstiftung, die aus den Erträgen ihres Vermögens zahlreiche Projekte unterstützt, die das Miteinander in der Stadt fördern, pflegt auch zur städtischen Musikschule eine enge Verbindung. So unterstützte sie beispielsweise die Anschaffung zweier Violin- und Violagarnituren als Leihinstrumente. (Siehe weiteren Bericht auf Lokalseite 1.)ANDREA LÖSEL